Mettmann Stadt lässt alte Kanalleitungen sanieren

Mettmann · Auf einer Länge von 650 Metern bekommen die Mettmanner Abwasserkanäle neue Innenwände.

 Mitarbeiter einer Spezialfirma verlegen die Inliner in das bestehende Kanalnetz. Die alten Röhren werden mit einem Schlauch ausgekleidet.

Mitarbeiter einer Spezialfirma verlegen die Inliner in das bestehende Kanalnetz. Die alten Röhren werden mit einem Schlauch ausgekleidet.

Foto: Dietrich Janicki

Die "Operation Socke" läuft. 650 Kanalmeter bekommen eine neue Innenwand aus harzgetränkten Gewebeschläuchen. Mittels ultravioletten Licht werden die - Vorsicht, Technikerdeutsch -"Schlauchliner" ausgehärtet. Wie Stützstrümpfe pressen sie sich von Innen an die maroden Kanalwände, die zum Teil noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammen. Voraussichtlich bis Ende November wird das Einziehen der Schläuche dauern, immer vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Für die Anwohner von Neanderstraße, Freiheitstraße, Kleine Mühlenstraße und Mühlenstraße bedeutet das, in den nächsten Tagen besonders aufmerksam zu sein. Denn sobald die Kanäle vor ihren Häusern an der Reihe sind, werden die Abwasseranschlüsse für einen halben Tag lang abgeriegelt.

Und das hat weit reichende Folgen für die Anwohner: "Man sollte nicht duschen, weder Waschmaschine noch Spülmaschine laufen lassen und kein Vollbad nehmen", rät Roman Klauke, der beim Amt Stadtentwässerung zuständige Sachbearbeiter. Auch der Gang zur Toilette empfiehlt sich nicht. Oder nur in dringenden Fällen. Vor allem größere Sitzungen könnten bei abgesperrten Abwasseranschluss in die Keller zurückschlagen. Das mit den Arbeiten beauftragte Unternehmen Umwelttechnik & Wasserbau aus dem Harz habe Informationen auf Papier an die betroffenen Haushalte verteilt - heißt es bei der Stadt.

Da die Kanalarbeiten aber mehrere Wochen hinter dem Zeitplan liegen und viele Menschen Papier aus dem Briefkasten als ungebetene Werbung sofort und ungelesen entsorgen, hier noch einmal der Hinweis: Sobald große, gelbe Lastwagen auf den Straßen auftauchen, die an der Seite große den Firmennamen "Umwelttechnik und Wasserbau" tragen, muss mit unterirdischen Sperrmaßnahmen gerechnet werden.

Rückblick: Vor dem Umbau der Fußgängerzone in der Innenstadt sind die Kanalanlagen Neanderstraße, Freiheitstraße, Kleine Mühlenstraße und Mühlenstraße regelmäßig mit Kameras untersucht worden. Dabei entdeckten die Experten einen erheblichen Sanierungsbedarf. Während der Umbauarbeiten in der Fußgängerzone wurden schadhafte Kanalanschlüsse in offener Bauweise erneuert. In der Mühlenstraße vergrößerten Bauarbeiter den Kanal "aus hydraulischen Gründen".

Jetzt soll es weitergehen, ohne dass die ganzen Straßen aufgerissen werden. Neue Rohre wären teurer, aber bis zu 100 Jahre lang haltbar. Die Harzsocken verbilligen die Kanalsanierung, halten aber auch nur halb so lange. Wegen des aus den Fugen geratenen Zeitplans ändert sich auch der Plan für das Vorgehen. Die Bauarbeiten haben an der Breite-/Ecke Freiheitsstraße begonnen. Danach war vor der Neanderschule die Straße für mehrere Stunden lang voll gesperrt. Nun rackern sich die Kanalarbeiter Meter um Meter vor. Spätestens Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, heißt es von städtischer Seite.

(RP)
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