„Wir wollen urbaner werden“ Die Tagespflege der Diakonie ist ins Zentrum gezogen

Wülfrath · Im neuen Domizil in separat zugänglichen Räumen im Haus-August-von-der-Twer gibt es ein größeres Platzangebot. Denn der Bedarf ist riesig.

 Andrea Neveling (li.), Gabriele Schimmich und Petra Weihsenbilder in den neuen Räumen der Tagespflege.

Andrea Neveling (li.), Gabriele Schimmich und Petra Weihsenbilder in den neuen Räumen der Tagespflege.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Wülfrather Tagespflege des Altenhilfe-Verbunds der Bergischen Diakonie ist nun mittendrin: Seit dem 1. Februar ist sie in der Wülfrather City in der unteren Etage der Pflegeeinrichtung Haus-August-von-der-Twer untergebracht. Über einen separaten Nebeneingang an der Wiedenhofer Straße 16 gelangt man zu den frisch dafür renovierten Räumen.

Den Umzug vom alten Standort Haus Karl Heinersdorff auf dem Wülfrather Zentralgelände, wo die Tagespflege seit 1998 existierte, wurde aufgrund neuer Versorgungsstrukturen nötig. Dabei ist die Idee, eine Tagespflege im Seniorenzentrum zu integrieren, nicht neu, wie Gerhard Schönberg, Vorsitzender der Bergischen Diakonie, erklärt: „Den Gedanken gab es bereits beim Umbau des Hauses. Aber vor 20 Jahren waren Tagespflegen nicht so en vogue.“ Das ist inzwischen anders, der Bedarf riesig. Denn viele wollen im Alter möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben, brauchen aber Pflege und Unterstützung im Alltag. Da knüpft die Tagespflege an. Sie bietet Seniorinnen und Senioren, die mindestens einen Pflegegrad II haben, eine Tagesstruktur, Gesellschaft und Abwechslung. Dazu gehören feste Abläufe wie das gemeinsame Frühstück mit anschließendem Lesen der Zeitung sowie das gemeinsame Mittagessen. Dazwischen gibt es Ruhezeiten, leichte Gymnastik oder auch Angebote wie Gedächtnistraining.

Der gesellige Aspekt spielt ebenfalls eine große Rolle und wirkt sich auf das Wohlbefinden aus. Zeitgleich entlastet die Tagespflege auch die pflegenden Angehörigen, verschafft ihnen eine kurze Pause zum Durchamten, weil sie ihre oft demenziell erkrankten Familienmitglieder gut betreut wissen. Die neuen Räumlichkeiten, früher Teil der stationären Pflege, sind nicht nur modern und freundlich gestaltet, sondern bieten auch mehr Platz. Deshalb konnte die maximale Anzahl von Tagesgästen auf fünfzehn erhöht werden. Allerdings, räumt Einrichtungsleiterin Gabriele Schimmich ein, nur ohne Corona-Beschränkungen. Aktuell dürfen nur die Hälfte der Gäste pro Tag kommen. Durch die direkte Anbindung an die Pflegeeinrichtung mit 77 Seniorenwohnung hofft Schönberg, dass vielleicht auch der eine oder andere Bewohner das Angebot annimmt.

Neben dem großen Aufenthaltsraum mit gemütlichen Sesseln und der Küche stehen den Gästen ein Ruheraum mit zwei Betten sowie zwei Therapieräume zur Verfügung. Die vier erfahrenen Mitarbeiter der nun geschlossenen Tagespflege Haus-Karl-Heinersdorff, zwei Altenpflegerinnen, eine Pflegehelferin und ein Betreuungsassistent, sind mit umgezogen. „Wir wollten ein bisschen urbaner werden, vom Land in die City, um mehr Möglichkeiten zu bieten“, sagt Gerhard Schönberg. Zwar haben die Gäste das weitläufige Zentralgelände geschätzt, aber es sei auch weit draußen. Trotz Fahrdienst, den es auch weiterhin gibt, war das für einige abschreckend. Durch die zentrale Lage seien nun auch kleine, gemeinsame Ausflüge in ein Geschäft oder in ein Café ohne Probleme möglich. Die Angehörigen können so das Abholen und Bringen mit Erledigungen in der Stadt verbinden, die kleine Auszeit vom stressigen Pflegealltag noch besser nutzen. Das citynahe Konzept habe sich bereits bei der Tagespflege der Diakonie in Heiligenhaus bewährt.

 Geöffnet ist die Tagespflege von 8 bis 16.30 Uhr. Die Betreuungszeiten können individuell abgesprochen werden. Informationen dazu gibt es unter www.bergische-diakonie.de. Für das Zentralgelände hat die Diakonie bereits Pläne. Dort soll die Klinik für die psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit 18 Plätzen sowie eine Schule für Diagnostik entstehen.

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