Volleyball Von Kambodscha fasziniert

Timo Hager reiste mit der Deutschen Nationalmannschaft zum World Cup. Der HAT-Volleyballer ist von dem Aufenthalt in dem südostasiatischen Land noch immer vollkommen begeistert – nicht nur sportlich, sondern auch ganz persönlich.

Wenn Timo Hager an seine Reise nach Kambodscha zurückdenkt, beginnen seine Augen zu leuchten wie ein Weihnachtsbaum. Der 32-Jährige gewann vor wenigen Wochen in dem südostasiatischen Land mit der Deutschen Nationalmannschaft im Stand-Volleyball den World Cup und erlebte eine faszinierende Kultur: gastfreundlich, enthusiastisch, beeindruckend und chaotisch. „Es ist erstaunlich, dass die Ausrichter entgegen der sonst üblichen Praxis ohne Schmiergelder ausgekommen sind und das Turnier dennoch zu einem großen Erfolg wurde“, lobt Hager. Lachen muss er beim Gedanken an die Olympiahalle in Phnom Penh – denn die Decke war „unfassbar hoch und darunter hingen Fledermäuse“.

Sportlich gesehen ist Timo Hager rundherum zufrieden mit dem Wettkampf: „Endlich kommt man nach Deutschland zurück und muss sich nicht rechtfertigen, sondern kann selbstbewusst auftreten.“ Vor allem im Finale habe es nicht an Dramatik gefehlt, doch unter dem Strich sei seine Mannschaft der verdiente Sieger. Fast hielten allerdings die Slowaken den World Cup in den Händen. Denn sie führte im Endspiel bereits mit 2:0 vor den über 2000 Zuschauern in der kambodschanischen Hauptstadt. „Es war geradezu kurios“, erinnert sich Hager, „aber ab dem dritten Satz mussten wir ohne unseren 2,05 Meter großen Hauptangreifer auskommen – von da an drehte sich die Partie.“

Der Trainer der HAT-Damenmannschaft spricht rückblickend von einem Adrenalinschub, den er verspürte. Nach dem Ausgleich zum 2:2 ging das Finale in den Tiebreak, den die Deutschen letztlich mit 15:12 gewannen. „Erst haben wir kein Bein auf den Boden bekommen. Nach dem Sieg lud uns der deutsche Botschafter zum Abendessen ein“, erzählt Hager. In der Hauptstadt wurden er und seine Teamkollegen ständig erkannt und angesprochen. „Vermutlich auch deswegen, weil ab dem Halbfinale der landesweit größte Fernsehsender über das Turnier berichtete“, sagt der 32-Jährige. Hager beeindruckte vor Ort das ganz normale Chaos auf den Straßen, das er gerne als „Weihnachtsmarkt mit Autos und Mopeds“ bezeichnet, sowie das Durcheinander im Alltag. „Es ist daher unglaublich, dass das Turnier so glatt lief“, sagt Hager. Vor dem Abflug in München war der Volleyballer noch skeptisch, denn er hatte von Gewalt und Korruption in Kambodscha gehört. Doch die Befürchtungen bestätigten sich nicht.

Beim fünftägigen Kulturprogramm nach dem Turnier (u.a. Angkor Wat und Fahrt auf dem Fluss Mekong) machte sich Timo Hager mit der Nationalmannschaft ein Bild vom Leben in dem asiatischen Land. „Ich bin noch immer überwältigt. Die Bevölkerung war stets freundlich und zuvorkommend. Kambodscha hat sich als Reiseziel empfohlen“, stellt der Sportler fest.

Die nächste Herausforderung wartet bereits auf ihn und seine Mannschaft. Denn in diesem Jahr steht die Weltmeisterschaft auf dem Programm. Und Ausrichter des Turniers ist ausgerechnet Erzrivale Slowakei.

(RP)
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