Mettmann Stadt: Konflikt zwischen Wohnen und Gewerbe

Mettmann · Am Benninghof plant der Verein Lebensraum ein neues Modell: Behinderte und nicht behinderte Menschen leben unter einem Dach.

Es werde schwierig, das Konzept "Benninghof für Alle" so umzusetzen, wie es sich Hephata und der Verein Lebensraum vorstellen, sagte Ralf Bierbaum von der Verwaltung. Er machte gestern Abend im Planungsausschuss deutlich, dass es zu einem Konflikt zwischen dem geplanten Wohnen (60 Einheiten sind vorgesehen) und einem künftigen Gewerbe- und Industriestandort kommen könnte. Ein Grund seien Lärmschutzwerte, die eingehalten werden müssen.

Heute sei der Benninghof als eine Art Mischgebiet mit einer Sondernutzung (Bildungs- und Pflegeanstalt) ausgewiesen. Für den gesamten Bereich existiere kein Bebauungsplan. Die bisherigen Nutzungen seien auf der Grundlage des Paragrafen 35 (Bauen im Außenbereich) genehmigt worden. Bezogen auf das Projekt "Benninghof für Alle", ergebe sich aus planungsrechtlichen Vorgaben das Problem, dass insbesondere jegliche Wohnnutzung, die nicht der einer Bildungs- und Pflegeanstalt entspreche, nicht genehmigungsfähig sei.

"Die Planungen von Lebensraum haben mittlerweile einen solchen Umfang erreicht, das dies ein Planungserfordernis auslöst, das nicht mehr über Einzelgenehmigungen mit dem § 35 abgedeckt werden kann." Die Hephata möchte gerne erreichen, dass die Stadt bei der Neuaufstellung des Regionalplanes das Gebiet in einen allgemeinen Siedlungsbereich (ASB-Gebiet) umwandelt, um Wohnen im und um den des Benninghof zu ermöglichen. Das würde aber, so Bierbaum, bedeuten, dass andere geplante Wohngebiete in Mettmann, wie an der Kirchendelle, vermutlich nicht genehmigt würden, da die Bezirksregierung keine weiteren Siedlungsräume in Mettmann in dieser Größenordnung ausweise.

Außerdem, so Bierbaum weiter, sei der Standort Benninghof isoliert, verfüge über keine Infrastruktur. Ute Stöcker (CDU) warnte vor einem "neuen Obschwarzbach".

Günther van de Loo von der Hephata wies am Rande der Sitzung darauf hin, dass keine neuen Gebäude gebaut, sondern nur vorhandene umgebaut und dann genutzt werden sollen. Der Planungsausschuss beauftragte die Verwaltung zu prüfen, ob ein Kompromiss zwischen Lebensraum und der Stadt gefunden werden könne. Denkbar sei ein "abgespecktes Konzept".

(RP/rl)
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