Wülfrath Theaterleute plaudern über sich und ihre Stücke

Düsseldorf · Darf man ein Stück über Hannelore Kohl auf die Bühne bringen? Wie haben es die Angehörigen aufgenommen? Hat der Ex- Bundeskanzler das Stück gesehen? Theaterbesucher hatten in der Stadthalle die Möglichkeit, Vertretern des Landestheaters Burghofbühne „ein Loch in den Bauch zu fragen“. Im Vorfeld der neuen Spielzeit führten Thorsten Weckherlin, Intendant, und Erwin Kleinwechter, Schauspieler und Leiter des künstlerischen Betriebsbüros, in die Stücke ein, die in der nächsten Zeit in der Wülfrather Stadthalle gespielt werden.

Lockere Atmosphäre

In lockerer, entspannter, fast intimer Atmosphäre plauderten die Theaterleute über Inszenierungen, Schauspieler, Stückeschreiber und über sich persönlich. Sie ließen sich in Gespräche ein und gaben einige Kostproben künftiger Aufführungen. „Wir sind zwei Antipoden“, stellte Weckherlin augenzwinkernd sich und Kleinwechter vor. „Er, Bayer und mal bei der Bundeswehr. Ich, Hamburger und mal Zivildienstleistender.“ Mit dem Ein-Personen-Stück von Sascha Schmidt, „Hannelore Kohl – ein Leben im Schatten“, wird Freitag, 12. Oktober, 20 Uhr, die Gastspielsaison in der Stadthalle eröffnet. „Eine Mischung aus Fiktion und Dokumentation. Keine Denunziation. Ein kleines Soziogramm über die Frau, die hauptberuflich Kanzlergattin war“, sagte Weckherlin.

Vergnügliche Szenen gele4sen

Aus der Komödie, „Herren – für drei Darsteller und eine Fleischwurst“ (13. Dezember) lasen die Theatermänner vergnügliche Szenen vor. Immerhin geht es in dem Stück um einen Kaufhauschef, einen Verkäufer und einen Lagerarbeiter, die über die Weihnachtsfeiertage in den Toiletten des Kaufhauses eingesperrt sind.

Als Stück, „das heute noch sehr gut zu spielen ist und in dem auch gelacht werden darf“, bezeichnete Weckherlin „Das Nest“ (29. Februar) von Franz Xaver Kroetz, uraufgeführt 1976. In das moderne Sozialstück für zwei Personen, in dem es unter anderem um Schuld und Eigenverantwortung geht, hat Weckherlin zum besseren Verständnis als Kunstfigur einen Spielleiter eingebaut. Sie wird dargestellt von dem nicht eben zierlichen Kleinwechter, der, als kleiner Gag, auch das Söhnchen des Paares im Stück mimt.

Spannung verspricht das Ein-Personen-Stück, „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ (11. April). „Für mich ist weniger interessant ein Gruselkabinett zu zeigen. Dumpfe Gewalt ist schon ein Thema“, sagte Weckherlin. „Wie stellt man das dar, das ein Mensch zwei Personen sein kann“, wollte eine Veranstaltungsbesucherin wissen. „Wir sind gerade dabei, es auf der Bühne zu erarbeiten. Am 19. Oktober ist in Dinslaken Premiere“, so der Intendant. Fest steht schon mal, der Schauspieler wird sich verwandeln, hat unterschiedliche Bewegungssprachen, es gibt Soundeffekte und Assoziationsketten.

Informationen zu Abo-Reihe und Theaterkarten bei Kulturreferentin Meike Utke, Rathaus, Tel. 02058-18304.

(RP)
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