Handball Unitas Haan stellt sich auch im Vorstand neu auf

Haan · Uli Bönig und Stefan Panthel wollen die Kräfte aller Haaner Handballer in einer Spielgemeinschaft mit Perspektive bündeln. Die Gespräche mit dem Haaner TV und der HSG Adler Haan laufen.

 Stefan Panthel hatte seine Handball-Karriere schon beendet, kehrt jetzt aber noch einmal ins Oberliga-Team zurück.

Stefan Panthel hatte seine Handball-Karriere schon beendet, kehrt jetzt aber noch einmal ins Oberliga-Team zurück.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als Ende April der freiwillige Rückzug der Unitas-Handballer aus der Oberliga drohte, wirkte die Nachricht, die Vorsitzender Wolfgang Goeken den Aktiven überbrachte, wie ein Weckruf. Angesichts der Corona-Krise predigte der Vorstand finanzielle Zurückhaltung, auch wegen der Rechnungen, die die Stadt für die Reinigung der Halle an der Adlerstraße aufgrund der Haftmittelnutzung geltend machte – und die nach Ansicht der Sportler zu hoch angesetzt waren. Deshalb plante der Klub eine „Corona-Saison“ ohne Haftmittelnutzung – und rechnete mit einem personelle Aderlass, zumal das Trainergespann Kai Müller und Michael Wupper unter diesen Umständen seinen Abschied verkündete.

Die Tristesse wandelte sich jedoch schnell in Tatkraft: Innerhalb von nur zwei Wochen stellte sich die Oberliga-Mannschaft neu auf, rekrutiert sich nun aus altgedienten Spielern, die zum Teil schon zu Regionalliga-Zeiten aufliefen, und jungen Akteuren, die in der letzten Saison noch in der A-Jugend auf Punktejagd gingen. Sportlich haben die neuen Verantwortlichen auf der Bank – Chefcoach Christian Peters, Co-Trainer Moritz Blau und Torwarttrainer Sascha Grünwald – die Weichen also für eine Übergangssaison gestellt, in der der Klassenerhalt das erklärte Ziel ist.

Auch abseits des Hallenparketts stellt sich die Unitas jedoch neu auf. So lädt der Verein für den 26. August 2020 um 19 Uhr zur Jahresversammlung ins Forum „St. Chrysanthus und Daria“ an der Breidenhofer Straße 1 in Haan ein. Der wichtigste Tagesordnungspunkt: Neuwahl des Vorstandes. Denn Wolfgang Goeken, der nach dem Rückzug von Martin Blau das Amt des Vorsitzenden übernahm, will sich nicht zur Wiederwahl stellen. Das gilt ebenso für den 2. Vorsitzenden Norbert Merks und Finanzwartin Elke Kinscheck. Prominente Kandidaten für die Nachfolge an vorderster Front haben sich bereits gefunden. Da ist zum einen Uli Bönig, der vor 15 Jahren als Stellvertreter des damaligen Vorsitzenden Uli Esterluß tätig war, zum anderen Stefan Panthel, der viele Jahre im Haaner Regionalliga-Team spielte – und dessen Vater Günter Panthel einst an der Seite von Bönig im Unitas-Vorstand arbeitete.

„Ich hatte aufgehört mit Handball und bereits damit abgeschlossen, als Uli mich im Dezember angesprochen und erzählt hat, welche Kollegen mitmachen“, berichtet Stefan Panthel von den ersten Überlegungen, nach der eigenen Handball-Karriere nun im Vorstand der Unitas Akzente zu setzen. „Alle erwarten das, aber ich bin derjenige, der noch etwas zweifelt“, sagt Panthel und zerstreut dann lachend die eigenen Bedenken: „Wir werden es machen. Am Ende hat das Herz entschieden, dass man das nicht kaputt gehen lassen darf.“

Dabei geht es dem 42-Jährigen nicht darum, die Unitas zu alter Stärke zu führen, sondern vielmehr die Haaner Handballkräfte gemeinsam mit dem Haaner TV und der HSG Adler Haan in einer Spielgemeinschaft zu bündeln – und das am besten unter dem Namen der bereits bestehenden HSG Adler. „Die Mitglieder bleiben bei ihrem Stammverein, alle haben aber die Spielberechtigung für die HSG“, erläutert Panthel den Plan, wohl wissend, dass vor der Realisierung der Vision noch viele Gespräche zu führen sind – nicht nur mit den HTV-Handballern und der HSG, sondern vor allem auch mit dem Großverein Haaner TV, der rund 3000 Mitglieder zählt. Doch Panthel berichtet von „positiven Signalen“.

Dazu zählt der 42-Jährige auch „viele altbekannte Helfer“, die der Verein in den vergangenen Wochen bereits wieder begeistern konnte und die im Hintergrund arbeiten. „Bislang hat sich die Vorstandsarbeit auf zwei, drei Personen konzentriert, jetzt aber haben wir es geschafft, das Ganze auf viele Schultern zu verteilen“, erklärt Panthel, der übrigens selbst auch nochmal auf dem Feld aktiv wird, weil nach dem Abgang von Pascal Kordes und der Zwangspause von Pascal Schusdzarra wegen einer Schulteroperation kein gelernter Kreisläufer mehr zur Verfügung stand.

 Wolfgang Goeken hört im August als Vorsitzender auf.

Wolfgang Goeken hört im August als Vorsitzender auf.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Realisierung einer schlagkräftigen Spielgemeinschaft liegt Stefan Panthel am Herzen. „Es macht nur Sinn, wenn die Spieler eine Perspektive haben. Wie zum Beispiel bei der HSG Adler, wo die Damen, aber auch die A-und C-Jugend in der Regionalliga spielen“, betont er und verweist im gleichen Atemzug auf die „konsequente Jugendarbeit“ des Haaner TV: „Wir wollen auch den Jungen eine Perspektive geben.“ Die sportlichen Aussichten für den Nachwuchs verbessern sich in einer HSG mit rund 20 Mannschaften. Auch deshalb ist Panthel stolz, dass 18 der 20 A-Jugendlichen der Unitas, die jetzt in den Seniorenbereich aufrückten, dem Verein erhalten bleiben. „Zwei gehen aus verständlichen Gründen, weil sie woanders einen Studienplatz bekommen haben. Die anderen verteilen sich auf unsere drei Herrenmannschaften“, sagt er.

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