Nachhaltigkeit in Mettmann Kreisverwaltung als Sammelstelle für Laptops, Tablets und Co.
Mettmann · Alte Geräte wie etwa Laptops oder Tablets können für das Hilfsprojekt Labdoo.org an der Goethestraße abgegeben werden. Neu überarbeitet werden sie dann an Kinder weitergegeben, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
„Für mich ist heute Weihnachten“, freute sich Ralf Hamm anlässlich der offiziellen Übergabe eines großen Haufens ausrangierter Laptops, Tablets und E-Readers in der Kreisverwaltung. Was andere nicht mehr brauchen oder gar für Schrott halten, sammelt der Bundesverdienstkreuzträger und Vorsitzende des Hilfsprojekts Labdoo.org mit Lust und Leidenschaft. Der ehemalige IT-Spezialist Ralf Hamm überarbeitet gebrauchte Geräte und schenkt sie Kindern, die sie sich nicht leisten können. Und damit die digitale Teilhabe für Hunderttausende weltweit weiterhin gewährleistet ist, wurde jetzt in der Kreisverwaltung eine Sammelstelle für Laptop & Co. eingerichtet.
Die Idee dazu hatte Kulturgeografin Lea Habitz, beim Kreis Koordinatorin kommunaler Entwicklungspolitik. „Im vergangenen November fand die europäische Woche der Abfallvermeidung statt. Was ein globales Problem ist, sollte auf lokaler Ebene mitgelöst werden“, sagt Lea Habitz über Abfallvermeidung, Schonung von Ressourcen und Nachhaltigkeit im Kontext mit Bildungsgerechtigkeit.
Auf der Suche nach passenden Kooperationspartnern entdeckte sie Ralf Hamm. Der gründete 2012 den deutschen Ableger des in den USA entstandenen Hilfsprojekts Labdoo. „Wir wollen helfen und Perspektiven geben“, sagt Ralf Hamm. Weil ohne Mobiltelefon, Laptop oder Tablet eine Teilnahme an der Gesellschaft kaum mehr möglich ist, speziell aber Kinder aus prekären Verhältnissen sich Smartphone und Computer nicht leisten können, springt Labdoo ein. „Wir sammeln die Endgeräte, die anderen zu alt sind, ein“, beschreibt Hamm den ersten Schritt. Nach Sammelstellen in Haan bei der Abfallberatung, in Erkrath im Naturschutzzentrum Bruchhausen oder in Wuppertal bei der Gepa ist nun die Kreisverwaltung eine neue Anlaufstelle. Von dort gehen die Geräte nach Mülheim an der Ruhr, wo Labdoo seinen Sitz hat. Ehrenamtler löschen die Daten auf den Alt-Geräten – und spielen anschließend Bildungssoftware auf: „300 Lernprogramme für Kinder im Vorschulalter bis zu Abiturienten.“ Tools wie Deutsch, Chemie oder Physik lernen, Klavier spielen oder Astronomie gibt es – mit Handbüchern in deutscher, englischer, französischer, spanischer, türkischer, russischer und ukrainischer Sprache. „Für die kyrillische Tastatur gibt es entsprechende Aufkleber.“
Weiter Ehrenamtler sind dann als Flugpaten Helfer, die über die Netzseite labdoo.org bestellte Rechner in Waisenhäuser, Schulen und Einrichtungen auf der ganzen Welt bringen. Kreisweit gibt es derzeit etwa 200.000 ausrangierte Rechner. Hamm hofft, möglichst viele von ihnen für Labdoo nutzen zu können.