Wülfrath Störfall: Ashland entschuldigt sich

Düsseldorf · Die Ursache des Chemie-Unfalls vom 25. August, bei dem 53 Menschen verletzt wurden, steht noch nicht fest. Bei einem Tag der Offenen Tür möchte das Unternehmen den Anwohnern die hohen Sicherheitsstandards vorstellen.

Mit einem offenen Brief an die Nachbarn des Ashland-Chemie-Werks hat sich das Unternehmen nun für den Störfall am 25. August offiziell entschuldigt. „Diesen Vorfall bedauern wir sehr und möchten uns bei Ihnen in aller Form entschuldigen“, heißt es in dem Schreiben. Entschuldigen möchte sich das Unternehmen auch für die „die daraus resultierenden Umstände...als auch die vorübergehende, gesundheitliche Beeinträchtigungen, die bei einigen Personen auftraten“.

Explosive Flüssigkeit

Bei dem schweren Chemie-Unfall wurden 53 Personen verletzt. Sie klagten über Reizungen von Augen, Atemwegen und Haut. Über 20 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, drei von ihnen mussten dort bleiben. Auch fünf Polizisten wurden verletzt. Stundenlang war für die Rettungskräfte unklar, wie gefährlich das chemische Produkt „Dicyclopentadien high purity“ ist.

Bei der Chemikalie handelt es sich um eine giftige und explosive Flüssigkeit, die schon bei geringen Temperaturen verdampft. Bei direktem Kontakt mit dem freigesetzten Gas kann es zu starken Atembeschwerden bis hin zu Atemlähmungen innerhalb der nächsten 48 Stunden kommen. Als die Sperrung aufgehoben wurde, mussten alle Fahrzeuge eine Entgiftungssperre passieren. „Eine Gefahr für die Bevölkerung Wülfraths hat es nie gegeben“, stellte Kreisbrandmeister Friedrich-Ernst Martin noch in dieser Woche im Ordnungssauschuss fest. Ashland nimmt den Vorfall dennoch sehr ernst. „Jede Betriebsstörung ist eine zuviel“, heißt es in dem Brief an die Bevölkerung. Zurzeit würden größte Anstrengungen unternommen, um die Ursache der Störung zu ermitteln. Bislang liegen zwar noch keine Ergebnisse vor, aber sobald die Ursache bekannt ist, werde Ashland die Bevölkerung umgehend informieren.

Der Schutz der Nachbarn habe für das Unternehmen „höchste Prirität“. Alle Anlagen würden mit Sicherheitsstandards auf „höchstem Niveau betrieben“. Die vom Störfall betroffene Anlage war im Juli 2007 vom Tüv abgenommen worden und hatte bis zur nächsten Prüfung noch eine Laufzeit von zwei Jahren.

Trotz aller Vorsorge seien aber Betriebsstörungen nie vollständig auszuschließen. Am Standort Wülfrath sei deshalb ein speziell trainiertes Gefahrenabwehr-Team vor Ort, das mit den Behörden über Mittel und Kenntnisse zur Beherrschung derartiger Vorfälle in der Lage sei, heißt es in dem Brief.

Ausführlich informieren

Die Kreisleitstelle habe Ashland bestätigt, „vorschriftsmäßig, schnell und richtig“ gehandelt zu haben. Die Anlage sei nach dem Unfall sofort in einen sicheren Betriebszustand versetzt worden. Die Einsätzkräfte seien mit allen Infos über den austretenden Stoff informiert worden. Beim Tag der Offenen Tür am Sonntag, 12. Oktober, ist die Bevölkerung eingeladen, sich ausgiebig im Werk umzuschauen und zu informieren. Einblicke gibt es auch in die Produktion sowie die hergestellten Produkte.

(RP)
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