Reportage TuS Erkrath: Mini-Karateka haben Spaß an der Bewegung

Erkrath · Der TuS Erkrath bietet für Kinder ab drei Jahren „Flohkarate“ an. Dabei geht es vor allem um den ersten Kontakt mit der Sportart, Motorik und ganz viel Spaß an der Bewegung.

 Die Freude steht den Kindern bei den Übungen ins Gesicht geschrieben.

Die Freude steht den Kindern bei den Übungen ins Gesicht geschrieben.

Foto: Achim Blazy (abz)

Konzentriert schaut Mira von der ersten Reihe aus ihren Trainer Loukman Elkarrouch (14) an, der im blütenweißen Karateanzug imposant vor ihr steht und leichte Arm- und Beinbewegungen vorturnt, die sie akkurat nachzuahmen versucht. Ihr Karategi wirkt einige Nummern zu groß für ihre kleine Statur und dennoch sieht die Fünfjährige in ihrem Mini-Kampfanzug wie ein kleiner Profi aus. Unweit von Mira versucht sich auch ihr jüngerer Bruder Lukas (2) darin, das nachzuturnen, was die übrigen Kinder tun. An der Hand von Trainerin Ilhame El Marnissi (37) klappt das auch schon überraschend gut.

Doch die Konzentration schwindet schnell bei den Mini-Karateka: Aus dem Nichts steigt die Geräuschkulisse, die Kinder folgen den Bewegungen des Trainers nur noch vereinzelt. Zeit für eine Pause, bewertet das Trainer-Duo die Lage und lässt die Kinder für ein kleines Farbenspiel in der Halle umherlaufen. Als Loukman Elkarrouch „blau“ ruft, rennen die Kinder in Richtung der Matten, die an den Wänden befestigt sind und die ausgerufene Farbe haben.

Dann geht es weiter. In das Laufspiel werden verschiedene Bewegungen verpackt: Auf Zehenspitzen gehen, mit großen Ausfallschritten. Einigen fällt es leicht, andere tun sich schwer damit, auf ihren kleinen Zehenspitzen zu gehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Doch sie versuchen es trotzdem, lachen und haben offenkundig Spaß dabei. Nach dem Spiel kehren die Kinder erneut in ihre Position zurück und üben nun kontrollierte Tritte.

Außerhalb der Halle schaut Susanne Bogme interessiert zu und beobachtet, wie sich ihr dreijähriger Sohn Jonas beim Flohkarate schlägt. „Als wir das zum ersten Mal gesehen haben, sind wir dahingeschmolzen, so süß fanden wir die Flohkarate-Stunde“, berichtet die Mutter. Seit November trainiert auch ihr Sohn regelmäßig mit. „Ich finde es klasse, dass der Verein das schon für Kinder ab drei Jahren anbietet. Normalerweise werden sie für Karate erst mit fünf oder sechs Jahren angenommen.“ Am Anfang habe sich ihr Sohn noch etwas schwergetan, in die Sportart hineinzufinden, „aber Ilhame macht das so gut, dass er da auch wirklich viel Spaß daran hat“.

Jonas kombiniert sein Karatetraining mit regelmäßigem Turnunterricht. „Und er freut sich jedes Mal auf die Stunde und fragt mich mehrfach, ob ich seine Karatesachen auch alle eingepackt habe.“ Seitdem Jonas Karate macht, hat Mutter Susanne Bogme festgestellt, ist ihr Sohn zu Hause viel ruhiger. „Ich finde Karate deswegen so toll, weil die Kinder hier auch sehr früh ein bisschen Disziplin beigebracht bekommen.“

Tatsächlich, verrät Ishaq Elkarrouch (15), der gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder und seiner Mutter das Flohkarate beim TuS Erkrath anbietet, werde hier schon der Grundstein gelegt, um mit fünf, sechs Jahren im Kampfsport ordentlich durchzustarten. „Die Kinder lernen bei uns einen stabilen und sicheren Stand, den man für seine weitere Karatelaufbahn auf jeden Fall braucht.“ Er selbst trainiert schon seit seinem sechsten Lebensjahr und ist Deutscher Vize-Meister und wurde kürzlich in den Nationalkader einberufen. Mit Karate, so seine Meinung könne man nie früh genug beginnen. „Es ist klar, dass wir hier und in dem Alter keine anspruchsvolle Technik vermitteln können, aber die Basics, auf denen die Technik dann aufbaut und die motorischen Fähigkeiten, die man später definitiv braucht“, sagt er.

Besonders wichtig ist den Trainern, dass die Flohkaratestunde nicht allzu streng verläuft und viel Zeit zum Spielen da ist, betont Ilhame El Marnissi: „Wir trainieren hier mit einem Lächeln. Die Kinder haben besonders viel Spaß bei den Kampfschreien.“ Sie selbst startete ihre Karate-Karriere erst im Erwachsenenalter mit 29 Jahren, als sie ihre Jungs zum Training brachte. Ein wunderbarer Sport, urteilt die Zweifach-Mama mit einem besonderen Händchen für die Mini-Karatekämpfer.

Am Ende der Stunde schaut Mira zufrieden. „Es hat Spaß gemacht. Vor allem die Spiele, aber ich mag eigentlich alles hier“, erklärt sie voller Überzeugung.

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