Fußball VfB 03 braucht Handlungsschnelligkeit

Sv · In der Heimpartie gegen Aufsteiger VfB Homberg wachten die Hildener erst spät auf. Erst als sie mit dem Rücken zur Wand standen, lief der Ball flüssiger durch die eigenen Reihen. Und als Lohn gab es den Ausgleich zum 2:2 - praktisch in letzter Sekunde.

 Florian Grün (l.) läuft dem Homberger Thomas Schlieter hinterher.

Florian Grün (l.) läuft dem Homberger Thomas Schlieter hinterher.

Foto: Olaf Staschik

Hönnepel-Niedermörmter - VfB 03 Hilden. Etwas zwiegespalten war die Gefühlslage nach dem Auftritt des VfB 03 am Mittwochabend. Einerseits war der Jubel groß, als die Hildenern die Homberger 2:1-Führung in letzter Sekunde egalisierten - der Schiedsrichter pfiff die Oberliga-Begegnung danach gar nicht mehr an. Doch der engagierte Sturmlauf der Gastgeber in den letzten 20 Minuten war das eine. Denn auch die 70 Minuten zuvor sollte die Mannschaft selbstkritisch zu reflektieren. "Wir haben uns bis zur 70. Minute insgesamt schwer getan, nur wenig Chancen erspielt", stellt Marcel Bastians fest. Und der Trainer des VfB 03 legt den Finger in die Wunde. "Teilweise war das zu lethargisch, da fehlte der letzte Wille, ein Schuss Aggressivität", sagt der 34-Jährige. Eine Schwäche, die bereits in der vergangenen Saison zu beobachten war und die es in den nächsten Wochen abzustellen gilt.

Die Homberger machten es vor, wie gut Fußball funktionieren kann, wenn Kopf und Körper eine Einheit bilden. Immer wieder schalteten sie schnell von Abwehr auf Angriff um, brachten die Deckung des VfB 03 dadurch ein ums andere Mal in arge Verlegenheit. "Handlungsschnelligkeit" nennt Bastians das. Nur gut, dass das Team von Stefan Janßen nicht all seine Chancen nutzte - sonst hätten die Hildener am Ende wohl mit leeren Händen dagestanden.

"Zweikämpfe gewinnen, Leidenschaft, Wille, Mut", zählt Marcel Bastians jene Tugenden auf, die einen Sportler zur Höchstleistung führen können. Über den Kampf ins Spiel finden - das ist keine neue Erkenntnis, doch die Hildener beherzigten sie in den vergangenen Monaten zu selten. Vielleicht auch, weil sie zu viel nachdenken und diskutieren - manchmal auch mit dem Schiedsrichter - , statt einfach zu machen, zu agieren. Immer wieder sprechen die Trainer des VfB 03 von einer "intelligenten Mannschaft", doch gerade diese vermeintliche Stärke könnte den Spielern im Wege stehen. Ganz von der Hand weisen mag Marcel Bastians das nicht. Richtig gut machten es die Hildener lediglich vor dem Ausgleich zum 2:2, als Stefan Schaumburg den Ball aus der eigenen Hälfte einfach weit nach vorne drosch, Pascal Weber die Kugel postwendend von der rechten Seite weiter vors Homberger Gehäuse beförderte - und dort Jannik Weber das Leder ins Netz abtropfen ließ. Für den Trainer steht in jedem Fall fest: "Wir müssen noch einiges verbessern."

Den Anfang kann seine Truppe am Sonntag in Hönnepel-Niedermörmter machen. Also da, wo gemeinhin "der Acker bebt". Die Bilanz des VfB 03 in der vergangenen Saison: ein Heimsieg und eine Auswärtsniederlage. Jetzt sind die Karten neu gemischt, zumal beide Mannschaften nach zwei Spieltagen lediglich einen Punkt auf ihrem Konto haben. Der wesentliche Unterschied zur vergangenen Saison: Georg Mewes ist nicht mehr Trainer von Hö-Nie. Der erfahrene Kult-Coach wechselte im Sommer zum TV Jahn Hiesfeld. Sein Nachfolger an alter Wirkungsstätte heißt Daniel Beine, ist 28 Jahre jung und gilt als sehr ehrgeizig. Weil zudem einige Leistungsträger den Klub verließen, bäckt Beine aber lieber kleine Brötchen: "Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Ich bin froh, wenn wir einen sicheren Mittelplatz belegen können. Die junge Mannschaft muss sich entwickeln. Wichtig wäre, nicht gleich in den Abstiegsstrudel zu geraten." Turm in der Abwehr ist auch in dieser Saison Daniel Boldt. Der 34-Jährige mit dem Gardemaß von 2,04 Meter hält Hö-Nie bereits seit 2007 die Treue - und nötigt den doch eher kleingewachsenen Hildenern immer wieder Respekt ab.

Nach Niederlage und Unentschieden wollen die Fußballer des VfB 03 am Ende der englischen Woche endlich einen Sieg einfahren. "Wir wollen das Gefühl des Lucky Punch weiter transportieren und verstärken", unterstreicht Michael Kulm. Der Hildener Teammanager fordert dafür Lauf- und Kampfbereitschaft von Beginn an. "Wir dürfen keine Zeit verschenken, der wie später nachtrauern, sondern wir müssen über 90 Minuten das umsetzen, was wir wollen", betont Kulm.

(RP)
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