Mettmann Vereinter Kampf gegen Pipeline

Mettmann · Reinhard Krekler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid, und sein Kollege Erich Hennen (Initiative COntra-Pipeline Duisburg-Süd) wollen beim Planänderungsverfahren zur Kohlenmonoxid-Röhre eng zusammenarbeiten.

 Die Erkrather Protestbewegung ruht nicht. In der zweiten Ferienhälfte will sie Auszüge aus dem Änderungsantrag von Bayer MaterialScience ins Netz stellen.

Die Erkrather Protestbewegung ruht nicht. In der zweiten Ferienhälfte will sie Auszüge aus dem Änderungsantrag von Bayer MaterialScience ins Netz stellen.

Foto: DJ

Die große Protestbewegung im Raum Breitscheid und im Duisburger Süden nimmt neue Konturen an. Reinhard Krekler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid, und Erich Hennen, Chef der Iniative COntra-Pipeline Duisburg-Süd, haben mit Blick auf das Planänderungsverfahren zur Inbetriebnahme der Kohlenmonoxid-Röhre eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

Die Kette der Pipeline-Gegner

Am Dienstag werden sie sich laut Wolfgang Cüppers, Sprecher der IG Erkrath, auch mit den Intiativen des Kreises Mettmann zusammensetzen. Es sei nun die vorrangige Aufgabe, in den Sommerferien den rund 2000 Seiten starken Änderungsantrag von Bayer MaterialScience (BMS) auf Problem- und Schwachstellen abzuklopfen, jeder müsse dies zunächst für seinen örtlichen Bereich tun, erklärte Hennen, Diplom-Ingenieur, wohl wissend, dass eine Mammutaufgabe vor den Initiativen liegen wird. Die Erkrather Initiative kann dabei laut Cüppers auf die Hilfe der Stadt hoffen. In der zweiten Ferienhälfte will sie auf ihrer Website die wichtigsten Informationen für jeden Bürger verständlich veröffentlichen.

Die Bezirksregierung hatte das Planänderungsverfahren auch deshalb angemahnt, weil Bayer Kunststoff-Schutzmatten verkleinert und andere Stahlsorten als beantragt eingesetzt hatte. Zudem sei die Trassenführung an einigen Stellen vom genehmigten Verlauf abgewichen.

Durch die Röhre, die teils direkt an Wohngebieten vorbeiführt, will der Konzern das als Rohstoff in der Kunststoff-Erzeugung benötigte Kohlenmonoxid von Dormagen nach Uerdingen leiten — überwiegend über rechtsrheinisches Gebiet. Deutlich mehr als 100 000 Bürger haben sich mit ihren Unterschriften gegen die Inbetriebnahme ausgesprochen. Hennen betonte, dass rund 1,5 Millionen Menschen in der Region unmittelbar von der Pipeline betroffen seien.

"Eine Zahl, die die Politik nicht ignorieren kann", erklärte er. Sein Kollege Krekler fügte hinzu, dass der Ursprung der Ratinger Protestbewegung aus der Bürgerschaft Breitscheid heraus entstanden sei. Im August 2009 habe man die erste Zusammenarbeit mit den Duisburgern vereinbart. "Damit hat sich die Kette der Pipeline-Gegner von Monheim über Langenfeld, Hilden, Erkrath bis nach Duisburg geschlossen", betonte Krekler.

Dieter Donner, Koordinator der Anti-Pipeline-Initiativen im Kreis Mettmann, hat angekündigt, im Verfahren "in ganz erheblichem Umfang" Einwände erheben zu wollen. Bayer hat indes immer wieder betont, dass die Leitung unverzichtbar sei. "Wir brauchen den Leitungsverbund, um an beiden Standorten jederzeit ausreichend mit Kohlenmonoxid versorgt zu sein", meinte Jochen Klüner, der Sprecher von BMS. Kläger-Anwalt Jochen Heide ging in einer Stellungnahme davon aus, dass eine Inbetriebnahme der CO-Pipeline vor 2015 unwahrscheinlich sei.

(RP/rl)
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