Mettmann Stimmen nach der Wahlschlacht

Düsseldorf · Marc Ratajczak, wiedergewählter Abgeordneter der CDU in Mettmann-Nord und Wülfrath (Wahlkreis 39): Ich bin unglaublich glücklich. Es war eine Zitterpartie. Velbert zu gewinnen, war für mich schwierig, denn dies ist keine CDU-Stadt." Dass alle vier CDU-Abgeordneten im Kreis Mettmann wiedergewählt wurden und dabei mehr Stimmen bekamen als ihre Partei an Zweitstimmen, wertete er: "Wir waren alle vier sehr präsent. Ich selbst habe im Wahlkampf dafür viel Zuspruch erhalten, auch von Mitgliedern anderer Parteien und Wählergemeinschaften. Der Wahlausgang im Land ist eine Katastrophe. Zehn Prozent zu verlieren, ist hart. Dabei hat uns aber nicht so sehr die Spendenaffäre geschadet als vielmehr die Nichtwähler. Eine Rolle spielten im Wahlkampf Bundesthemen wie die Kopfpauschale, der Afghanistan-Einsatz und Griechenland. Über Landespolitik wollte keiner reden. Wir wurden für den schlechten Start der schwarz-gelben Bundesregierung abgestraft."

Harald Giebels, wiedergewählter Abgeordneter der CDU aus Haan (Wahlkreis 37 mit Mettmann-Süd und Erkrath): "Über das Gesamtergebnis bin ich sehr enttäuscht. Mit unserer guten Bilanz der Arbeit in den letzten fünf Jahren hätten wir Besseres verdient. Die Bundespolitik hat dominiert. Wir sind nicht durchgedrungen. Ich freue mich sehr, dass ich meinen Wahlkreis wiedergewonnen habe. Darin, dass ich mehr Stimmen bekommen habe als meine Partei, sehe ich eine Anerkennung meiner Arbeit – unter anderem meiner entschiedenen Haltung gegen die CO-Pipeline. Ich habe mich stark eingesetzt für die Belange der Bevölkerung. Ich nehme das Ergebnis als Auftrag. Es macht mir als Vollblutpolitiker riesige Freude, im Landtag für die Menschen in meinem Wahlkreis zu arbeiten."

Matthias Engel, Landtagskandidat der SPD (Wahlkreis 37 mit Mettmann-Süd und Erkrath) aus Mettmann: "Auf Landesebene gibt es eine bessere Regierung. Ich selbst habe ein besseres Ergebnis erzielt als die SPD ann Zweitstimmen. Darin sehe ich eine Anerkennung meiner Arbeit und ich danke den Wählern für ihr Vertrauen. Ich sehe darin eine Bestätigung dafür, dass ich Dinge immer offen angesprochen habe. Das wollen wir auch weiter so halten." Dass die SPD den Abstand zur CDU verringern konnte und Zulauf an Mitgliedern hat, stimme ihn für die Zukunft optimistisch.

Thomas Auer, Kandidat der Grünen (Wahlkreis 39 mit Mettmann-Nord und Wülfrath) aus Velbert: "Das Ergebnis ist super. Leider haben die Grünen im Land nicht 100 Prozent zugelegt wie wir im Kreis Mettmann. Dann hätten wir eine rot-grüne Mehrheit. Jetzt kommt es auf Hannelore Kraft an."

Hartmuth Kitzrow, Kandidat der FDP (Wahlkreis 39 mit Mettmann-Nord und Wülfrath) aus Velbert: "Der Bundestrend hat uns ganz kräftig ins Gesicht geblasen. Aber die anderen müssen es jetzt erst einmal besser machen. Wir müssen die Zeit im Landtag nutzen, neue Konzepte zu entwickeln und uns personell neu aufzustellen. Ich selbst bin ja schon 62 und bei Podiumsdiskussionen im Wahlkampf immer der Senior. Das werden wir jetzt einleiten."

Wilhelm Droste, Chef der CDU im Kreis Mettmann und wiedergewählter Abgeordneter (Wahlkreis 38 Ratingen, Heiligenhaus): "Ich freue mich, dass die CDU im Kreis Mettmann erneut alle vier Wahlkreise gewonnen hat. Die Wählerinnen und Wähler haben damit die erfolgreiche Arbeit der Landtagsabgeordneten im Kreis Mettmann honoriert. Gleichzeitig bin ich tief enttäuscht über das Abschneiden der Union auf Landesebene. Dass wir an das sensationellen Ergebnis von vor fünf Jahren nicht anknüpfen werden, haben wir erwartet. Wir haben damit gerechnet, dass wir deutlich hinter dem Wahlergebnis von 2005 bleiben werden. Ein von bundespolitischen Aspekten geprägter Wahlkampf, aber auch eigene handwerkliche Fehler haben den Blick auf die hervorragende Bilanz der Regierungskoalition in NRW verstellt."

Kerstin Griese, Kreisvorsitzende der SPD: "Ich bin enttäuscht, dass die SPD im Kreis Mettmann kein Direktmandat erringen konnte. Statt vier CDU-Landtagsabgeordnete hätte ich mir eine größere politische Vielfalt erhofft. Leider hat die SPD zu wenige Erststimmen von Grün-Wählern erhalten. Trotz vieler gemeinsamer Themen wie der Ablehnung der CO-Pipeline ist dies bei den Wählerinnen und Wählern nicht angekommen. Die SPD hat viele Wählergruppen nach dem Desaster der Bundestagswahl zurückgewinnen können. Die SPD hatte die Botschaft verstanden und sich neu aufstellen können."

Rainer Koester, Kreissprecher der Linken: "Die Linke freut sich über den Einzug in den Landtag und erwartet eine stärkere Beachtung vor allem sozialpolitischer Themen im Landesparlament. Dieses Stimmenergebnis ist auch in unserem Kreis durch beharrliche Kleinarbeit und vielfältige Aktivitäten unserer Mitglieder zustande gekommen, wobei sich unsere vier Direktkandidaten achtbar geschlagen haben."

(RP)
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