Nach dem Beschluss zu „Shared Space“ Anwohner befürchten mehr Verkehr

Mettmann · Die Nordstraßen-Initiative sieht die Öffnung der Schwarzbachstraße für den Individualverkehr skeptisch.

 Auf der Nordstraße kann es im Begegnungsverkehr eng werden. Besonders wenn Busse die Straße befahren.

Auf der Nordstraße kann es im Begegnungsverkehr eng werden. Besonders wenn Busse die Straße befahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Juli und November 2018 hat die Initiative Nordstraße ME in zwei privat organisierten Zählungen den Verkehr auf der Nordstraße zwischen Berliner und Schwarzbachstraße gezählt. Die Novemberzählung bestätigte die Zahlen der Julizählung, wobei Motorradfahrer im November der Kälte geschuldet deutlich weniger unterwegs waren.

Während dieser Zählungen wurden für einen Zeitraum von 18 Stunden (von jeweils 4 bis 22 Uhr)  10.000 Autos tatsächlich gezählt. Dies ergibt konservativ hochgerechnet 10.300 Autos in 24 Stunden. Das seien bereits heute 1000 Autos mehr als die in dem Verkehrsentwicklungsplan 2030/2035 geschätzten 9300 Autos in 24 Stunden, sagt Günter Meckel von der Nordstraßen-Initiative.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Anwohner durch die in letzter Woche beschlossene „Shared Space-Zone“ rund um den Jubiläumsplatz davon ausgehen, dass der Verkehr auf der Nordstraße durch eine Öffnung der Schwarzbachstraße (Jubi) noch weiter zunehmen werde.

Eine Verringerung des Verkehrs lasse sich, so Meckel,  durch die Situation der Nordstraße als Zubringerstraße zur Innenstadt nicht erreichen. Deshalb fordert die Initiative  die Einführung von ganztägig Tempo 30 auf der gesamten Nordstraße.

Meckel. „Hierfür sprechen folgende Aspekte: Auf der 850 Meter langen Strecke von der Berliner Straße bis zur Seibelquerspange hätte man eine theoretische Zeitersparnis von  40 Sekunden bei Tempo 50 gegenüber Tempo 30. Diese theoretische Zeitersparnis setze aber eine gleichmäßige Geschwindigkeit von 50 km/h voraus. Da es aber auf diesen 850 Metern drei Ampeln und eine Bushaltestelle auf der Fahrbahn gibt, hält man irgendwo immer. Somit geht die theoretische Zeitersparnis praktisch gegen Null.“

Mit einem langsameren, aber dafür verstetigten Verkehr erhöhe sich dagegen die Sicherheit für die Schüler, Fußgänger, ein-/ausparkenden Anwohner und Radfahrer erheblich. Ebenso werde der Lärmpegel durch wegfallendes Beschleunigen und Bremsen in der sehr engen Straße reduziert werden. Durch die Verstetigung des Verkehrs sei eine Verminderung der Schadstoffemissionen zu erwarten.

Neben den 10.000 gezählten Autos wurden auch erwachsene Fahrradfahrer auf dem Gehsteig bemerkt, zahlenmäßig aber nicht erfasst.

Darauf angesprochen, dass dies verboten sei, war die Antwort: „Auf der Straße fahren trau ich mich nicht.“ - was die derzeitige Situation für Fahrradfahrer auf der Nordstraße trefflich beschreibe, so Meckel. Radfahren auf der Straße ist lebensgefährlich.

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