Basketball TuS 96 marschiert durch in die Oberliga

Hilden · Die Hildener Basketballerinnen schafften erst in der vergangenen Saison den Sprung in die Landesliga und profitieren nun vom Verzicht des souveränen Meisters BG Köln. Die gute Mischung aus Jugend und Erfahrung macht den Erfolg des Teams aus.

 Chefcoach Mahmoud Al Abed (vorne links) und Co-Trainer Hakim Hafidh (vorne rechts) können auf einen großen Kader bauen.

Chefcoach Mahmoud Al Abed (vorne links) und Co-Trainer Hakim Hafidh (vorne rechts) können auf einen großen Kader bauen.

Foto: Dirk Kindel

Trotz Corona blicken die Basketballerinnen des TuS 96 auf eine erfolgreiche Saison zurück. Der Westdeutsche Basketballverband brach die Meisterschaftsrunde angesichts der Pandemie vor dem regulären Ende ab, gleichwohl reichte es für die Hildenerinnen zum Aufstieg in die Oberliga. Zwar schloss die Mannschaft von Mahmoud Al Abed die Saison auf dem zweiten Rang ab, verwies aber die Verfolger DJK Südwest Köln II und BBZ Opladen IV, die zum Zeitpunkt des Abbruchs bereits mehr Partien absolviert hatten, auf die Plätze drei und vier. Als unangefochtener Spitzenreiter beendete die BG Köln die Oberliga-Saison, wies dabei die TuS-Basketballerinnen in beiden direkten Duellen in die Schranken. Letztlich aber verzichtete die erfahrene Kölner Mannschaft auf den Sprung nach oben und tritt in der nächsten Spielzeit lieber wieder in der Landesliga an. Der TuS hingegen nutzte die sich bietende Chance und meldete sein Team für die höhere Klasse.

Die Hildenerinnen schafften in der Corona-Krise überraschend mit nur drei Niederlagen in dieser Saison den Durchmarsch von der Bezirks- bis in die Oberliga. „Damit haben wir nicht gerechnet“, gesteht Hakim Hafidh. Der Co-Trainer erläutert: „Unser Ziel war ein Platz unter den Top 3. Nach dem vierten, fünften Spieltag haben wir das Ziel neu gesetzt: Wir wollten auf jeden Fall oben bleiben und um den Aufstieg kämpfen.“ Härtester Konkurrent im Titelrennen war, wie erwartet, die BG Köln. „Unser Ziel war, die einzige Mannschaft in der Liga, die wirklich Oberliga-Qualität hatte, zu schlagen – wir haben das als Test angesehen.“

Im ersten Duell zogen die Hildenerinnen jedoch in Köln deutlich mit 31:56 den Kürzeren. „Da waren wir wegen Verletzungen unterbesetzt“, nannte Hafidh den wesentlichen Grund. Besser lief es im Heimspiel Ende Februar, in dem die TuS-Basketballerinnen dem späteren Meister lange Paroli boten. Zur Pause lagen die Gastgeberinnen lediglich mit 36:40 zurück, schwächelten dann aber im dritten Viertel, als die BG ihren Vorsprung auf 60:48 ausbaute. In den letzten zehn Minuten kämpfte sich das Team von Mahmoud Al Abed jedoch wieder bis auf fünf Punkte heran. Letztlich setzten sich die Kölnerinnen aber mit 70:62 durch. „Zu Hause hätten wir sie knacken können“, ist Co-Trainer Hafidh dennoch zufrieden und ergänzt: „Für uns war es ein Vorteil, dass wir sie nicht schlagen mussten.“ Zu diesem Zeitpunkt war der Kölner Aufstiegsverzicht längst ein offenes Geheimnis.

Die Stärke der Hildener Mannschaft? Offenbar stimmt die Mischung zwischen jungen Spielerinnen, die schnell und athletisch agieren, und den Akteurinnen über 40, die ihre Erfahrung beisteuern. Dazu hat das Trainergespann einen großen Kader zur Verfügung, kann damit Ausfälle durch Verletzung, Urlaub oder Studium kompensieren. „Man muss immer bereits sein, die Position zu übernehmen“, nennt Hafidh eine wesentliche Qualität, die die Spielerinnen mitbringen müssen – und fügt hinzu: „Es war ein langer Weg, bis das alle verstanden haben.“ Von Vorteil war zudem, dass die jungen Spielerinnen, die ins Damen-Team rückten, auch noch in der U 18 auflaufen konnten. „Sie hatten jedes Wochenende ein Spiel und kamen nicht zu kurz“, sagt der Co-Trainer. Auch das trug wohl zur Harmonie im Frauen-Team bei.

Welche Taktik führte zum Erfolg? „Wir waren eine der schnellsten Mannschaft in der Liga, sind nach den Rebounds direkt Schnellangriffe gelaufen“, berichtet Hafidh. Die Arbeitsteilung war dabei klar. „Die jungen sollten einfach laufen, die erfahrenen Spielerinnen die Pässe nach vorne bringen.“ Als zweiten Pluspunkt nennt der Co-Trainer die Vereidigung: „Wir haben die komplette Saison eine harte Manndeckung gespielt. Für Frauenmannschaften ist das sehr unangenehm und das geht nur, wenn man zwölf Spielerinnen zur Verfügung hat.“ Für die gute konditionelle Verfassung der TuS-Basketballerinnen ist übrigens Hakim Hafidh verantwortlich, der im Hauptberuf als Personal- und Fitnesstrainer seit über 20 Jahren im Sportpark Kleinhülsen arbeitet. Die Mannschaftstaktik hingegen hingegen ist das Aufgabengebiet von Mahmoud Al Abed.

Für die neue Saison hängt das Trainergespann die Messlatte nicht zu hoch. „Unser Ziel ist, die Oberliga zu halten. Wir wissen: Das wird schwer genug“, erklärt Hafidh. Der Wg ist für den Fitness-Experten klar: „Wir wollen so viele Spiele gewinnen, wie möglich.“ In den nächsten zwei bis drei Jahren will die Basketball-Abteilung des TuS 96 einen stabilen Frauen-Bereich etablieren. Eine zweite Mannschaft und die U 18, die in der Jugend-Oberliga auf Punktejagd geht, bilden die Basis. Beide Teams betreut in der neuen Saison übrigens Hakim Hafidh.

Aktuell haben die Seniorenmannschaften zumindest eine gemeinsame Übungseinheit und bei der Zweiten können die U 18-Mädchen mittrainieren, wenn sie wollen. Gute Voraussetzungen also, um für die Unwägbarkeiten der nächsten Spielzeit gewappnet zu sein, zumal die erst am 26. Oktober beginnen soll. „Ich finde das unglücklich, weil die Spiele in die Feiertage und die Urlaubszeitreingehen“, kritisiert Hafidh die Entscheidung des WBV-Präsidiums, den Saisonstart wegen Corona um acht Wochen zu verschieben. Für ihn ist klar: „Es ist wichtig, dass wir einen großen Kader haben, damit wir keine personellen Probleme bekommen.“

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