Lokalsport Unitas braucht jetzt eine breite Brust

Mettmann · Nach der Auftaktniederlage gegen Aufsteiger VfB Homberg benötigen die Haaner Handballer unbedingt ein Erfolgserlebnis. Doch Gastgeber Borussia Mönchengladbach ist heute Abend klarer Favorit.

Lokalsport: Unitas braucht jetzt eine breite Brust
Foto: Staschik, Olaf (ola)

Borussia Mönchengladbach - DJK Unitas Haan. Die Niederlage zum Auftakt der Oberliga tat weh. Ausgerechnet gegen Aufsteiger VfB Homberg zogen die Unitas-Handballer den Kürzeren - und das auch noch in eigener Halle. Entsprechend niedergeschlagen verließen die Haaner nach dem Schlusspfiff das Parkett. Einen Gewinner gab es im Unitas-Team aber trotzdem. Und das stand Stephan Verholen deutlich ins Gesicht geschrieben. Denn der Zugang vom TB Wülfrath bot im neuen Trikot eine überzeugende Vorstellung und avancierte mit neun Treffern gleich zum besten Werfer der Hausherren. "Mir persönlich ist ein sehr guter Einstand gelungen, aber ich hätte natürlich lieber schlecht gespielt und gewonnen", schaffte der Kreisläufer im Gespräch mit unserer Redaktion zugleich den diplomatischen Spagat zwischen individueller Freude und Teamgeist. In seiner Analyse kam der 29-Jährige schnell auf den Punkt. "Ab der 20. Minute haben wir den Faden verloren, zu wenig Cleverness gezeigt und zu früh abgeschlossen, nicht auf unsere Chancen gewartet", erklärte Verholen in herzerfrischender Offenheit. Die Niederlage in der klaren Form titulierte er gelassen als Ausrutscher. "In den Vorbereitungsspielen haben wir keine 39 Tore kassiert", lieferte er den Grund gleich hinterher. Sein Fazit nach dem verkorksten Auftakt: "Wir müssen schnell daraus lernen."

Stephan Verholen wird auch heute Abend aufrecht vorangehen - daran gibt es nach seinem guten Debüt keinen Zweifel. Das allein reicht aber nicht, um ausgerechnet bei der Top-Truppe von Borussia Mönchengladbach zu punkten. In der vergangenen Saison zogen die Haaner in der Rückrunde überaus deutlich mit 29:37 den Kürzeren. "Das Spiel ist noch sehr negativ in Erinnerung, steckt noch ganz tief drin. Nicht, weil die Leute unsympathisch sind, sondern weil die Niederlage recht heftig war", erinnert sich Martin Blau nur ungern an den letzten Vergleich. Der Vorsitzende ergänzt: "Ich bin gespannt, wie wir uns diesmal verkaufen, gerade nach dem schlechten Auftakt gegen Homberg."

Da haperte es auch am Rückzugsverhalten bei gegnerischen Tempogegenstößen. Eine Problematik, die Ronny Lasch auch auf die unbefriedigende Trainingssituation zurückführt. "Uns steht nur ein Drittel der Halle an der Adlerstraße zur Verfügung", klagt der Unitas-Coach. Umbaumaßnahmen in der Hildener Waldkaserne verschärften die Bedingungen bereits im vergangenen Winter - deshalb steht auch die Bundeswehr-Halle den Handballern nicht zur Verfügung. "Das ist vielleicht ein Pünktchen", erklärt Martin Blau. Doch der Präses betont: "Die Mannschaft hatte in der Vorbereitung 17 Spiele - da kann man so etwas auch üben."

In dieser Woche hatten die Unitas-Verantwortlichen also eine Menge Gesprächsbedarf. Bleibt abzuwarten, wie sich das auswirkt. Fast eine Randnotiz ist es da, dass die Mönchengladbacher in den nächsten Wochen ohne ihre Nummer eins im Tor auskommen müssen. Sven Platz knickte im Training mit dem Fuß um und zog sich einen Mittelfußbruch zu. "Er wird uns sieben Wochen fehlen. Das ist bitter für ihn und ein herber Verlust für uns", sagt Tobias Elis. Der Coach geht dennoch gelassen in die Begegnung heute Abend (19.45 Uhr, Jahnhalle). "Wir haben zwei starke Torhüter, da mache ich mir keine Sorgen", betont er. Die Unitas-Angreifer bekommen es also mit Michael Biskup zu tun.

Die vergangene Saison schlossen die Borussen auf dem dritten Platz ab, punktgleich mit dem Zweiten SG Langenfeld, während die Haaner erst im Endspurt den Oberliga-Erhalt perfekt machten. Die Favoritenrolle ist heute also klar verteilt. Eines haben beide Mannschaften dennoch gemein: Ihr Blick richtet sich weniger auf den Gegner als auf sich selbst. Während die Unitas-Handballer vor allem an der Psyche Hand anlegen müssen, liegt der Fokus der Mönchengladbacher eher auf der Taktik. "Wir arbeiten daran, unsere Spielsysteme zu optimieren und effektiver zu gestalten", berichtet Elis. Die Gäste können nur hoffen, dass die Umsetzung nicht so schnell gelingt.

(RP)
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