Wülfrath Theater mit Lokalkolorit

Wülfrath · Die Laiengruppe Minestrone probt für das neue Stück "Nachts im Fundus". Das Stück spielt im Keller des Wülfrather Rathauses. Parallelen zur Realität sind beabsichtigt.

 Hier bereiten sich (v.l.) Albert Luhnen, Patrick Heß und Sabine Reiß auf die Probe vor.

Hier bereiten sich (v.l.) Albert Luhnen, Patrick Heß und Sabine Reiß auf die Probe vor.

Foto: Dietrich Janicki

Was für ein bunter Mix von Zutaten! Ein Drache, der sich noch schnell die Nase pudert, ein Stück Mauer, das den letzten roten Ziegel zurechtrückt und ein Grenzbeamter, der eben noch schnell einen Plausch mit der Königin hält. Und wenn dann all diese Gestalten pünktlich am 2. November gemeinsam die Bühne stürmen, ergibt sich aus den einzelnen Puzzleteilen eine köstliche Minestrone.

Vorhang auf in der Kathedrale

Denn an diesem Abend feiert die Theatergruppe in der Wülfrather Kathedrale mit ihrem ersten selbst geschriebenen Stück "Nachts im Fundus" Premiere. "Wir entführen das Publikum in dem Stück in unser Fundus-Lager im Rathaus", verrät Minestrone-Mitglied Daniel Diekmann. "Dort, in einer surrealen Theaterwelt, leben die von uns inszenierten Rollen nach den Aufführungen weiter."

So bleibt der Grenzbeamte auch ohne Grenze weiter in seiner Rolle gefangen, der Drache Koks behält weiterhin seine grünen Schuppen, sowie auch die Königin ihr Amt im tristen Keller weiterleben muss. "Als dann die Stadt aber beschließt, das Lager abzureißen, steht das Leben der Figuren auf dem Spiel", so Diekmann. Ein fantastisches Drehbuch, das aber nicht nur aufgrund des tatsächlich existierenden Raumes Parallelen zur Realität aufweist. Schließlich verlor die Theatergruppe 2010 zwar nicht ihre Kostüme, sondern durch die Schließung der Stadthalle ihre Bühne. Ein Beschluss, der bei den passionierten Laien-Schauspielern starke Betroffenheit auslöste.

Dank Bernd Kicinskis Kommunikationszentrums spielen die Wülfrather aber weiter – und begeistern mittlerweile seit zwanzig Jahren die Theaterfans der Kalkstadt. "Und zu diesem besonderen Jubiläum sollte auch etwas Besonderes auf die Bühne. So stammt dieses Stück zum ersten Mal aus unserer eigenen Feder", verkündet Diekmann. Dahinter stecken acht gruppeninterne Autoren. Patrick Heß ist einer von ihnen: "Jedes Detail völlig zu durchdenken, verschiedene Elemente geschickt aufgreifen ohne vorhersehbar zu werden – das war schon eine enorme Herausforderung", so der Student über seine ersten Erfahrungen als Theaterautor. "Dass aber letztendlich die Sache tatsächlich so rund geworden ist, macht uns mächtig stolz."

Rollen aus zwanzig Jahren

Seit einem Jahr probt die zwanzig Mann starke Gruppe nun an dem eigenen Werk, das die verschiedensten Rollen aus zwanzig Jahre Minestrone wieder aufleben lässt. "Das Publikum ist also eingeladen mit uns gemeinsam zurück zu blicken und sich zu erinnern sowie gleichzeitig trotzdem in den Genuss von etwas völlig Neuem zu kommen", verspricht Diekmann.

(RP)
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