Mettmann Ein Friedhof für kleine und große Tiere

Mettmann · Familie Königs betreibt seit acht Jahren den Tierfriedhof "Sonnenblume" in Obmettmann. Die Nachfrage ist groß.

 Markus und Meike Königs mit Hund Paul auf dem Tierfriedhof in Obmettmann. Es hatte sehr lange gedauert, bis der Begräbnisplatz genehmigt wurde.

Markus und Meike Königs mit Hund Paul auf dem Tierfriedhof in Obmettmann. Es hatte sehr lange gedauert, bis der Begräbnisplatz genehmigt wurde.

Foto: Dietrich Janicki

Tiere sind Wegbegleiter. Und wenn sie sterben, ist die Trauer bei den Besitzern meist groß. Das vertraute Wesen nach dem Tod einfach beim Tierarzt zurückzulassen, können sich viele nicht vorstellen. Nicht immer gibt es einen Garten, in dem der Tierkamerad seine letzte Ruhe finden kann. In manchen Fällen ist die Bestattung auf der eigenen Wiese auch nicht erlaubt.

"Dann kommen die Leute zu uns", weiß Meike Königs. Gemeinsam mit ihrem Mann Markus hat sie vor mittlerweile acht Jahren den "Tierfriedhof Sonnenblume" eröffnet. Die Nachfrage ist bis heute ungebrochen. Mehr als 600 Hunde, Katzen und Meerschweinchen wurden dort seither beigesetzt. In einem Grab fand sogar die Urne eines verstorbenen Pferdes Platz, in einem anderen ein Papagei. Damals war der Tierfriedhof in Obmettmann der erste und einzige im Kreis Mettmann. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die Kunden kommen aus dem ganzen Kreisgebiet und manche auch regelmäßig, um ihr verstorbenes Tier zu besuchen. Manche Gräber werden auch doppelt belegt, um zwei Tierkameraden einen gemeinsamen Ort der Ruhe zu gönnen. "Dann heben wir das erste Grab direkt tiefer aus", erklärt Meike Königs.

Wie es sich anfühlt, einen treuen Wegbegleiter zu verlieren, haben die Königs erst vor ein paar Monaten selbst erfahren. Bernersennenhündin Emba ist mittlerweile auf dem eigenen Grundstück begraben, wie auch die anderen tierischen Familienmitglieder. "Wenn das Tier ins Grab gelegt wird, ist das für die Besitzer oft ein schwieriger Moment", weiß Meike Königs. Zuvor gebe es die Möglichkeit, sich im Aufbahrungsraum zu verabschieden. Auch das werde oft genutzt. Wer möchte, kann einen Luftballon gefüllt mit Sonnenblumenkernen aufsteigen lassen, als Symbol des Loslassens und der Entstehung neuen Lebens. Was sich zuweilen "kitschig" anhören mag, ist jedoch der Ausdruck einer tiefen Erfahrung, die man am Ende eines jeden Lebens machen kann: Man nimmt Abschied,, der Kreis schließt sich - und irgendwann zieht vielleicht ein neuer Tierkamerad ein. Bei Familie Königs ist das jetzt Paul, der seine verstorbenen Artgenossen auf dem Friedhof auch schon mal von oben "beschnuppert".

Übrigens finden auf dem Friedhof längst nicht nur Erdbestattungen statt. "Viele Tierbesitzer möchten ihr Tier verbrennen lassen, um die Urne entweder hier beisetzen zu können oder sie mit nach Hause zu nehmen, um sie im Garten zu begraben", spricht Meike Königs über die Möglichkeit der Kremierung, die mittlerweile häufiger genutzt wird.

(magu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort