Mettmann Stang: "Mettmann nicht kaputt sparen"

Mettmann · Der ehemalige Erste Beigeordnete kritisiert, dass Kämmerer Salewski Politik macht und Einrichtungen schließen will.

Heinrich Stang (66), von 1978 bis 1990 Erster Beigeordneter der Stadt Mettmann, kritisiert die Sparvorschläge von Kämmerer Reinhold Salewski. Der hatte sich in der jüngsten Kulturausschuss-Sitzung klar gegen einen weiteren Betrieb der Stadthalle und der Musikschule ausgesprochen. Diese Einrichtungen könne sich die Stadt angesichts der desolaten Haushaltslage nicht mehr leisten. "Es kann nicht sein, dass ein Kämmerer, der in Wülfrath wohnt, die Stadt Mettmann kaputtspart", sagt Stang. Er vermisst eine klare Stellungnahme des Rates. "Da werden Vorschläge, wenn nicht abgenickt, aber doch zur Kenntnis genommen, ohne dass sich richtiger Widerstand regt." Und: "Bürgermeister Bernd Günther müsste mal Stellung beziehen und auf den Tisch hauen."

Die Verwaltung, so Stang, sei für den Bürger da und müsse dafür sorgen, dass das Leben in Mettmann möglichst schön ist und das dauerhaft. "Stadthalle und Musikschule sind kein Luxus, sondern gehören zur Infrastruktur einer Stadt wie Mettmann. Wenn wir diese Einrichtungen aufgeben, mutieren wir irgendwann zur Schlafstadt von Düsseldorf oder von Wuppertal."

Er sieht mehrere Gründe für die finanzielle Schieflage der Stadt. "Land und Bund haben die Kommunen jahrelang im Regen stehenlassen und ihnen immer mehr Aufgaben und Ausgaben aufgebürdet. Hinzu kämen zu geringe Einnahmen bei der Gewerbesteuer.

 Kämmerer Reinhold Salewski (r.): Die Stadt hat kein Geld mehr für den Erhalt der Stadthalle.

Kämmerer Reinhold Salewski (r.): Die Stadt hat kein Geld mehr für den Erhalt der Stadthalle.

Foto: DJ

Die Folge: Die Städte verschulden sich laut Stang immer mehr. "Der Kämmerer kennt nur zwei Möglichkeiten, das Problem zu bekämpfen: Steuererhöhung und Schließung von Einrichtungen." Dies sei aber zu wenig. Stang vermisst Kreativität, sowohl bei der Verwaltung als auch beim Rat. "Die interkommunale Zusammenarbeit muss ausgebaut werden." Warum könne es nicht einen kulturellen Zusammenschluss von Wülfrath und Mettmann geben?, fragt Stang. Wülfrath verfüge über keine Stadthalle mehr. Das Paul-Ludowigs-Haus sei keine Alternative für größere Veranstaltungen. "Wenn man die Neandertalhalle abreißt, muss die Frage geklärt werden, was an ihre Stelle kommt." Ein neues Kulturzentrum, so hatte Salewski vorgerechnet, koste rund 6,5 Millionen Euro. Dieses Geld hat die Stadt nicht. Mit dem Verkauf des VHS-Gebäudes an der Schwarzbachstraße und der Musikschule an der Düsseldorfer Straße plus dem Gelände der Hauptschule ließen sich laut Verwaltung rund 4,1 Millionen Euro erzielen, die in den Bau eines neuen Kulturzentrums fließen.

Doch ob dieser Deal funktioniert, weiß im Rathaus niemand. Die Stadthalle ersatzlos zu streichen, sei auch keine Alternative, sagt Stang. "Dann muss eben Geld in die Neandertalhalle investiert werden." Jahrelang sei nichts gemacht worden, weil niemand den Mut habe zu sagen, wohin die Reise gehen solle. "Warum etabliert man nicht ein großes Restaurant in die Stadthalle mit Veranstaltungsräumen?", fragt Stang. In Mettmann fehlen solche Räume für größere Veranstaltungen.

(RP)
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