Mettmann Ursula Berger trifft Lebensretter

Mettmann · Jörg Jatzkowski hat mit seiner Knochenmarkspende der Mettmannerin geholfen, die Leukämie zu besiegen. Die 66-Jährige hat die Begegnung mit ihrem genetischen Zwilling herbeigesehnt, um ihm endlich Danke sagen zu können.

 Jörg Jatzkowski spendete vor zwei Jahren Stammzellen für Ursula Berger.

Jörg Jatzkowski spendete vor zwei Jahren Stammzellen für Ursula Berger.

Foto: Dietrich Janicki

Ursula Berger strahlt. Die Mettmannerin feiert den zweiten Geburtstag in ihrem zweiten Leben und hat einen ganz besonderen Gast. Mit einem großen Blumenstrauß in der Hand stand Jörg Jatzkowski vor ihrer Tür und sie fiel ihm um den Hals. Lange vorher hat die 66-Jährige sich diesen Moment herbeigesehnt und sich immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, dem Menschen gegenüberzustehen, der ihr noch einmal das Leben geschenkt hat. "Es ist komisch, aber ich habe ihn mir genauso vorgestellt. Persönlich danke zu sagen, ist ein überwältigendes Gefühl", sagt Ursula Berger und hat Mühe, ihre Emotionen zu beherrschen. Vor zwei Jahren hat Jörg Jatzkowski ihr Knochenmark gespendet und damit vor dem Tod bewahrt.

2004 Krankheit diagnostiziert

Als die Mettmannerin 2004 die Diagnose Leukämie bekam, hatte sie Mühe, das Unfassbare zu glauben. "Bis dahin habe ich immer gedacht, das passiert nur den anderen und plötzlich lief die Eieruhr auch bei mir", erinnert sich die engagierte Ehrenamtlerin. Die Therapien zehrten ihren Köper aus, der Krebs flammte dennoch erneut auf, ihr Leben schien unaufhaltsam zu verrinnen." Um nicht untätig zuzuschauen, organisierte ihr Mann Klaus mit den beiden Töchtern eine große Typisierungsveranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum. "Wir haben alles selbst organisiert und es war ein unglaublicher Erfolg. Mehr als 160 Leute sind gekommen", berichtet Klaus Berger. Einen Spender für seine Frau fand er dabei allerdings nicht.

Den Kontakt zu Jörg Jatzkowski stellte die Deutsche Knochenmarksspender-Datei her — allerdings zunächst anonym. Vor mehr als 20 Jahren hatte sich der Bremer dort registrieren lassen und eigentlich nicht mehr mit einer Reaktion gerechnet. "Als das Schreiben mit dem entsprechenden Päckchen für die Ärzte kam, war ich doch sehr überrascht." Die Tests ergaben, dass seine Werte zu 100 Prozent mit denen von Ursula Berger übereinstimmen. Er ist ihr genetischer Zwilling. Nach weiteren Voruntersuchungen begann die Vorbereitung auf die Stammzellen-Entnahme. Spezielle Medikamente sorgten dafür, dass sie vom Knochenmark ins Blut gelangten.

Nach fünf Tagen begann die Entscheidende Prozedur. "Angst hatte ich keine, die Ärzte haben mich gut aufgeklärt und ich habe mich aufgehoben gefühlt." Ein Dialysegerät filterte die Stammzellen aus seinem Blut. "Es hat sieben Mal meinen Körper komplett verlassen. Doch anschließend habe ich mich richtig wohl gefühlt", berichtet Jörg Jatzkowski. "Es hat mir gut getan, einem Menschen helfen zu können."

Spender zunächst anonym

Einen Tag später bekam Ursula Berger die Stammzellen über einen Katheder zugeführt. Es war ihre letzte Chance. Zwei Monate später ging es ihr bereits deutlich besser und mit der Hoffnung keimte auch der Wunsch in ihr auf, ihren Spender kennenzulernen. Zunächst leitete das Krankenhaus ihre Briefe anonym weiter, erst vor einem halben Jahr erfuhr sie, wer er ist. "So viel Glück, wie ich gehabt habe, das ist ganz selten", sagt die Mettmannerin. Sie möchte allen Mut machen, die in einer ähnlichen Situation sind. "Denn ich bin glücklich und unendlich dankbar", betont Ursula Berger und strahlt.

(domi)
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