Wülfrath Tödlicher Messerstich

Düsseldorf · Vor dem Wuppertaler Landgericht müssen sich drei Wülfrather für den Tod eines 28-Jährigen verantworten. Das Opfer verblutete nach der brutalen Attacke in seiner Wohnung. Zwei Angeklagte schweigen.

Brutale Faustschläge gegen den Kopf des Opfers, Schläge mit einem schweren Holzpfahl, der mit Stacheldraht umwickelt war, und Messerstiche in den Oberschenkel, von denen einer eine Arterie durchtrennte, woraufhin das Opfer wenig später den Verletzungen erlag: All dies wirft die Anklage drei jungen Männern vor, die sich seit gestern vor der 2. Schwurgerichtskammer des Landgerichts Wuppertal verantworten müssen.

Was genau sich am späten Abend des 14. April in einer Wohnung in der Ellenbeek in Wülfrath ereignete, und wer letztlich den tödlichen Stich ausführte, darüber soll die Verhandlung, die auf zehn Termine angesetzt ist, Aufschluss bringen. Angeklagt sind der Deutsche Marc S. (19 Jahre) und die beiden Türken Selim K. (25) und Nayif T. (22), alle drei wohnen in Wülfrath. Lediglich Marc S. machte gestern zum Prozessauftakt Angaben zur Person und zum Tathergang, die beiden anderen Angeklagten wollen zunächst zu den Vorwürfen nichts sagen, erklärten ihre Anwälte dem Gericht.

Das Opfer schuldete Geld

Am späten Abend des besagten Tages sei er mit Nayif T. und Selim K. zunächst mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt gefahren. Dann habe er aus den Gesprächen von Selim und Nayif mitbekommen, dass die beiden irgendwas mit Ersoy S., dem späteren Opfer, vorhatten. Er wisse, dass dieser Nayif noch Geld schuldete und auch Selim habe ihn irgendwie in der Hand gehabt in Sachen Drogenhandel, erzählte Marc S. im Zeugenstand. Bevor sie sich in die Tatwohnung aufmachten, habe Selim noch aus einem Gebüsch nahe der Wohnung einen schweren Pfahl mitgenommen, der an zwei Stellen mit Stacheldraht umwickelt war.

Als ihnen das Opfer die Wohnungstür nicht öffnete, habe Selim schließlich mit einem kräftigen Tritt die Tür aufgebrochen. "Dann stand auch schon der Ersoy im Flur." Selim hab ihn verbal in die Wohnung gedrängt und schließlich vier bis fünf Faustschläge ins Gesicht versetzt, wovon die letzten beiden besonders heftig waren. Dann soll Selim sich auf einen Stuhl gesetzt und Nayif aufgefordert haben, sich ebenfalls das Opfer vorzunehmen. Dabei seien auch so Worte wie "auf den Kopf schlagen" gefallen, berichtete Marc S. Er selbst habe nicht eingegriffen und wenig später sei er mit Nayif wieder gegangen. Als Selim dann aber nicht folgte, habe er im Zimmer noch einmal nachgeschaut und den Ersoy am Boden liegen sehen und viel Blut drum herum.

Der Prozess wird am 12. Januar des kommenden Jahres um 9.15 Uhr im Landgericht Wuppertal fortgesetzt.

(RP)
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