Kreis Mettmann Stadt prüft Zweitwohnsitzsteuer

Kreis Mettmann · Die Städte haben eine neue Steueroase entdeckt. Wülfrath prüft, ob sich die Einnahmen lohnen würden, Velbert hat sie bereits, Düsseldorf überlegt. In Mettmann und Erkrath ist eine solche Einnahmemöglichkeit kein Thema.

 Der Mettmanner Bauverein baute neue Wohnungen an der Düsseldorfer Straße. Im vergangenen Jahr waren sie fertig.

Der Mettmanner Bauverein baute neue Wohnungen an der Düsseldorfer Straße. Im vergangenen Jahr waren sie fertig.

Foto: mbv

Die klammen Haushalte der Städte machen erfinderisch. Um die städtischen Einnahmen zu erhöhen, prüfen etliche die Einführung einer Zweitwohnsitzsteuer. In den Großstädten Hamburg, München und Stuttgart gibt es sie längst, in Düsseldorf hat sie der Oberbürgermeister auf die Tagesordnung gesetzt, in vielen niederrheinischen Gemeinden gibt es sie ebenfalls. Wülfrath prüft derzeit, ob eine solche neue Steuereinnahme machbar und sinnvoll ist. Sollte sich der Rat dazu entschließen, wird sie aber erst 2014 und nicht wie geplant 2013 kommen.

565 Zweit- oder Nebenwohnsitze gibt es in der Kalkstadt. Bei einem Steuersatz von zehn bis zwölf Prozent der Jahreskaltmiete erhoffen sich die Wülfrather eine Mehreinnahme von 16 000 Euro. Nach ersten Erkenntnissen scheint der Aufwand für eine solche Steuer aber im Verhältnis zu hoch zu sein. "Bis spätestens Frühjahr nächsten Jahres wird es aber eine Entscheidung geben", sagt Doris Abel, Abteilungsleiterin der Kämmerei Wülfrath.

 An der Freiheitsstraße in Mettmann entstand 2011 dieser Neubau mit Wohnungen.

An der Freiheitsstraße in Mettmann entstand 2011 dieser Neubau mit Wohnungen.

Foto: Dietrich Janicki

In Grevenbroich ist die Zweitwohnungssteuer bereits ein Flop. Der Stadt Grevenbroich beschert sie seit Anfang des Jahres nur geringe Einnahmen. Gerade einmal 20 000 Euro im Jahr kommen so zusammen. Die Erwartung waren jedoch weitaus höher: Der Kämmerer in der niederrheinischen Kommune rechnete ursprünglich jedes Jahr mit etwa 120 000 Euro.

Doch es gibt vor allem attraktive Nebeneffekte für die Kommunen. Beispiel Einkommensteuer: Von der vom Bund erhobenen Steuer erhalten Kommunen einen Anteil; er ist umso höher, je mehr Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Stadt leben. Werden Zweit- in Erstwohnsitze gewandelt, steigt also die Überweisung des Bundes. In Wülfrath sind dafür aber auch nur bescheidene 3000 Euro ausgerechnet.

In den Nachbargemeinden Mettmann und Erkrath ist eine solche Einnahmequelle kein Thema, versichern sowohl Erkraths Bürgermeister Arno Werner als auch Christine Schriegel vom Steueramt in Mettmann. In Remscheid dagegen hat die Stadtverwaltung so positive Erfahrungen gemacht, dass der Rat die Steuer zu Beginn dieses Jahres erhöhte. Sie stieg von zwölf Prozent der Nettokaltmiete auf 13,2 Prozent. Eingeführt wurde die Steuer bereits vor zehn Jahren. Dort rechnet der Kämmerer jedes Jahr mit etwa 50 000 Euro für den Haushalt.

(RP/ila)
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