Wülfrath Tedrive steht auf Lenkungen

Wülfrath · Das 2010 neugegründete Werk hat Fuß gefasst: 331 Mitarbeiter und 80 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Übernahme der "RBLBrems- und Lenksysteme GmbH" in Chemnitz bringt den Einstieg ins Lkw-Geschäft.

Die Tedrive Steering GmbH Wülfrath hat Fuß gefasst und expandiert. Die im Insolvenzverfahren stehende "RBL Brems- und Lenksysteme GmbH" in Chemnitz wird übernommen. 2008 hatte das Tedrive-Vorgängerunternehmen Insolvenzantrag gestellt. Nach grundlegender Sanierung (270 Arbeitsplätze fielen weg) startete die GmbH mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Thomas Brüse und Reiner Greis sowie 325 Mitarbeitern im April 2010 neu. Inzwischen werden 331 Kollegen und Kolleginnen sowie ein Dutzend Auszubildende beschäftigt. In Spitzenzeiten kommen Leiharbeiter hinzu, die in der Regel drei bis vier Monate angeheuert werden. Ihre Zahl liege unter zehn Prozent der Beschäftigtenzahl, betonte Brüse im RP-Gespräch.

Keine Achsschenkelproduktion

80 Millionen Euro betrug der Umsatz im Geschäftsjahr März 2011/März 2012. "Damit liegen wir im Plan", sagte Brüse. Das Geld wird mit Lenkgetrieben verdient. Die Zeiten der Achsschenkelproduktion (in der Ford-Ära begonnen) ist endgültig vorbei. Hauptkunde ist Ford, dazu kommen Volvo und Landrover.

Noch werden elektrohydraulische Lenkgetriebe für den Mondeo (bis Mitte 2013) und den Galaxy (Ende 2013) gefertigt. Das Ersatzgeschäft ist die Produktion für den neuen Transit. Sie ist im Juli angelaufen, aber die Einrichtung der Maschinen ist noch nicht abgeschlossen.

"Das ist derzeit unsere größte Baustelle", sagte Brüse. Die Stückzahl werde nach und nach erhöht. Nach dem Endausbau werden eine halbe Million Transit-Lenkungen pro Jahr das Werk in Wülfrath verlassen und für etwa zwei Drittel des Jahresumsatzes sorgen. Tedrive geht davon aus, dass die Produktion für den Transit mindestens für acht Jahre ein wichtiges Standbein des Unternehmens ist.

"Wir bewegen uns weg von den Kleinfahrzeugen hin zu den Nutzfahrzeugen", erklärte Brüse. Dort sieht das Unternehmen als Hersteller von elektrisch-hydraulischen Zahnstangenlenkungen seine Zukunft. 2008 hatte Tedrive die Zulieferung für den Fiesta verloren, was letztendlich zum Insolvenzverfahren führte. Die Übernahme von RBL in Chemnitz sei sehr wichtig, weil sie den Einstieg ins Lkw-Geschäft bedeute, so Thomas Brüse.

Bei einer Gläubigerausschuss-Sitzung vor drei Wochen erfolgte für das Angebote von Tedrive der Zuschlag. "Tedrive Steering unterhält eine langjährige Engineering-Kooperation mit RBL. Wir kennen unsere gegenseitigen technologischen Kompetenzen daher sehr gut", betonte Brüse.

Das Produkt- und Kundenportfolio der RBL stelle eine strategisch sinnvolle Ergänzung zu den Aktivitäten von Tedrive dar. Eine gemeinsame Innovation sei die Systemintegration der patentierten tedrive iHSA® Lenkunterstützung in eine RBL Kugelumlauflenkung. Das Ergebnis können Kunden in diesen Tagen bei der Automobil-Fachmesse Interauto-MIAS in Moskau sowie im September auf der IAA Nutzfahrzeuge Messe in Hannover bestaunen.

(RP)
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