Erkrath Trinker stören im Bavierpark

Düsseldorf · Anwohner fühlen sich durch Saufgelage in der Nähe des Holocaust-Denkmals gestört. Besonders ärgerlich sind Wildpinkler, die in die Büsche urinieren. Stadt will verstärkt Mitarbeiter des Ordnungsamts einsetzen.

Wer tagsüber nicht viel zu tun hat, kann und darf sich ganz offiziell mit einer Dose Bier und einer kleinen Flasche Schnaps bewaffnen und in den Erkrather Grünanlagen aufhalten und fröhlich vor sich hin trinken. Doch wo einer trinkt, kommen meist noch andere ebenso fröhliche Menschen mit meist staatlich unterstützter ausreichend vorhandener Tagesfreizeit hinzu.

Anwohner des Bavierparks haben an manchen Tagen ein gutes Dutzend Menschen beobachtet, die in der Nähe des Holocaust-Denkmals von früh bis abends sitzen und dabei alkoholische Getränke konsumieren. Je mehr Bier fließt, desto dringender wird auch das Bedürfnis, den Gerstensaft irgendwo wieder los zu werden. Der Weg zur nächsten Toilette im Bavier-Center etwa erscheint vielen zu mühsam und so muss immer öfter der ein oder andere Busch herhalten, um ein Bedürfnis zu erledigen. Die Wildpinkler werden immer mehr zum Problem, weil ihre Hinterlassenschaften vor allem im Sommer zum Himmel stinken.

Alkoholkonsum ist erlaubt

"Warum werden die Säufer nicht für ihr Verhalten bestraft?", fragt Anwohner Dr. Roland Koschmieder in einem Leserbrief an die RP. Auch bei CDU-Ratsmitglied Marc Hildebrand haben sich viel Anwohner der Gerber- und Bongardstraße über die Gruppen im Bavierpark beschwert.

Für Bürgermeister Arno Werner sind die Sorgen der Anwohner nichts Neues. Schon seit Jahren gibt es immer wieder Treffpunkte in der Stadt, an denen sich Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen versammeln, um Bier zu konsumieren. Problem: Alkoholgenuss in den öffentlichen Grünanlagen ist nicht verboten. Früher, so Werner, haben die Städte noch mit einer Satzung die Möglichkeit gehabt, den Alkoholkonsum in Grünanlagen zu verbieten.

Nicht auf die Lauer legen

Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts ginge das nun nicht mehr. Platzverweise unmöglich. Selbstverständlich würde das Ordnungsamt der Stadt aber einschreiten, wenn aus den trinkenden Gruppen heraus gegrölt werde und Lärm die Anwohner störe. Das Problem für die Mitarbeiter des Ordnungsamts sei aber, die Wildpinkler auf frischer Tat zu ertappen. "Unsere Mitarbeiter können sich ja nicht eine Stunde auf die Lauer legen", sagt Bürgermeister Arno Werner. Würde einer ertappt, wären etwa 20 Euro Geldbuße fällig. Dennoch möchte Werner nun auch tagsüber verstärkt Streifen des Ordnungsamts am Bavierpark vorbei schicken.

(RP)
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