Gedenken auf dem Jubiläumsplatz Caritas erinnert an Drogentote und bietet Hilfe an

Mettmann · Die Suchthilfe gedachte ihrer verstorbenen Klienten. Die Zahl der Betroffenen steigt wieder, doch Substitutionsärzte für Betroffene fehlen.

 Zum Gedenken an die Drogentoten formen Florian Langfeld und Katja Neveling (beide Caritas-Suchthilfe) ein Herz aus Rosen.

Zum Gedenken an die Drogentoten formen Florian Langfeld und Katja Neveling (beide Caritas-Suchthilfe) ein Herz aus Rosen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bei einer von der Sucht- und Wohnungslosenhilfe der Caritas organisierten Veranstaltung auf dem Jubiläumsplatz läuteten am Donnerstag um 14 Uhr die Kirchenglocken für einen traurigen Anlass – eine Gruppe von Bürgern, Angehörigen, Freunden und Bekannten war gekommen, um jener Menschen aus dem Kreis Mettmann zu gedenken, die an den Folgen von Drogenmissbrauch verstorben sind.

Es ist Tradition, dass jeweils am 21. Juli eines Jahres an diese Personen erinnert wird. Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeeinrichtungen nutzen den Tag, um auf die Probleme von Angehörigen und die negativen Folgen der Drogenpolitik aufmerksam machen. Einer Sozialarbeiterin zufolge, die schwerpunktmäßig für die Wohnungslosenhilfe zuständig ist, sind im vergangenen Jahr in Mettmann und Wülfrath elf Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben. Dies sei eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Dunkelziffer der Todesfälle liegt aber vermutlich deutlich höher. Nicht jeder, der Hilfe bräuchte, steht in Kontakt mit der Caritas – auch wenn die Streetworker der Fachdienste auf die Menschen zugehen. Weder in Mettmann noch in Wülfrath gebe es Substitutionsärzte, also Mediziner, von denen Drogensüchtige ganz legal einen Ersatzstoff wie beispielsweise Methadon bekommen können. Betroffene müssten nach Wuppertal, Düsseldorf oder andere angrenzende Städte fahren, um einen solchen Arzt aufsuchen zu können. Am Rande der Gedenkveranstaltung sagte ein Mediziner aus Haan, der vor seiner Pensionierung als Substitutionsarzt tätig war, dass es eine traurige Entwicklung sei, dass hiesige Ärzte nicht bereit wären, Drogenabhängige für die Substitutionsmaßnahmen zu empfangen.

Auch Caritas-Bereichsleiter Thomas Rasch betonte, dass es schwierig sei, entsprechende Mediziner zu finden. „Seit vielen Jahren haben wir in Mettmann keinen gefunden, der bereit war, sich dieser Problematik zu widmen. Ich vermute, dass dies mit der zu behandelnden Klientel zu tun hat.“

Monsignore Herbert Ullmann erinnerte an die Kampagne „Vergessen ist das Schlimmste“. Silvia Böhm vom Mettmanner Sozialausschussvorsitzende lobte die Arbeit der Caritas. „Es ist einfach toll, wie sich die Caritas mit der Suchtproblematik befasst.“ Zwei Musiker aus Wuppertal umrahmten die Veranstaltung mit Liedern. Für alle Teilnehmer wurden weiße Rosen verteilt.

Wichtig ist eine niederschwellige Hilfe. Zu den Angeboten der Caritas gehören Selbsthilfegruppen, Betreuung bei der Substitution von Substanzen, betreutes Wohnen und offene Frühstücke in der Beratungsstelle. Gruppenangebote gibt es aber auch für Angehörige und für Klienten, die bereits einen Klinikaufenthalt hinter sich haben und Unterstützung in der Nachsorge brauchen. In der Wohnungslosenhilfe werden noch mehr Klienten betreut. Dort sind es pro Jahr 360 bis 400 im Kreis.

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