Wülfrath Straftäterklinik: Ministerium lässt sich Zeit

Wülfrath · Stadt wartet auf eine Entscheidung, ob die Forensik auf das Gelände der Diakonie kommt. Ergebnis erst in Monaten?

Als der Vorstand der Bergischen Diakonie Aprath im Dezember 2012 dem NRW-Gesundheitsministerium das Grundstück in Oberdüssel als möglichen neuen Standort einer Forensischen Klinik anbot, glaubte man in Wülfrath an eine zeitnahe Entscheidung von Ja oder Nein. Im Februar wohl werde man sich entscheiden, hieß es im Ministerium. Dann könne man, wenn es dazu komme, im zweiten Quartal bereits eine Bauvoranfrage bei der Stadt stellen. Bis heute ist in Fragen Forensik aber nichts entschieden.

In den Monaten wurden die Andeutungen zu einem Entscheidungstermin immer nebulöser. "Wir prüfen weiter alle Standorte, aber einen Termin für eine Entscheidung könne wir absolut noch nicht nennen", sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums der Rheinischen Post. Dabei ist das Murren bei den Verantwortlichen der Stadt Wülfrath schon ein wenig lauter geworden. Man brauche natürlich auch Planungssicherheit, und irgendwann werde die Zeit knapp für die Vorbereitungen eines möglichen Neubaus, sagen mehrere Insider.

Immer wieder wurde der Entscheidungstermin verschoben. Erst Anfang des Jahres, dann Februar, dann Frühsommer, dann Sommer. Jetzt mag man sich in Düsseldorf selbst auf dieses Jahr nicht mehr festlegen. Es kann möglicherweise auch noch länger dauern. Fakt ist: Die Entscheidung über die fünf Forensikstandorte in NRW bleibt offen. 65 Vorschläge gibt es, darunter ist auch das Angebot der Bergischen Diakonie Aprath, das Areal in Oberdüssel, auf dem derzeit die Kinder- und Jugendeinrichtungen untergebracht sind, zu verkaufen. Im Landgerichtsbezirk Wuppertal gehe es um drei Standorte: neben dem der Diakonie in Oberdüssel noch zwei Standorte in Wuppertal (Müngstener Straße und Kleine Höhe).

Die Klinik für Straftäter wäre einer der fünf neuen Standorte in NRW und müsste spätestens 2020 bezugsfertig sein. Je nachdem wie schnell die Entwicklung vorangetrieben wird, müsste die Klinik 2017 mit dem Baubeginn starten, denn die Gebäude verlangen eine gründliche Bauphase.

Auch bei der Bergischen Diakonie sieht man sich derzeit in einer "Schwebephase", einer "Hängepartie" wie der Vorstand der Bergischen Diakonie Aprath (BDA), Jörg Hohlweger, gestern sagte.

Natürlich habe man sich seit Dezember um mögliche andere Standorte für die Kinder- und Jugendeinrichtungen gekümmert. In Verhandlungen mit Anbietern habe man bislang aber keinen Zeitdruck gespürt, sagt Hohlweger. Doch selbst wolle und könne man derzeit keine Entscheidungen treffen. Dazu warte man auf das Urteil des Ministeriums, dann könne man handeln wenn nötig.

(RP/rl)
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