An(ge-)dacht Sterndeuter - Könige - Sternsinger

Mettmann · Sie haben schon etwas Eindrucksvolles, diese Drei aus dem Osten, wie die Bibel sie in der Weihnachtsgeschichte nennt. Sie treten kurz ins Rampenlicht wenn die Ostkirche, die Orthodoxie, die dritte christliche Konfession, ihr eigentliches Weihnachtsfest feiert.

Seit etwa 1200 Jahren werden ihre Namen überliefert: Kaspar, Melchior, Balthasar. Die Gaben die sie zur Krippe im Stall von Betlehem bringen sind wieder im Neuen Testament, im Evangelium des Matthäus bezeugt: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Auch die Bedeutung dieser Gaben aus den Schätzen des Orients lässt sich erschließen. In einem alten und im Rheinland in den Tagen nach Neujahr gern gesungenen Kirchenlied heißt es: Durch Weihrauch stellten fromm sie dar, dass dieses Kind Gott selber war; die Myrrh auf seine Menschheit wies, das Gold die Königswürde pries.

In verschiedensten wertvollen Gewändern stellt die Kunst die - der Überlieferung nach - Vertreter dreier Generationen und dreier Völker des Nahen und Mittleren Ostens dar. Königlich gelten sie aufgrund ihrer Haltung und ihres Charakters, Weise sind sie wegen ihrer erstaunlichen Herzensbildung und ihres religiösen Wissens, Sterndeuter weil sie Suchende sind nach den großen Zusammenhängen dieser Welt und darum forschen nach dem Dreh- und Angelpunkt allen Lebens. Nicht nur in der Antike waren solche Eigenschaften ein hohes Gut, gefährlich jedoch für manchen brutalen Herrscher. Auch König Herodes in Jerusalem fühlte sich ja bedroht von der Geburt Jesu, dem verheißenen Messias aus dem Königshaus Davids.

Geheimnisvoll wirken sie doch die Heiligen Drei Könige. Ihre sterblichen Überreste werden seit 900 Jahren im Kölner Dom verehrt. Dorthin sind sie über Byzanz/Konstantinopel und Mailand gelangt. Dem berühmten Dreikönigenschrein hat der gotische Kölner Dom sogar seine Existenz zu verdanken. Eine solche spannende Geschichte regt natürlich die Fantasie an.

Seit gut 600 Jahren kennt man volkstümliche Spiele und Umzüge. Köln war längst mit seinen Drei Königen eines der bedeutendsten Wallfahrtsorte geworden.

Aber erst seit 1958 gibt es in Deutschland die Aktion "Dreikönigssingen" mit den Sternsingern, die in diesen Tagen sogar zum Straßenbild gehören. Sie sammeln Spenden für Kinder in Krisen- und Armutsgebieten dieser Erde, 2015 schwerpunktmäßig für die Philippinen. Letztes Jahr kamen dabei bundesweit 44,5 Millionen Euro zusammen, davon allein in Mettmann über 16 000 Euro. Das hätten sich wohl die Könige, Weisen, Sterndeuter, Magier an der Weihnachtskrippe nicht träumen lassen ...

MONSIGNORE HERBERT ULLMANN, PFARRER AN ST. LAMBERTUS, METTMANN

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort