Handball Wülfrather Urgestein peilt Nordrheinliga an

Mettmann · Kirsten Buiting trägt schon ihr ganzes Handballer-Leben das TBW-Trikot. In dieser Saison agiert sie als Mannschaftsführerin.

 Kirsten Buiting behält auch beim Abschluss den Überblick, könnte aber nach Ansicht von Trainer Faßbender noch öfter den Weg zum Tor suchen.

Kirsten Buiting behält auch beim Abschluss den Überblick, könnte aber nach Ansicht von Trainer Faßbender noch öfter den Weg zum Tor suchen.

Foto: Janicki

TB Wülfrath - TV Lobberich (Frauen). Wenn die TBW-Handballerinnen heute um 17.45 Uhr in der Fliethe-Halle auflaufen, dann ist auch Kirsten Buiting mit von der Partie. Natürlich. Denn die 25-Jährige gehört zu den tragenden Säulen in der Wülfrather Mannschaft. Und das gleich auf verschiedenen Positionen. "Eigentlich ist sie eine gelernte Rückraumspielerin, aber in dieser Saison muss sie alle Lücken stopfen. Es gibt keine Position - außer Torhüterin -, die sie noch nicht gespielt hat", hebt Lars Faßbender die Allroundereigenschaft hervor. Und der Trainer ergänzt: "Sie springt überall da ein, wo sie gebraucht wird. Das ist wichtig und es ist auch eine Qualität, überall spielen zu können oder zu müssen."

Von Kindesbeinen an ist Kirsten Buiting dem Handball ebenso verbunden wie dem TB Wülfrath. "Ich spiele im Verein, seit ich denken kann", formuliert sie es salopp. Bereits ihre Eltern waren dem Handball verbunden. "Der Opa auch", ergänzt Buiting einen Moment später und erklärt: "Das liegt in der Familie. Ich kann gar nicht so genau sagen, wann ich angefangen habe. Meine Eltern haben mich immer in die Halle mitgenommen." Berührungsängste gab es also keine, dennoch probierte sie auch andere Sportarten aus. "Leichtathletik, Reiten, Tennis", zählt Kirsten Buiting auf und stellt dann fest: "Es hat mich aber beim Handball gehalten." Die Gründe? "Es ist ein Mannschaftssport, ein schnelles Spiel. In wenig Zeit kann viel passieren und man muss sich schnell entscheiden - es macht einfach Spaß."

Nicht nur in der Jugend hielt die Sportlerin dem TBW die Treue. Als sie in den Damenbereich wechselte, kamen auch Angebote anderer Klubs, aber Buiting betont: "Ich habe mich im TBW immer sehr wohlgefühlt, habe hier viele Freunde." Selbst der dreijährige Abstecher zum Studium in Hamburg tat ihrer Vereinsliebe keinen Abbruch. Das Engagement in der ersten Mannschaft ruhte, dafür machte sie in der Zweitvertretung mit.

"Seit ich beim TBW bin, arbeite ich mit Kirsten zusammen", berichtet Faßbender, der inzwischen seine siebte Saison als Frauen-Trainer in Wülfrath absolviert. Die Bilanz ist beeindruckend: "Jedes zweite Jahr sind wir aufgestiegen." Von der Landes- über die Verbands- ging es bis in die Oberliga. Nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison strebt die Mannschaft nun den Aufstieg in die Nordrheinliga an.

Was ist das Erfolgsgeheimnis? "Wir haben im Moment eine coole Truppe", beantwortet Kirsten Buiting die Frage mit einem Lächeln. "Das ist ein sehr gemischter Haufen, ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die im normalen Leben nicht unbedingt zusammenkämen, aber auf dem Handballfeld passt es", erläutert sie. Und ergänzt: "Mit dieser Truppe hatten wir im Trainingslager viel Spaß."

Ihre Stärke sieht Kirsten Buiting in der Abwehr. Menschlich passt es offenbar auch, das zeigt ihre Wahl zur Mannschaftsführerin. "Sie ist ruhig sehr ausgeglichen und hat Führungsqualitäten", bestätigt ihre frühere Mitspielerin Christin Burmeister. "Kirsten ist offen und ehrlich, ein Mensch, zu dem man hinkommen kann", ergänzt sie. Lars Faßbender fügt hinzu: "Kirsten hat klare Ansichten und kann sie auch vernünftig kommunizieren." Zudem lobt der Trainer den Einsatzwillen: "Sie schiebt Extraschichten, hat die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Es macht großen Spaß, ihre Entwicklung zu verfolgen."

Gegen Lobberich will Kirsten Buiting heute Abend wieder als Allrounderin überzeugen. Wohlwissend, dass ihre Mannschaft ungeachtet des Tabellenplatzes auf einen Gegner der unangenehmen Art trifft. "Die sind klein und wendig, stark im Eins-gegen-eins und versuchen, viele Siebenmeter herauszuholen", stellt die 25-Jährige fest. "Wir müssen uns auf die Abwehr konzentrieren, kompakt stehen", sagt Buiting, die mit einem Körpermaß von 1,78 Metern zu den größeren Spielerinnen im Team gehört.

Lars Faßbender sieht seine Mannschaft ganz klar in der Favoritenrolle, zumal das Duell in eigener Halle steigt. Ein weiterer Pluspunkt mag sein, dass die Lobbericher gestern Abend die Nachholpartie gegen die HSG Radevormwald austragen mussten. Bleibt abzuwarten, wie groß der Kräfteverschleiß ist. Andererseits könnte ein Sieg die Gäste auch beflügeln.

Die ersten sechs Mannschaften in der Abschlusstabelle steigen in die Nordrheinliga auf. Und dazu wollen die TBW-Handballerinnen gehören. "Das Ziel hat sich nicht verändert", sagt Kirsten Buiting. Trotz der momentanen Spitzenposition mag sie vom Titelgewinn nicht sprechen. "Wir hatten erfreulicherweise eine erfolgreiche Hinrunde", erklärt sie. "Jetzt wollen wir die Rückrunde ähnlich erfolgreich bestreiten", fügt sie hinzu. Den Ball flach halten - auch das ist eine besondere Qualität.

(RP)
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