Fußball Früher Rückstand wirft den Matchplan über den Haufen

Die Mannschaft von Marc Bach gerät beim Oberliga-Neuling 1. FC Kleve schon kurz nach dem Anpfiff in Rückstand – und läuft diesem danach hinterher. Letztlich kassiert der VfB 03 drei Treffer nach Standardsituationen.

 Während die Klever Fußballer ihren ersten Oberliga-Treffer bejubeln, dreht Florian Grün enttäuscht ab.

Während die Klever Fußballer ihren ersten Oberliga-Treffer bejubeln, dreht Florian Grün enttäuscht ab.

Foto: Klaus-Dieter Stade/Stade, Klaus-Dieter (kds)

Für die Fußballer des VfB 03 war der Oberliga-Auftakt zum Vergessen. Denn die Hildener unterlagen in Kleve mit 0:3 (0:2). Die Niederlage an sich hakte Marc Bach relativ schnell ab. Weitaus mehr wurmte den VfB-Trainer jedoch die Art und Weise, wie der Misserfolg zustande kam. „Wir hatten die Mannschaft vor den Standardqualitäten der Klever gewarnt“, stellte der 40-Jährige fest. Offenbar stießen die Worte aber nicht auf fruchtbaren Boden, denn schon kurz nach dem Anpfiff der Begegnung zappelte das Leder im Gäste-Netz. Levan Kürkciyan zirkelte eine Ecke genau auf Sebastian van Brakel, der völlig frei zum Kopfball kam und die Kugel ins rechte obere Eck setzte (4.). Für Bastian Sube, der aufgrund seiner Erfahrung den Vorzug vor Marvin Oberhoff erhielt und vorerst die Nummer eins zwischen den Hildener Pfosten ist, war da machtlos. Das galt irgendwie auch für Marc Bach, der den 0:1-Rückstand konsterniert zur Kenntnis nahm. „Unser Plan war da schon über den Haufen geworfen“, stellte er später fest.

Einen aufweckenden Effekt hatte der Treffer jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil: Auch das 2:0 (36.) der Klever entsprang einer Standardsituation. Diesmal leisteten die Hildener mit einem vermeidbaren Foul im Halbfeld die Vorarbeit. Der Freistoß der Gastgeber fand den Weg zu Tim Haal, der am zweiten Pfosten lauerte und ganz frei ins lange untere Eck vollendete. Die Defensive des VfB 03 ließ also ein weiteres Mal die notwendige Entschlossenheit vermissen, mit aller Macht ein Gegentor zu vermeiden. „Das ist Kopfsache“, erklärte Bach und betonte: „Das hat unserem Gegner in die Karten gespielt.“

Die schwache Abwehrarbeit war das eine. Zugleich fanden die Hildener aber auch in der Offensive nicht in die Begegnung. „Wir haben es nicht geschafft, unsere Abläufe einmal so durchzusetzen, wie wir es trainiert haben“, erkannte Bach. Deshalb hatten die Klever letztlich leichtes Spiel mit zwei massiven Vierer-Ketten den VfB 03 vom eigenen Tor wegzuhalten.

„In der Pause haben wir appelliert, dass noch 45 Minuten zu spielen sind“, berichtete Bach. Doch ein wirkliches Feuer vermochte die VfB-Offensive nicht zu entfachen. „Wir waren erschreckend harmlos, weil wir in allen Mannschaftsteilen zu weit auseinander standen“, gestand der VfB-Coach. Statt dessen setzten die Klever mit Kontern weitere Nadelstiche. Einer dieser schnellen Vorstöße führte zum 3:0 (72.), als Bastian Sube einen Schritt zu spät kam und Michel Wiesendonk foulte. Folgerichtig gab’s die gelbe Karte für den Hildener Torhüter und Elfmeter. Den Strafstoß verwandelte Nedzad Dragovic sicher.

Die drei Punkte heimsten die Klever gerne ein. Der erfolgreiche Aufsteiger nimmt damit gleich zum Auftakt den zweiten Rang ein – das ist allerdings ebenso eine Momentaufnahme wie der vorletzte Platz des VfB 03. „Wir werden die Partie zu Hause in Ruhe analysieren“, kündigte Marc Bach eine umfassende Aufarbeitung der Niederlage an. Zugleich relativierte der Trainer: „Wir können ja nach dem ersten Spieltag nicht aufhören, sondern müssen versuchen, die leichten Fehler abzustellen.“ Denn schon am Mittwoch (19.30 Uhr, Hoffeldstraße) wartet mit der ambitionierten SSVg Velbert ein wirklich dicker Brocken.

Genügend Zeit zur Besinnung hatten die VfB-Fußballer bereits auf der gut anderthalbstündigen Busfahrt zurück nach Hilden. Die verlief sehr ruhig – auch dem Trainer war die Niedergeschlagenheit anzumerken. „Die Niederlage ist einfach sehr ärgerlich. Vielleicht haben wir gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind“, sinnierte Bach und ergänzte einen Moment später: „Wir müssen weiter an der Abwehr gegen den Ball, an der Verteidigung arbeiten und schon bei den Standards sicher stehen, schließlich haben die Gegner eine gewisse Qualität.“ Auch personelle Veränderungen sind zu erwarten.

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