Vergnügen statt Leistung

‘ Reportage Mit dem RV Edelweiß Mettmann in der Region unterwegs.Die Radwanderer und Radtouristiker gehen jeden Sonntag und Mittwoch auf Tour.

„Achtung – Fremdkörper von hinten“, schallt es durch den Hildener Stadtwald. Der Gast, der mit den Radwanderern des RV Edelweiß Mettmann unterwegs ist, stutzt. „Fremdkörper?“, fragt er nach. „Na klar“, wird er aufgeklärt, „da will doch ein fremder Radler, also ein fremder Körper, unsere Gruppe überholen“. Leuchtet ein. Wenig später hat er die Hinweise, die sich die Gruppenmitglieder regelmäßig geben, alle drauf. „Vorne“ heißt es kurz und knapp als Warnung für die Hinterleute, wenn an unübersichtlichen Stellen plötzlich jemand entgegenkommt. Und ganz so ernst darf man die Sache natürlich auch nicht nehmen, wenn die Begleiterin zur Rechten plötzlich warnt: „Vorsicht, Kampfhund vorne rechts“. Ob der Dackel sich möglicherweise geehrt fühlt ?

Bei Tagesfahrten auch mit dem Zug

Regelmäßig mittwochs und sonntags gehen die Radwanderer des RV Edelweiß auf Tour, erläutert Helmut Klammer, Leiter der Abteilung. Sonntags um 10 Uhr ab Jubiläumsplatz, mittwochs ab 17 Uhr (während der Winterzeit ab 14 Uhr). Gelegentlich stehen sonntags auch Tagestouren auf dem Programm, bei denen Teile der Strecke dann mit dem Zug bewältigt werden. Eine besonders schöne Route sei beispielsweise die Euroga-Strecke von Mettmann über Neuss, Kaarst und Schiefbahn bis nach Viersen, berichtet Helmut Klammer. Die sei auf dem Radstreifen sehr gut mit grüner Farbe oder mit grün gekennzeichneten Pfosten entlang der Route markiert. Die könne man sogar ohne Karte kaum verfehlen. Aber da kommen schon 90 Kilometer zusammen, dann ist der Zug für den Rückweg eine gute Alternative. Strecken um 40 Kilometer sind allerdings für die gut trainierten Mitglieder des RV Edelweiß kein Problem, auch 70 bis 80 Kilometer stehen oft auf dem Plan. „Wir machen das zur Körperertüchtigung. Und wenn wir mal vier Wochen nicht gefahren sind, merkt man das gleich“, berichtet Helmut Klammer.

Derweil hat die Gruppe einen kleinen Spielplatz in Hilden erreicht, Zeit für eine kurze Rast. Viele greifen zur Flasche. Regelmäßiges Trinken sei bei längeren Touren sehr wichtig, verraten die „Radprofis“ den Gästen in der Runde. Und dann setzt sich die ganze Truppe zum Gruppenfoto auf die Rutsche. „Das ist aber hier doch ein Kinderspielplatz“, ernten sie gleich kräftige Schelte von einem vorbeikommenden Paar. Eine junge Mutter, die mit ihrem Kind im Sandkasten nebenan steht, kann nur den Kopf schütteln ob dieser Engstirnigkeit. Als ob ein paar Erwachsene sich nicht mal für ein Spaß-Foto auf die Rutsche setzen können.

Sicher ist sicher

Weiter geht’s zum Unterbacher See. Es ist ziemlich viel los, schließlich haben wir einen der wenigen Sonnen-Sonntage erwischt. Und biegen schon bald ab Richtung Gerresheim. Die Strecke führt durch sumpfiges Gebiet, rechts und links reicht das Wasser fast bis an den Weg heran. Ein idyllisches Stück Natur, kaum zu glauben, dass wir nur wenige Meter von der viel befahrenen Rothenbergstraße zwischen Hilden und Gerresheim entfernt sind. „Vorne“, gellt wieder ein Warnruf durch den Wald. Eine Mutter mit Kind und Dreirad steht an einer engen Wegstelle. „Warte“, mahnt die Mutter. „Wir lassen die erst mal alle vorbei“, rät sie dem Kind. Sicher ist sicher.

Tretgeschwindigkeit beibehalten

Derweil legen die Radwanderer einen Zahn zu, schließlich naht das vorletzte Etappenziel – ihre Lieblingseisdiele in der Erkrather Fußgängerzone. „Das ist das beste Eis weit und breit“, schwärmt Klammer. Und eine gute Gelegenheit für ein ausgiebiges Schwätzchen bei Eis und Cappuccino. Oder um ein bisschen zum Thema Radwandern zu fachsimpeln. Einen guten Tipp hat Klammer da noch parat: Jeder sollte seine ideale Tretgeschwindigkeit finden und diese möglichst beibehalten. Nicht mal schneller, mal langsamer treten, das fordere zu viel Kraft. Sondern die Pedale gleichmäßig bewegen. „Alles Andere macht man dann mit der Schaltung“, empfiehlt er. „Dann nimmt man auch ab, dann funktioniert die Fettverbrennung.“

(RP)
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