Mettmann Staffelrennen mit Weltmeister Willi Wülbeck

Mettmann · Beim Schülerstaffelwettbewerb auf der Sportanlage des Heinrich-Heine-Gymnasiums nahmen über 400 Schüler von 17 Schulen teil.

 Auf die Plätze, fertig, los: Gute Stimmung herrschte gestern beim Staffelwettbewerb mit Willi Wülbeck.

Auf die Plätze, fertig, los: Gute Stimmung herrschte gestern beim Staffelwettbewerb mit Willi Wülbeck.

Foto: Ralph Matzerath

Deutschlands Leichtathletik-Legende auf den Mittelstrecken, Willi Wülbeck, der 1983 Weltmeister über die 800-Meter-Distanz wurde und seit 1983 auch mit 1:43,65 Minuten den Deutschen Rekord über diese Strecke hält, gab bei den Staffeln das Startsignal, stoppte die Zeiten beim Zieleinlauf und absolvierte vor Beginn der Laufwettbewerbe auf dem Kunstrasen das Aufwärmprogramm. Das Ziel der Staffeln der Grund- und weiterführenden Schulen war es, die Rekordzeit von Willi Wülbeck zu unterbieten. Pro Staffel traten acht Schülerinnen und Schüler über 8 x 100 Meter an. "Ich hatte damals die Idee für diesen Wettbewerb, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert", berichtet Willi Wülbeck, der 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal den undankbaren vierten Platz erreichte. Die 800-Meter waren in seiner langen Laufbahn die Spezialstrecke. Von 1974 bis 1983 wurde er zehnmal in Folge auf dieser Distanz Deutscher Meister.

"Bei den Staffelläufen erlebe ich immer wieder, wie viel Spaß Kinder und Jugendliche an der Bewegung haben. Mit geht es bei diesem Wettbewerb für die Schulen insbesondere darum, Teamgeist und Begeisterung für die Leistung zu wecken." Er sei froh, dass ihm das Unternehmen Innogy als Sponsor die Möglichkeit gebe, diesen Wettbewerb in fast ganz NRW zu veranstalten.

Er weist daraufhin, dass solche Wettbewerbe für die Leichtathletik wichtig seien, denn leider würde diese schöne Sportart immer mehr aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten. "Ich bedauere es, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten immer weniger über die Leichtathletik berichten."

Leichtathletik-Fans müssten zumeist auf Spartensender, die teilweise auch noch zusätzliches Geld kosten, ausweichen. "Das ist keine gute Entwicklung." Es brauche sich daher keiner zu wundern, dass in den Schulen und Vereinen der Stellenwert die Leichtathletik immer mehr zurückgehe, kritisiert der 62-Jährige. "Wenn ich aber heute sehe, mit welcher Begeisterung die jungen Schüler an den Wettbewerben teilnehmen, ist mir um die Zukunft der Leichtathletik nicht bange", fügt er schnell hinzu.

Den Kontakt zur Leichtathletik-Szene hält er heute noch, wobei er zugibt, dass dies weniger werde. "Wir frühere Athleten sehen uns beispielsweise regelmäßig bei den Deutschen Meisterschaften. Da ist es interessant, dass es dort auch guten Kontakt zu den damaligen Leichtathletik-Stars der ehemaligen DDR gibt. Da lernt man die menschliche Seite dieser Leichtathletik-Kollegen kennen, was damals gar nicht möglich war." Er freut sich, dass auch heutzutage die Athleten des DLV mit guten Leistungen aufwarten. "Das kürzlich unsere Frauen Weltmeister im Teamwettbewerb der Sprintstaffel wurden, oder der neue deutsche Rekord über 3000-Meter-Hindernislauf durch Felicitas Krause, sind doch tolle Leistungen", lobt Willi Wülbeck die jetzige Generation. Zur Dopingfrage nimmt er klar Stellung. "Ich halte es für absolut verkehrt, Doping freizugeben. Dies hätte eine verheerende Auswirkung auf unsere jungen Sportler."

Beim innogy Schulstaffellauf konnten sich gestern die 8x100 Meter-Staffel der Parkschule aus Wülfrath mit 2:06,08 Minuten und die Staffel der Liebfrauenschule aus Ratingen mit 1:51,99 Minuten den Sieg sichern. Die beiden Sieger sind für den innogy Schulstaffellaufs am 11. Juli qualifiziert, der im Rahmen des Landeswettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" in Rheine ausgetragen wird.

Die Grundschule am Neandertal aus Mettmann und die Liebfrauenschule aus Ratingen freuen sich über einen einmaligen Preis: jeweils einen Gutschein über den Besuch des innogy Backmobils zu einer Schulveranstaltung.

Bisher hat es übrigens nur eine Schulstaffel geschafft, die Zeit von Willi Wülbeck zu unterbieten. "Vor drei Jahren war es eine Staffel der Städtischen Realschule Bad Berleburg im Wittgensteiner Land, die die Distanz in glatten 1:43 Minuten absolvierte, verriet der frühere Weltmeister.

(klm)
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