Wülfrath Stadt kauft für 6,1 Millionen Euro der GWG das Rathaus ab

Wülfrath · Die Stadt Wülfrath kauft für 6,1 Millionen Euro von der Wohnungsbaugesellschaft GWG Wülfrath das Rathaus samt Parkdeckanlage und Freifläche ("Schützenwiese". Die Nebenerwerbskosten sind in der Summe enthalten.

 Im Rathaus wird der Kaufvertrag unterzeichnet (v.l.): 1. Beigeordneter Rainer Ritsche, Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke, GWG-Geschäftsführer Juan-Carlos Pulido und Notar Karl-Josef Fassbender.

Im Rathaus wird der Kaufvertrag unterzeichnet (v.l.): 1. Beigeordneter Rainer Ritsche, Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke, GWG-Geschäftsführer Juan-Carlos Pulido und Notar Karl-Josef Fassbender.

Foto: Dietrich Janicki

Der Notarvertrag wurde am Dienstag unterzeichnet. Der Eigentumsübergang wurde zwischen den Vertragsparteien für den 1. Januar 2012 vereinbart. Der Kaufpreis entspricht dem ermittelten Sachwert eines aktuellen Wertgutachtens.

Da der Notarvertrag vor dem 1. Oktober unterzeichnet wurde, fällt für den Erwerb noch die bislang gültige Grunderwerbssteuer in Höhe von 3,5 Prozent an. Das Land NRW hebt den Steuersatz auf fünf Prozent für danach geschlossene Verträge an. Das Gesetz wurde vom Landtag am 20. Juli verabschiedet.

25 Jahre Mietzeit

Das Areal des jetzigen Dienstleistungszentrums (DLZ) mit dem Herminghaus-Park hatte im Jahre 2005 die "Wülfrather Bau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft m.b.H." (WBWV) erworben. Die 100-prozentige Tochter der GWG war eigens dafür zur Absicherung des Risikos gegründet worden. Als Hauptankermieter hatte die Stadt Wülfrath zeitgleich das jetzige Rathaus im DLZ mit der Parkdeckanlage für 25 Jahre angemietet.

Bei der Fortschreibung des städtischen Haushaltssicherungskonzeptes ist in der Verwaltung errechnet worden, dass insbesondere aufgrund der historisch günstigen langfristigen Finanzierungskonditionen für die öffentliche Hand ein Ankauf des Rathauses wirtschaftlicher ist als die Fortsetzung des Mietverhältnisses. Der Mietvertrag hätte 2030 geendet und die derzeitige Kaltmiete von 390 000 Euro hätte sich noch erhöht.

Nun hat die Stadt bei circa 3,5 Prozent Zinsen für den Investitionskredit ihr Rathaus in 30 Jahren abbezahlt. Zudem erzielt die Stadt Mieteinnahmen, da BKK und ARGE Untermieter im Gebäude sind. Kämmerer Rainer Ritsche hat errechnet, dass die Stadt bis zum Ablauf des Mietvertrags Ende 2030 unterm Strich einen Vorteil von zwei Millionen Euro hat.

Der WBWV war es nach dem Kauf der Kalk-Hauptverwaltung schnell gelungen, Mieter für das neue Dienstleistungszentrum zu finden: Freie Aktive Schule, Polizeiwache, Altehim Haus-Luise-von-der-Heyden und ein IT-Dienstleister zogen ein. Auch die GWG selbst ist inzwischen im DLZ zu Hause.

So kam es für die WBWV zu stabilen, positiven Jahresergebnissen und wurde deshalb kürzlich mit der GWG verschmolzen. In dieser Situation der GWG und zur Steigerung ihrer liquiden Mittel ist nun der Verkauf des Rathauses mit dem doppelstöckigen Parkdeck und zugehöriger Freifläche an die Stadt in beiderseitigem Interesse möglich und sinnvoll geworden.

(RP)
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