Schwimmen Zug um Zug zum Stadtmeistertitel

Hilden · Bei den 5. Titelkämpfen im Schwimmen starten über 156 Sportler im Hildener Waldbad an der Elberfelder Straße. Einzel- und Staffelläufe bringen Vereine, Schulklassen und Familien ins Wasser. Der Spaß steht im Vordergrund.

 Sarah Naumann von der Hildener AT war in mehreren Disziplinen dabei. Über 100 Meter Rücken setzte sie sich die Krone auf.

Sarah Naumann von der Hildener AT war in mehreren Disziplinen dabei. Über 100 Meter Rücken setzte sie sich die Krone auf.

Foto: Ralph Matzerath

Nur noch wenige Augenblicke, dann geht es für Sarah Naumann (14) ins Wasser. Konzentriert lockert sie mit kreisenden Bewegungen ihre Arme, schließlich soll gleich alles für die 100 Meter Rücken passen. Badekappe und Brille sitzen schon. Die Schwimmerin der Hildener Allgemeinen Turnerschaft (HAT) ist an diesem Sonntag nicht das erste Mal im Becken des Hildener Waldbads. Die Läufe für 50 Meter Schmetterling und 50 Meter Rücken hat sie schon absolviert.

Die Schwimmer sind in Position. "Auf die Plätze!" - ein Pfiff und schon bewegen sich die Teilnehmer durch das Wasser. Zug um Zug, Meter um Meter. Nach etwa einer Minute und gut 30 Sekunden wird die Zeit am Startblock von Naumann, die sich ganz auf die eigene Bahn und Bewegungen fokussiert hat, gestoppt. Mit einem zufriedenen Lächeln steigt die Wettkampf-Schwimmerin wieder aus dem Wasser. Die Zeit reicht, um später am Nachmittag den Titel der Stadtmeisterin für 100 Meter Rücken zu erhalten.

Zum fünften Mal richtete die Abteilung Schwimmen der Hildener AT die Stadtmeisterschaften im Waldbad aus. Reges Treiben herrschte im und am 50-Meter-Becken. Große und kleine Schwimmer bereiteten sich auf ihre Strecken vor, zupften die Badekappe oder die Bekleidung zurecht. Familien, Vereine und Schulklassen nahmen an dem sportlichen Event bei bestem Schwimmwetter teil. Auf 22 Strecken (50 Meter bis zu 200 Meter Lagen) kämpften über 156 Schwimmer um den Titel. "Gerade bei den Familien und Hildener Bürgern sind es mehr Teilnehmer geworden", freute sich Organisatorin Bärbel Möllers. Denn mit der Ausrichtung solle vor allem die breite Masse animiert werden. Allein sieben Schulstaffeln haben sich in diesem Jahr beteiligt. "Angefangen haben wir damals mit zwei", zog die Abteilungsleiterin Schwimmen den Vergleich.

Auch bei den Zuschauern wird die Resonanz größer. Viele Eltern und Freunde feuerten die Sportler an. Axel Naumann (47) war allerdings nicht nur da, um seine Tochter Sarah zu unterstützen. Er stellte sich in zwei Disziplinen selbst dem Wettkampf. Selbstbewusst zog er seinen Stil über 50 und 100 Meter Freistil durch, auch wenn er zeitlich außerhalb der Konkurrenz schwamm. Im letzten Jahr startete er zum ersten Mal. Ziel jetzt: "Ich muss meinen letzten Platz verteidigen", merkte er mit einem Lachen an.

Für ihn stehe nicht der sportliche Ehrgeiz im Vordergrund. Vielmehr gehe es um die Unterstützung und den Spaß, den die Familie an dem Tag habe. Seine Frau engagierte sich am Verpflegungsstand und gehörte zu den rund 25 ehrenamtlichen Helfern am Beckenrand sowie dem Verkaufsstand. Über Sponsoren, den Meldebetrag und die Einnahmen vom Stand trägt sich die Veranstaltung finanziell. Die Unterstützung, zum Beispiel durch Kuchenspenden, sei deshalb sehr wichtig, erklärte Bärbel Möllers. Die Hilfe der Eltern sei ebenfalls gewachsen.

Die jüngsten Schwimmer in diesem Jahr gehörten zum Jahrgang 2012. Zwar hatten sie eher geringe Chancen auf den Stadtmeistertitel. Dafür standen bei den Kindern vor allem der Spaß und die eigene Herausforderung an erster Stelle. Tapfer kämpfte sich etwa Timo (9) durch die 100 Meter Freistil, für die er sich noch nach der Schulstaffel gemeldet hatte. Papa Jochen Marr verfolgte jeden Zug vom Rand aus mit. Auch Schwester Pia (11) feuerte ihren Bruder an. "Los. Das schaffst du!", riefen die beiden ihm zu, als er nach etwa 70 Metern aufgeben wollte. Erschöpft, aber mit einem breiten Grinsen erreichte Timo durch die Motivationsrufe das Ziel.

"Da bin ich schon stolz drauf. Das muss man erst einmal selber machen", betonte Marr im Anschluss. Die Meisterschaft findet er gut, weil die Gemeinschaft gestärkt werde. "Sowas wird viel zu selten gemacht", sagte er. Für die ersten Plätze innerhalb der Altersklassen wurden 114 erste Plätze vergeben. Timo belegte mit seinem Lauf den zweiten Rang.

Nach den 100 Meter Freistil wartete auf Sarah Naumann noch die Vereinsstaffel. Die vier möglichen Meldungen, die jeder Starter machen konnte, hatte sie voll ausgeschöpft. "Es macht einfach Spaß, im Wasser zu sein", betonte die Hildenerin, die zusätzlich auch Wasserball spielt. Die Meisterschaften seien vor allem für die Kleineren eine gute Möglichkeit, Wettkampf zu machen. "Und es ist schön, dass sich hier alle treffen".

(am)
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