Das Geheimnis einer glücklichen Beziehung Im Büro traf sie Amors Pfeil – vor 70 Jahren

Mettmann · Bei der Arbeit lernten sich Margit und Erwin Opschruff kennen und verliebten sich ineinander. Nun feiern sie ein ganz besonderes Hochzeitsjubliäum: Gnadenhochzeit.

 Gehen seit 70 Jahren gemeinsam durchs Leben: Margit und Erwin Opschruff feiern jetzt die sogenannte Gnadenhochzeit.

Gehen seit 70 Jahren gemeinsam durchs Leben: Margit und Erwin Opschruff feiern jetzt die sogenannte Gnadenhochzeit.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist schon ein ganz besonderes Jubiläum, das das Ehepaar Margit und Erwin Opschruff feiern durften. Am 30. August waren die beiden genau 70 Jahre verheiratet. „Etwas, was man sehr selten hat“, wie es die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Stöcker auf den Punkt bringt. Es ist eine Gnade, weshalb dieses Hochzeitsjubiläum auch treffend „Gnadenhochzeit“ genannt wird. Und eine doppelte Gnade ist es, wenn das Ehepaar immer noch selbständig in der eigenen Wohnung leben kann. Erwin (93) und Margit (89) Opschruff können sich über diese Gnade freuen.

Dabei können die beiden auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Während Erwin Opschruff in Düsseldorf geboren wurde, stammt seine Frau Margit aus dem Sudetenland. Wegen Arbeitsmangel dort siedelte die Familie jedoch schon vor dem 2. Weltkrieg nach Düsseldorf um, wo der Vater Arbeit bekam. Wirren und Not des Krieges trieb die Familie zurück ins Sudetenland, von wo Margit mit ihrer Mutter nach Kriegsende fliehen musste. „Es kam nicht der Krieg, es kamen die Russen“, erzählt Erwin Opschruff.

Während der Flucht die nächste Katastrophe, die erst 12-jährige Margit wurde von ihrer Mutter getrennt und eine lange und komplizierte Suche begann. „Am Ende ist alles gut gegangen“, sagt Margit Opschruff. Schließlich war die Familie in Heidelberg wieder vereint.

Von da ging es zurück nach Düsseldorf, wo der Vater bei seinem früheren Arbeitgeber wieder eine Anstellung fand. Margit Opschruff machte dort eine Lehre zur Bürogehilfin. „Mit 17 habe ich dann meinen Mann kennengelernt“, erzählt sie. „Im Büro bei der Arbeit.“ Erwin Opschruff war Technischer Zeichner.

„Es war von Anfang an eine so starke Verbindung“, erinnert sich Margit zurück. „Es war klar, dass wir zusammenbleiben.“ Inzwischen hat die Verbindung schon 70 Jahre gehalten. Die beiden bekamen einen Sohn und eine Tochter. „1983 sind wir nach Mettmann gezogen“, erzählt Margit Opschruff.

ZU den schönsten erinnerungen der beiden gehören etliche Reisen, die sich unternommen haben. Dabei ging es immer in die Berge. Nach Südtirol, in die Dolomiten, an den Gardasee. „Nur einmal sind wir nach Holland an die See gefahren“, erzählt Margit. Doch das war nicht das Richtige für sie. „Margit mag den Wind nicht“, verrät ihr Mann Erwin. Und weil das Paar so sehr vor Bergwelt angetan ist, zogen die Opschruffs schließlich ganz dort hin. „Wir haben 21 Jahre lang im Allgäu gelebt“, verrät Margit. „Dort waren wir glücklich.“

In Oberstdorf haben sie ihr Leben genossen. „Wir haben nach dem Wetter geschaut und dann gemacht, was wir wollten.“ Tanzen gehen, wandern, Ski-Langlauf im Winter. „Wir haben es ausgekostet.“ Als Margit Opschruff dann für drei Tage ins Krankenhaus musste, kam für das Ehepaar die Wende. „Unsere Kinder wollten uns helfen, aber wir können ihnen keine 700 Kilometer zumuten“, erzählt Erwin Opschruff. Also zog das Ehepaar schweren Herzens wieder nach Mettmann.

Obwohl der Abschied von den geliebten Bergen nicht leicht fiel, wissen die beiden: „Es sollte so sein. Wenn etwas ist, sind die Kinder sofort da.“ Und natürlich auch, wenn es etwas zu feiern gibt, so wie die Gnadenhochzeit, wie Margit Opschruff sagt: „Wir haben eine kleine Feier. Mit der Familie.“

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