Mettmann/Erkrath Steinalter Blickfang

Düsseldorf · Der freigelegte Kalkstein-Fels vermittelt einen Eindruck vom Neandertal vor dem Kalkabbau. Das Neanderthal Museum und die Stiftung wollen das Tal kulturtouristisch aufwerten. Ein Masterplan gibt die Vorgaben.

Ein Stück vom ursprünglichen Gesteins ist wieder sichtbar: Dort, wo früher die Gaststätte Neanderhöhle und das Hotel standen, ragen die Reste eines Kalksteinfelsens in die Höhe. Besucher erhalten so einen — wenn auch bescheidenen — Eindruck, wie es früher vor dem Raubbau an der Natur einmal am Rande der Düssel ausgesehen haben muss. Museumsdirektor Professor Gerd C. Weniger ist jedenfalls froh, dass die Neanderhöhle verschwunden und der Felsen sichtbar ist. "Es ist heller und schöner geworden!"

Die Stiftung Neanderthal Museum hatte das Gebäude gekauft, um es abzureißen. "Wir mussten handeln, denn es bestand die Gefahr, dass sich dort ein Rot-Licht-Betrieb einrichten würde", sagt Weniger. Und das wäre fatal für das Umfeld des Museums und für das Tal insgesamt gewesen, sagt der Museumsdirektor. Ein Bauzaun verhindert heute, dass Menschen in der Felswand klettern und sich selbst beziehungsweise die Wand beschädigen. "Wir werden einen Holzzaun errichten und dann auf Vorschläge warten, was dort inszeniert wird, beziehungsweise werden kann."

Natur darf nicht leiden

Hintergrund: Das Neanderthal Museum hat zusammen mit dem Kreis, der Stiftung und den Städten Mettmann und Erkrath einen Masterplan entwickelt. Der ist ist Voraussetzung, um an einem Förderprogramm des Landes NRW und der EU teilnehmen zu können. "Das Land bezuschusst insgesamt 53 Projekte von Orten in NRW, die besonders unter kulturtouristischen Aspekten interessant sind." Dazu gehört das Neandertal mit seinen jährlich rund 300 000 Besuchern aus nah und fern.

Der Masterplan ist eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes im Neandertal rund um die Fundstelle und das Museum. Doch er bleibt nicht nur bei der Beschreibung des Status Quo stehen, sondern entwirft Visionen und konkrete Ziele, wie das Tal zu einem noch größeren Anziehungspunkt werden könnte. Die Natur darf dabei nicht leiden.

Eine Ausschreibung für ein Planungsbüro, dass diese Ideen aufgreift, klare Handlungsanweisungen entwirft und diese auch hilft, umzusetzen, ist auf dem Weg. Eine Entscheidung, welche Agentur den Zuschlag bekommt und den Moderationsprozess begleitet, soll noch in diesem Jahr fallen. Bis zum Jahr 2013 läuft dieses Kulturtourismus-Projekt. Also noch Zeit, etwas zu verändern.

Auf dem Wunschzettel des Museums steht ein Erweiterungsbau: "Wir haben lediglich eine Fläche von 250 Quadratmetern für Sonderausstellungen zur Verfügung." Weniger weiß, dass das Museum solche Highlights braucht, um im Gespräch und ein Besuchermagnet zu bleiben. Firmen und Verbände würden gerne — noch mehr als bisher — Tagungen am Museum anbieten. "Ein Tagungshotel wäre sinnvoll", meint der Museumsdirektor. Beides — Erweiterungsbau und Tagungshotel — ließe sich verbinden.

(RP)
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