Fußball VfB 03 arbeitet noch an der richtigen Balance

Hilden · Kompakte Abwehr, konsequenter Angriff – so wollen die Hildener Fußballer den Oberliga-Auftakt beim 1. FC Mönchengladbach meistern. Der kleine Kunstrasenplatz des Aufsteigers erschwert aber die Aufgabe.

 Mit seiner Erfahrung stabilisiert Neuzugang Maximilian Wagener das Hildener Mittelfeld.

Mit seiner Erfahrung stabilisiert Neuzugang Maximilian Wagener das Hildener Mittelfeld.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Für die Fußballer des VfB 03 beginnt am Samstag der Meisterschaftsernst. Um 16 Uhr treten die Hildener beim Oberliga-Aufsteiger 1. FC Mönchengladbach an. Eine unangenehme Aufgabe für den Start in eine Mammut-Saison mit 46 Spieltagen. „Wir haben den Gegner einmal beobachtet – er ist schwer einzuschätzen“, berichtet Tim Schneider. Der VfB-Trainer rechnet mit vielen Zweikämpfen und betont: „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass wir das nicht unbedingt spielerisch lösen können, da wir auf einem kleinen Kunstrasenplatz spielen und uns deshalb die Räume fehlen.“ Zugleich warnt Schneider: „Der eine oder andere mag Mönchengladbach unterschätzen, weil das ein Aufsteiger ist, aber es ist für uns einfach ein unbekannter Gegner.“

Schneider sieht sein Team insgesamt für die neue Saison gut vorbereitet. „Alles was wir uns vorgenommen hatten, hat geklappt. Wir haben keine neuen Verletzten, arbeiten gegen den Ball schon besser. Tendenziell wird es von Spiel zu Spiel besser“, sagt er, betont aber zugleich: „Es ist die richtige Richtung, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange – wir wollen noch weiter an den Dingen arbeiten. Wir können aber ein schönes Fazit ziehen: Die Jungs haben Spaß am Fußball und am Training.“

Verbesserungspotenzial sieht der Chefcoach nach den letzten Testspielen noch in der Chancenverwertung, stellt zudem fest: „Im Aufbau kann man immer noch etwas verbessern.“ In den Trainingseinheiten liegt der Fokus vor allem dann auf der Taktik, wenn genügend Platz auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße zur Verfügung steht. „Viele müssen es auf dem Platz einfach mal fühlen“, erläutert Schneider, dass praktisches Üben besser ist als jede graue Theorie an der Tafel.

Für Dennis Lichtenwimmer ein wichtiger Aspekt. „Wir wollen im taktischen Bereich den nächsten Schritt machen und hoffen, die gute Arbeit der letzten beiden Jahre fortführen zu können“, sagt der Sportliche Leiter des VfB 03, der mit dem Auftritt des neuen Trainergespanns Tim Schneider/Henry Schmidt bislang sehr zufrieden ist. Auch abseits des Platzes, wie er eigens betont: „Sie haben selbst das Trainingslager organisiert und haben mit angepackt, die Kabine eins auf dem Platz zu sanieren. Das war eine Initiative aus der Mannschaft heraus und ist auch nicht selbstverständlich.“

Am Rande vermeldet der Sportliche Leiter auch noch zwei weitere Neuzugänge. Da ist zum einen Jan Corsten, der bereits in den Tests gegen Rath und Wesseling als Gastspieler mit von der Partie war. Der VfB 03 verpflichtete den Kapitän der U 19 des Wuppertaler SV für die Innenverteidigung. Auch Mohamed El-Bakali stammt aus dem Talentschuppen des WSV, hoffte vergeblich auf den Sprung ins Regionalliga-Team und kehrt nun zum VfB 03 zurück, wo er bereits in ganz jungen Jahren spielte, ehe er als C-Junior nach Gladbach wechselte. Momentan ist der 19-jährige Stürmer, der in Hilden wohnt, allerdings wegen eines leichten Muskelfaserrisses noch außer Gefecht gesetzt.

Als „primäres Saisonziel“ nennt Dennis Lichtenwimmer den Klassenerhalt. „Wenn das klappt, können wir gerne als zweites Ziel einen Platz in der ersten Tabellenhälfte setzen“, sagt er, wohl wissend um die Herausforderung einer Mammut-Saison mit 46 Spieltagen, in der es am Ende mindestens fünf, vielleicht aber auch sieben Absteiger geben wird. Auch deshalb betont Tim Schneider: „Ich habe Respekt vor der langen Saison, da nicht klar ist, wer alles absteigt.“ Der Trainer stellt fest: „Am besten wäre es, von Anfang an gar nicht erst da unten reinzurutschen.“ Und fügt dann hinzu: „Highlight wäre ein einstelliger Tabellenplatz.“ Doch bis dahin ist in dieser Meisterschaftsrunde, die unter den Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie abläuft, noch ein weiter Weg.

Für Lichtenwimmer ist klar: „Es wird eine sehr anstrengende Saison.“ Der Sportliche Leiter freut sich auf den Meisterschaftsauftakt. „Es wird spannend zu sehen, wie sich unsere Mannschaft an den ersten Spieltagen mit drei Top-Teams und zwei Aufsteigern als Gegner verkauft – da muss man direkt Gas geben. Und wie kommen die anderen Mannschaften in die Saison: die Favoriten oder die Teams, die sich nach einem Umbruch erst noch einspielen müssen“, führt der 30-Jährige aus, der die SSVg Velbert, den 1. FC Bocholt und 1. FC Monheim sowie die Sportfreunde Baumberg zu den Favoriten zählt.

Das Trainergespann Tim Schneider/Henry Schmidt will die Oberliga-Saison mit dem bewährten Rezept angehen, das bei der Arbeit mit der Reserve in der Bezirksliga zum Aufstieg führte. „Wir blicken gar nicht so weit voraus, sondern konzentrieren uns immer auf das nächste Spiel“, erklärt Schneider und mahnt sein neues Team: „Ich glaube, dass jeder Gegner einfach schwer ist, wenn man ihn nicht mit der entsprechenden Einstellung bespielt. Deshalb tue ich mich auch schwer damit, den Start zu prognostizieren. Wir wollen nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun, konzentrieren uns daher jetzt auf Mönchengladbach. Für dieses Spiel sind wir gut aufgestellt, weil die Belastungssteuerung bei Björn Opgenoorth absolut in guten Händen ist: Wir hatten in der Vorbereitung keine Verletzten trotz intensiver Einheiten.“ Ein Sieg beim Oberliga-Aufsteiger käme den VfB-Verantwortlichen sicher recht. Oder wie es Tim Schneider ausdrückt: „Es macht Mut, wenn man schon ein paar Punkte geholt hat – es läuft dann besser.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort