Erkrath Trommel-Gala für kranke Menschen

Erkrath · Einen Leckerbissen für die Freunde des japanischen Taiko-Trommelns bot die Benefiz-Gala, zu der der Förderverein MS-Treff Erkrath in die Stadthalle eingeladen hatte. War es für den ungeübten Zuhörer zunächst hauptsächlich die Phonzahl, die beeindruckte – immerhin brachen die vierzehn bespielten Trommeln in der Größe opulenter Weinfässer alle Rekorde – so stellte sich zunehmend Bewunderung ein, mit welcher Präzision und Energie die jungen Musiker zu Werke gingen.

 Die Gruppe "Akira Daiko" eröffnete das Benefizkonzert von "Wadokyo" in der Erkrather Stadthalle.

Die Gruppe "Akira Daiko" eröffnete das Benefizkonzert von "Wadokyo" in der Erkrather Stadthalle.

Foto: Dietrich Janicki

Einen Leckerbissen für die Freunde des japanischen Taiko-Trommelns bot die Benefiz-Gala, zu der der Förderverein MS-Treff Erkrath in die Stadthalle eingeladen hatte. War es für den ungeübten Zuhörer zunächst hauptsächlich die Phonzahl, die beeindruckte — immerhin brachen die vierzehn bespielten Trommeln in der Größe opulenter Weinfässer alle Rekorde — so stellte sich zunehmend Bewunderung ein, mit welcher Präzision und Energie die jungen Musiker zu Werke gingen.

Eine Mischung aus Sport, Entertainment, Kraft und Kondition müssen die Trommler und Trommlerinnen mitbringen und diese waren gepaart mit sicht- und spürbarer Freude am Spiel. Rhythmisch hoch anspruchsvolle Stücke verlangten in ihrer Choreographie extreme Konzentration, aber eben auch Spielfreude. Die Gruppe Akira Daiko, die Tochtergruppe der Wadokyo, übernahm den ersten Teil des Konzertes und bot schon den scheinbaren Superlativ, den Wadokyo aber noch toppen konnte. Die Rhythmen wurden noch komplizierter, die Tempi noch schneller, die Bewegungen noch eleganter und akrobatischer. Es war eine unglaubliche Inszenierung, die da ablief.

Schon im alten China wurden in den Kirchen keine Glocken, sondern Trommeln verwendet. Später übernahmen die japanischen Samurai-Krieger diese Instrumente, um vor Angriffen zu warnen oder aber auch den Gegner mental zu zermürben. Dieses archaische Charakteristikum ist der Musik erhalten geblieben, auch wenn zunehmend das spielerische Element an Einfluss gewinnt. Die Gruppe Wadokyo ist in Düsseldorf - Oberkassel beheimatet und bietet Auftritte, Kurse und Workshops an.

Hier in Erkrath ist sie auf Initiative von Timo Kremerius für einen guten Zweck aufgetreten, hatte dafür aber ein übervolles Haus mit sachkundigen Anhängern. Timo Kremerius ist ein Tausendsassa, der in den letzten 10 Jahren immerhin um die 140 000 Euro für sein Herzensanliegen gesammelt hat. Das Geld kommt den MS-Kranken in Erkrath und dem betreuten Wohnen in Mettmann der Stiftung Hephata zugute. Erkrankungen in der Familie boten dabei den Anlass. So setzte er im Gespräch die japanischen Trommler in einen Zusammenhang mit Carl Orff, der mit seinem berühmt gewordenen Orffschen Instrumenten auch eine Musiktherapie für Behinderte mit einbezog.

Es war beeindruckend, wie die Zuhörer kenntnisreich und mitgerissen diesem Konzert ihren Stempel aufdrückten.

Nicht nur, dass Besucher von weit her den Weg nach Erkrath gefunden hatten, weil Wadokyo rief — nein auch die vielen Zugaben, die sich die begeisterten Zuhörer erklatschten, waren Ausdruck beiderseitigen Vergnügens.

(eise)
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