Fußball-Oberliga aktuell VfB 03 Hilden verliert gegen Schonnebeck in der Nachspielzeit
Die Zuschauer der Flutlichtbegegnung sehen eine rasante Oberliga-Begegnung zwischen dem gastgebenden Tabellenvierten und dem Dritten SpVg. Schonnebeck, die die Hildener Fußballer dominieren – eigentlich.
VfB 03 Hilden – SpVg. Schonnebeck 2:3 (1:2). Tim Schneider machte nach dem Schlusspfiff aus seinem Frust keinen Hehl. „Heute hat keinesfalls die bessere Mannschaft gewonnen“, stellte der Chefcoach des VfB 03 fest und analysierte: „Wir waren klar spielbestimmend, haben erfrischenden Offensivfußball geboten. Fehler machen wir alle, aber die beiden individuellen Fehler waren maximal unglücklich – und dann passiert am Ende, wie in Spielen gegen Schonnebeck, etwas ganz Wildes.“
Vor rund 150 Zuschauern boten beide Mannschaften bei frischen herbstlichen Tempertauren eine flotte Begegung auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße. Langeweile kam bei den Fans während der 90 Minuten keinesfalls auf, und auf der einen wie der anderen Seite kochten immer mal wieder die Emotionen hoch. Dabei bekannte SpVg.-Coach Dirk Tönnies später: „Wir haben die ersten 15 Minuten nur schwer ins Spiel gefunden.“ Dennoch gingen die Gäste nach einer halben Stunde in Führung, profitierten dabei allerdings von VfB 03- Hilfe. Die Platzherren wollten aus dem eigenen Strafraum heraus aufbauen, doch dabei legte sich Yannick Lenze den Ball etwas zu weit vor, der gegnerische Stürmer erlief die Kugel – und Lenze wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Yannick Geisler souverän zum 1:0 für die SpVg. (32.).
Danach rannten die Hildener bissig an. Shadrak Dombe jagte das Leder aus 25 Metern weit über den Kasten (36.). Eine Minute später bekam Pascal Weber den Ball an der Strafraumgrenze nur schwer unter Kontrolle, zog dann aber ins rechte untere Eck ab und traf zum Ausgleich (36.). Damit war die Partie zwischen den Tabellennachbarn wieder offen. Doch auch in der Folge sorgten die Gastgeber mit risikoreichen Pässen für Nervenkitzel. So konnte Keeper Lenze die Rückgabe von Peter Schmetz soeben noch vor Robin Brandner ins Seitenaus entschärfen (44.).
Kurz vor der Pause folgte dann der nächste Rückschlag. Einen Fehlpass der Hildener im Angriff nutzten die Schonnebecker zum schnellen Gegenstoß über die rechte Seite. Lenze versuchte vergeblich im eigenen Strafraum den Zweikampf gegen Arne Wessels aufzunehmen. Der SpVg.-Angreifer setzte sich entschlossen durch und brachte seine Farben erneut mit 2:1 (45.) in Front.
Weil die Oberliga-Partie gegen Schonnebeck wegen des Pokalduells am Sonntag gegen Scherpenberg unter der Woche über die Bühne ging, musste der VfB 03 auf Max Wagener und Len Heinson verzichten – beide hatten ihren Urlaub festgemacht, bevor die überraschende Terminverschiebung kam. Dafür übernahm Simon Metz den Part auf der linken Seite der Abwehrkette und Luke Kawabe fungierte als Sechser.
Offensiv setzten die Hildener auch nach dem Wiederanpfiff die Akzente. Shadrak Dombe (48.) schoss aus der Drehung über den Kasten, der Versuch von Nick Sangl aus 18 Metern ging am rechten Pfosten vorbei (50.). Dann jagte Pascal Weber aus zentraler Position den Ball aufs Tor, aber Keeper Lukas Lingk parierte per Fußbabwehr (54.). Auf der anderen Seite entschärfte Lenze einen Schuss von Wessels (55.) und hatte dann Glück, dass Wessels Kullerball links am Kasten vorbeistrich (60.) „Das war ein begeisterndes Spiel – 90 Minuten haben sich beide Mannschaften alles abverlangt“, lobte Tönnies in der Pressekonferenz beide Teams.
Einen Eckball von Calvin Mockschan stocherte Peter Schmetz am langen Pfosten zum 2:2 (65.) über die Linie. Drei Minuten später fand ein Diagonalpass von Lier seinen Abnehmer in Serkan Güzel, doch der Schonnebecker Schlussmann war auf dem Posten. Tonnies gestand: „Nach dem 2:2 war es Einbahnstraßenfußball. Fast mit dem Abpfiff machen wir den lucky punch. Meine Mannschaft hat toll gefightet – so etwas erarbeitet man sich. Die Punkte nehmen wir gerne mit.“
In der ersten Minute der Nachspielzeit entwischte Thorben Kern den VfB 03-Verteidigern und markierte den 3:2-Siegtreffer. Danach bildete sich eine Jubeltraube an der Schonnebecker Bank, während einige Hildener nach dem Schlusspfiff auf den Boden sanken. „Das fühlt sich etwas doof an“, sagte Tim Schneider. Einen Moment später hatte der VfB 03-Chefcoach seinen Humor schon wiedergefunden. „Eigentlich müssen wir die Nachspielzeit gegen Schonnebeck streichen“, rief er die vielen späten Tore der SpVg. gegen Hilden in Erinnerung.