Erkrath Streit um Baugebiete

Düsseldorf · Aufgrund von zwei Bürgeranträgen muss sich der Planungsausschuss mit dem Gewerbegebiet Neanderhöhe und der Bebauung Kleines Bruchhaus beschäftigen. Naturschützer fordern einen sofortigen Stopp der Planungen.

"Jeder hat das Recht, sich mit Anregungen oder Beschwerden an den Rat zu wenden" – heißt es in Paragraf 24 der Gemeineordnung. Genau das haben Wolfgang Sternberg und Wolfgang Cüppers nun getan. Sternberg kämpft dafür, dass an der Neanderhöhe keine neuen Gewerbehallen errichtet werden. Wolfgang Cüppers möchte keine neuen Einfamilienhäuser auf einem Ackers namens "Kleines Bruchhaus", der westlich der Bergischen Landstraße liegt. Die Bürgeranträge werden auf der Sitzung des Planungausschusses am Donnerstag beraten. Ihr Ziel ist ein Stopp der Planungen. Damit viele Erkrather die Debatte verfolgen können, wurde die Sitzung ins Bürgerhaus Hochdahl verlegt.

Sternberg ist sich sicher, mit seinen 2700 gesammelten Unterschriften gegen die Bebauung Neanderhöhe die Bürger an seiner Seite zu haben. Er wirft der CDU und FDP vor, mit 10 bis 12 Meter hohen Gewerbehallen an der Neanderhöhe die Landschaft bis in das Neandertal hinein zerstören zu wollen. So werde auf eine geradezu groteske Weise das inzwischen auch auf Landesebene ausgegebene Ziel der drastischen Verringerung des weiteren Flächenverbrauchs missachtet, so Sternberg, der im Naturschutzbund aktiv ist. CDU und FDP seien mit einer großflächigen Bebauung und damit der Zerstörung der Neanderhöhe auf dem Irrweg. In einem angrenzenden besonders geschützten Flora-Fauna-Habitat Gebiet lebten Mäusebussarde und Turmfalken, die die Grünflächen als Jagdrevier benötigen. Für das weit über das Stadtgebiet hinaus gehende Neandertal würde das Umfeld erheblich beeinträchtigt.

Nähe zum Naturschutzzentrum

Aufgrund der Nähe zum Naturschutzgebiet Bruchhausen möchte Wolfgang Cüppers, stellvertretend für viele Bürger mit denen er an Info-Ständen gesprochen hat, keine Bebauung am Kleinen Bruchhaus. Die Stadt hat dort zwar noch überhaupt keine konkreten Planungen, es gibt aber einen Grundsatzbeschluss zur Errichtung von Eigenheimen für junge Familien. Cüppers behauptet, Erkrath müsse aufgrund der Bevölkerungsentwicklung von einer sinkenden Nachfrage nach Wohnraum ausgehen. Die Meinung der Bürger sei seiner Ansicht nach eindeutig. In der Nähe des Naturschutzzentrums Bruchhausen dürfe nicht gebaut werden.

Mit bis zu 100 Zuschauern im Planungssschuss wird gerechnet, nicht zuletzt, weil mit Flugblättern auf den Termin hingewiesen worden ist. Ursprünglich war eine Sondersitzung des Ausschusses geplant. Nun kommen die Anträge aber auf die reguläre Tagesordnung der regulären Sitzung. Da davon auszugehen ist, dass in den vier Stunden Sitzungszeit nicht viel anderes beraten wird, wird sich der Planungausschuss am 30. Juni erneut zu einer Sitzung treffen. Wichtiges Thema: Bebauung des Realschulgelände an der Schmiedestraße.

(RP)
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