Mettmann Taxipreise: Erhöhung in Sicht

Mettmann · Fofo Scheffler, Vorsitzende der Taxizentrale Mettmann, befürchtet, dass die älteren Kunden abspringen, weil sie die Fahrten nicht mehr bezahlen können. Disco-Busse schnappen Taxi-Unternehmen die jungen Kunden weg.

 Ahmet Karafil, Taxifahrer in Mettmann, wünscht sich eine maßvolle Anhebung der Taxi-Entgelte: "Eine kleine Erhöhung würde dem Kunden nicht wehtun. Uns hilft es aber, die stark gestiegenen Kosten auszugleichen."

Ahmet Karafil, Taxifahrer in Mettmann, wünscht sich eine maßvolle Anhebung der Taxi-Entgelte: "Eine kleine Erhöhung würde dem Kunden nicht wehtun. Uns hilft es aber, die stark gestiegenen Kosten auszugleichen."

Foto: d. jANICKI

"Hallo Taxi!", ein Ruf, der im Kreis Mettmann schnell gehört wird. Meist steht zur gewünschten Zeit ein Wagen zur Verfügung. Mit wenigen Ausnahmen. Dazu gehören die drei tollen Tage im Rheinischen Karneval und natürlich Silvester und vor allem der Neujahrsmorgen. Dann könnte wegen der vielen Anfragen gut die zehnfache Zahl an Fahrgästen befördert werden. So müssen sich die Interessenten an diesem Tag schon mal auf längere Wartezeiten einstellen. Wer kurze Wege zu bewältigen hat, sei gut beraten, mal ein Stück zu Fuß zu gehen, empfiehlt Fofo Scheffler, Vorsitzende der Taxizentrale Mettmann, der 16 Unternehmen mit insgesamt 25 Wagen angeschlossen sind.

4,20 Euro Grundpreis und dann pro Kilometer 1,50 Euro kostet die Taxifahrt im Kreis Mettmann – noch, denn im Neuen Jahr könnte sich das ändern. Die derzeitigen Preise gelten seit Januar 2009. Doch inzwischen liegt aus Ratingen ein Antrag auf Erhöhung beim Kreis Mettmann vor. Er muss die Tarife für das Kreisgebiet festlegen. Fofo Scheffler hat sich bei ihren Kollegen dafür stark gemacht, es bei den aktuellen Fahrpreisen zu belassen, um die Stammkundschaft nicht zu verprellen. "Wir brauchen keine höheren Tarife, wir brauchen nur eine bessere Auslastung unserer Wagen", meint die Mettmannerin.

Eine Verteuerung würde vor allem die treuesten Kunden treffen, die selbst mit jedem Cent rechnen müssen. Das seien nämlich ältere Leute, die nach Arztbesuchen oder Einkäufen ihre Wege nicht mehr zu Fuß bewältigen können. Längst übernehme das Taxigewerbe für diese Personengruppe auch die Funktion, die früher Zivildienstleistende inne hatten. "Wir bringen die Leute zum Arzt, schleppen ihnen ihre schweren Taschen in die Wohnungen", berichtet Scheffler aus dem Alltag der Mettmanner Taxifahrer. "Aber das ist unser Job und wir machen ihn ja auch gerne. Gerade die älteren Leute haben heute nicht mehr so viel Geld." Diese Personengruppe möchte man sich als Kunden erhalten. Jüngere Leute seien meist zu Fuß oder mit dem eigenen Auto unterwegs. Seit es Disco-Busse im öffentlichen Personennahverkehr gibt, fallen auch die früher üblichen Sammelfahrten weg, zu denen sich in der Vergangenheit häufig mehrere junge Leute zusammengeschlossen haben.

Beim Straßenverkehrsamt des Kreises Mettmann, das für die Personenbeförderung zuständig ist, wird dennoch mit einer Erhöhung der Taxitarife im nächsten Jahr gerechnet. Die Entscheidung fällt letztlich der Kreistag. Derzeit werden dazu noch Daten erhoben wie Umfragen unter den Taxifahrern und Vergleichszahlen aus der Nachbarschaft – in Düsseldorf beispielsweise liegen die Tarife schon längst über denen des Kreises. Im Februar sollen die Daten vorliegen und dann stehe die Beratung in zuständigen Fachausschuss an, erläutert Bernd Schneeweiß, Leiter des Straßenverkehrsamtes.

Die vom Kreis beschlossenen Tarife gelten für alle im Kreis gemeldeten Taxen für alle Fahrten in ihrem Pflichtfahrgebiet. Das ist derzeit gleich mit den Grenzen des Kreisgebietes.

Das bedeutet, dass alle im Kreis zugelassenen Taxen verpflichtet sind, zu den festgesetzten Tarifen das Taxameter anzustellen. Für Fahrten außerhalb dieses Bereiches können hingegen die Tarife zwischen Fahrer und Fahrgast frei vereinbart werden, was leider zu einer Verzerrung des Wettbewerbes führe, beklagt Fofo Scheffler. Früher sei man durch ein Pflichtfahrgebiet von 50 Kilometer Wegstrecke besser geschützt gewesen. Nun machten sich die Kollegen durch Dumpingpreise selbst gegenseitig das Leben schwer.

(mue)
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