Lokalsport Wie Kinder den Spaß am Sport entdecken

Mettmann · Beim Bewegungsabzeichen des Landes-Sportbundes ging es nicht ums Gewinnen. Jedes Kind wurde mit einer Urkunde belohnt.

 Hier balanciert Marie (4) unter Anleitung von Sina Scheu (l.)RP-Foto: Dietrich Janicki

Hier balanciert Marie (4) unter Anleitung von Sina Scheu (l.)RP-Foto: Dietrich Janicki

Foto: Janicki Dietrich

Mühelos klettert Mira (4) über die beiden blauen Matten, die zu zwei kleinen Bergen gebogen sind. Dahinter steht der lange Sprungkasten, an dessen Ende das Trapez bereits bereitgehalten wird. Ohne lange zu zögern, ergreift Mira den Stab und schaut konzentriert auf die Matte ein paar Meter unter ihr. Sie nimmt ein bisschen Anlauf. Ein kleiner Schwung - dann landet sie bravourös mit beiden Füßen auf der großen Matte. "Das war gut und ich musste mich gar nicht überwinden", erzählt sie mit ein wenig Stolz in der Stimme. Danach geht es weiter zur nächsten Station. Das große Trampolin gefalle ihr am besten, verrät sie.

Mira war eins der Kindergartenkinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren, die jetzt ihr Bewegungsabzeichen (Kibaz) der Sportjugend im Landes-Sportbund NRW ablegten. Die Kita Laubacher Feld sowie die Donaustraße waren der Einladung des Vereins Mettmann-Sport gefolgt, der den Parcours vorbreitet hatte und in der vereinseigenen Halle durchführte. Außerdem nahmen noch einige Kinder der vereinseigenen Vater-Kind-Turngruppe an der Aktion teil.

Zum zweiten Mal bot der Verein diese Möglichkeit an - und zum ersten Mal in diesem großen Rahmen. An insgesamt zehn Stationen konnten sich die kleinen Sportler ganz ohne Zeit- oder Leistungsdruck über eine Stunde ausprobieren - zum Beispiel den Gleichgewichtssinn auf die Probe stellen oder das Gedächtnis trainieren. Einige Aufgaben konnten nur als Team gelöst werden. Andere Hürden mussten sie alleine überwinden. Manchmal waren dabei ein wenig Mut und Selbstüberwindung nötig.

"Es geht hierbei nicht um das Gewinnen, sondern um die Bewegung und den Spaß", erklärt Natascha Kranz von Mettmann-Sport. Sie hat sich die verschiedenen Übungen anhand des Leitfadens des Landessportbundes ausgedacht. "Die fünf Bereiche der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung gehen oft unter", betont sie. Ziel des Parcours sei es deshalb, genau diese Bereiche zu fördern. Dazu gehören sowohl die Wahrnehmungsentwicklung als auch die motorische, soziale, kognitive und psychisch-emotionale Entwicklung.

Mit einer Freundin hangelt sich Mira als Team über die Gleichgewichtskissen. Dahinter wartet Marie (4) mit ihrer Partnerin darauf, die Füße auf den Kissen richtig aufzustellen. An den Barren hat sie schon Mut bewiesen. Nachdem sie die angewinkelte Bank erklommen hatte, balancierte sie über die Standen des Barrens die auf unterschiedliche Höhen eingestellt waren. Was ihr am meisten Spaß macht? "Alles ist toll", erwidert Marie mit einem Lächeln.

"Das Besondere für die Kinder ist, dass wir hier in der großen Halle etwas machen können", erklärt Rosie Wachholz, Leiterin der Kita Laubacher Feld, die Mira und Marie besuchen. Rund 20 der 126 Kita-Sprösslinge waren jetzt dabei - die Anmeldung erfolgte auf freiwilliger Basis. Zwar verfüge die Einrichtung über einen eigenen Turnraum, aber nicht über große Geräte wie das Trampolin. Klar: Das Sprunggerät zog besonders die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich. Für Natascha Kranz hat die Faszination noch einen weiteren Vorteil: Die Motorik werde hier beim einfachen Hüpfen am besten trainiert.

Jeder der Stationen schulte gleich mehrere Sinne und Fähigkeiten der Kinder. Unterstützt wurden die kleinen Teilnehmer von den Helfern, die an den verschiedenen Etappen Unterstützung gaben und auf die Sicherheit achteten. "Das ist eine spielerische Art, sich zu messen. Die Sorgen von Eltern, dass das Kind die Aufgaben vielleicht nicht schafft, sind völlig unbegründet", ergänzt Erzieherin Rosie Wachhholz.

Am Ende bekam jedes Kind eine Urkunde und ein Malbuch des Landessportbundes NRW. Als kleines Andenken gab es zudem ein blaues Band von Mettmann-Sport. Mit einem gemeinsamen Spiel klang das sportliche Ereignis aus. Mira durfte den "Schlafzauberer" spielen und ihre Spielkameraden per Berührung für ein paar Sekunden in den "Schlaf" versetzen. Ihr breites Grinsen im Gesicht verriet: Kibaz hat ihr wahnsinnig viel Spaß gemacht.

(am)
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