Erkrath "Total verkalkt" beim Straßenfest

Erkrath · Zur Großveranstaltung in Trills gibt es nicht nur Trödel, Essen und Trinken sowie Unterhaltung für Kinder, sondern auch einen spannenden Rückblick in die Geschichte der Kalksteinbrüche. Es geht um die ersten Gastarbeiter und um Tell, den Hund mit dem Henkelmann.

Erkrath: "Total verkalkt" beim Straßenfest
Foto: Janicki, Dietrich

Würden wir 350 Millionen Jahre früher leben, bräuchten wir nicht nach Mallorca zu fliegen. Dann hätten wir ein schönes warmes Korallenmeer direkt vor der Haustür. Geblieben sind von dieser traumhaften Vergangenheit die Kalksteinbrüche im Neanderland und ihre Geschichte. Die ist in Bild und Wort sehr anschaulich beim Trillser Straßenfest auf der ersten Etage des St. Franziskushauses zu sehen. Gottfried Bander, Mitorganisator des Festes und Lokschuppenbesitzer, hat Teile der Ausstellung "Total verkalkt — Gruitens weiße Vergangenheit" nach Erkrath geholt. "Auch wenn nur wenige Exponate direkt aus dem Neandertal stammen, so sind doch die Verhältnisse aus Gruiten 1 zu 1 auf uns zu übertragen", sagt Bander.

 Blick in den Steinbruch im Neandertal, in dem noch bis 2015 gearbeitet wird. Nach Besuch der Ausstellung mit historischen Bildern und

Blick in den Steinbruch im Neandertal, in dem noch bis 2015 gearbeitet wird. Nach Besuch der Ausstellung mit historischen Bildern und

Foto: Archiv

Die ersten Gastarbeiter

So waren es auch im Neandertal 1920/30 die so genannten "Dolomit-Arbeiter", die aus italienischen Marmor-Steinbrüchen angeworben wurden und quasi als erste Gastarbeiter in die Region kamen. Als sie in den 50er/60er Jahren wieder gehen mussten, weil keine Arbeit mehr für sie da war und die Werke geschlossen wurden, war das ein harter Schlag, der mit empörten Demonstrationen endete. Davon, aber auch von Tell, dem Schäferhund, der mittags drei Kilometer im Steinbruch mit Henkelmann zurücklegte, um Herrchen seine Essen zu bringen, erzählen die Fotos und historischen Zeitungsausschnitte. Die Ausstellung ist Samstag von 14 bis 17 und Sonntag von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

Natürlich tut sich auch rund um das Franziskushaus eine Menge: Samstag um 14 Uhr ist Start. Zahlreiche Vereine präsentieren sich. Darüber hinaus konnte die Trillser Interessengemeinschaft mit Gottfried Bander an der Spitze auch die Geschäftsleute vor Ort gewinnen. Allein an 25 Ständen werden die Besucher Essen und Getränke probieren können. Für Kinder gibt es u.a. Kinderschminken, Hairwraps und verschiedene Kinderspiele. In Trills 41 öffnen Künstlerinnen ihr Atelier für Gäste. Nicht zu vergessen der berühmte Nachbarschaftströdel, der vor allem zur Kontaktpflege dient.

Die Entstehungsgeschichte des Festes ist eng mit dem Namen Heribert Güldenberg verbunden, der die Idee hatte und in Bander den Motor des Festes fand. Es soll ein Fest für Ur-Trillser, aber auch für Neubürger werden. Die wiederum können sich im Franziskushaus mit der Geschichte ihrer neuen Heimatstadt bekanntmachen.

(RP/ila)
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