Fußball VfB 03 siegt mit technischer Finesse

Hilden · Timo Kunzl erzielt per Hacke die Hildener Führung, Stefan Schaumburg leitet mit feinem Heber den Schlusspunkt ein. Über weite Strecken sehen die Zuschauer allerdings eine kampfbetonte Partie gegen den ETB SW Essen.

 Timo Kunzl (links) machte es brasilianisch und traf mit dem Rücken zum Essener Kasten zum 1:0.

Timo Kunzl (links) machte es brasilianisch und traf mit dem Rücken zum Essener Kasten zum 1:0.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach der 2:5-Niederlage im Derby bei den Sportfreunden Baumberg zeigte sich Marc Bach von der Leistung seiner Mannschaft noch „maximal enttäuscht“, weil sie es nicht schaffte, eine kompakte und griffige Vorstellung zu liefern. Eine Woche später entspannten sich die Gesichtszüge des Trainers deutlich, denn mit dem 4:1-Erfolg leistete der VfB 03 Wiedergutmachung. „Wir waren von Beginn an besser, waren griffig und sehr aggressiv“, analysierte der Hildener Coach und sprach von einer geschlossenen Leistung. „Hinten raus war der Sieg hoch verdient – wir haben gut gegen den Ball gearbeitet“, lobte Bach. Sein Gegenüber Manfred Wölpper hingegen haderte mit dem schwachen Auftritt seines Teams. „Ich bin absolut geschockt, wie so ein Leistungsabfall möglich ist“, gestand der ETB-Trainer und ergänzte: „Wir hatten heute nicht die gute Mentalität der letzten Wochen, waren nicht so griffig und so gallig. In der zweiten Halbzeit haben wir dann vogelwild gespielt – Hilden ist ständig allein aufs Tor zu gelaufen.“

Angesichts der vielen Konter der Platzherren rief ein Essener Fan: „Denkt doch mal ans Torverhältnis.“ Denn auch das könnte in der Endabrechnung im Abstiegskampf eine Rolle spielen. Nach der Niederlage steckt der ETB jedenfalls wieder mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt, doch auch die Hildener sind beileibe noch nicht gerettet, auch wenn sie die Essener durch den Sieg in der Tabelle überholten. Denn die Abstiegskonkurrenten SC West und Union Nettetal fuhren ebenfalls jeweils drei Punkte ein – damit bleibt die Tabellenlage eng.

Von Beginn an sahen die Zuschauer auf der Anlage an der Hoffeldstraße eine kampfbetonte Begegnung, in der sich beide Teams keinen Zentimeter Boden schenkten. Das Geschehen spielte sich weitestgehend im Mittelfeld ab, da beide Mannschaften auf starke Abwehrreihen bauten. Fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit setzte sich Stefan Schaumburg jedoch auf der rechten Seite durch, bediente mit feinem Pass Timo Kunzl, der im Fünf-Meter-Raum mit dem Rücken zum Tor stand und das Leder mit der Hacke ins Netz beförderte. Ein wunderschöner Treffer, den sonst eher höher dotierte Fußball-Techniker zelebrieren. Allzu lange konnten sich die Fußballer des VfB 03 aber nicht über die 1:0-Führung freuen. Nach einem Diagonalpass von der rechten Seite in den Hildener Strafraum glich Emre Kilav mit einem flachen Schuss gegen die Laufrichtung von Schlussmann Marvin Oberhoff zum 1:1 (41.) aus. Ein Moment der Unachtsamkeit in der Hildener Abwehr, der Bach mächtig ärgerte. „Wir schaffen es nicht, dieses 1:0 zur Pause zu halten – wir sind aber positiv geblieben“, erklärte der VfB-Coach.

Nach dem Wiederanpfiff verzeichneten die Essener die erste gute Szene, doch die Hereingabe von Emre Kilav war etwas zu lang für Max Haubus, der am kurzen Pfosten lauerte (48.). Die Hildener Offensive erhöhte den Druck. Den Schuss von Schaumburg wehrte Fabrice Haller, der für den verletzten Stammkeeper Andre Bley zwischen die Pfosten rückte, noch ab, gegen den Nachschuss von Talha Demir zum 2:1 (56.) war er jedoch machtlos.

Diesmal blieben die Gastgeber nach der erneuten Führung wachsam. Und der Treffer gab Demir sichtlich Auftrieb. Der Mittelfeldmann tankte sich über die linke Seite in den Strafraum und seine scharfe, flache Hereingabe schob Timo Kunzl am langen Pfosten zum 3:1 (62.) über die Torlinie. Coach Bach nannte Kunzl später den „verkappten Matchwinner“ und sagte: „Manchmal ist das Pech des einen das Glück des anderen.“ Ursprünglich hatte das Trainergespann Patrick Percoco für die Startelf vorgesehen, doch der 27-Jährige zerrte sich beim Aufwärmen die Adduktoren.

In der Schlussphase schwand die Essener Gegenwehr zusehends. Das i-Tüpfelchen auf die Hildener Leistung leitete Schaumburg mit einem feinen Heber auf Fabio di Gaetano ein. Der blieb zunächst an Schlussmann Haller hängen, nahm dann aber den Abpraller auf und schob das Leder frei vor dem Essener Kasten zum 4:1 (83.) ein.

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