Fußball TSV übt sich in Bescheidenheit
Fußball · Die mangelnde Trainingsbeteiligung in der Vorbereitung wirft die Gruitener weit zurück. Deshalb sieht André Lapatke seine Mannschaft am Sonntag beim Topfavoriten der Fußball-Kreisliga A, Grün-Weiß Wuppertal, in der Außenseiterrolle.
Gruiten Mit gemischten Gefühlen gehen die Fußballer des TSV Gruiten in die neue Saison. Grund ist wieder einmal die Vorbereitung. "Die war eine einzige Katastrophe", möchte André Lapatke am liebsten den Mantel des Schweigens darüber legen. Schon im vergangenen Jahr war der Coach mit der Trainingsbeteiligung unzufrieden, nun stellt er fest: "Zwischenzeitlich waren elf Mann gleichzeitig im Urlaub." Erst am Dienstag war der Kader fast komplett – nur noch zwei Kicker fehlten. Von einer strukturierten Vorbereitung kann deshalb nicht die Rede sein. Und ein guter Start in die Meisterschaft ist zwangsläufig auch nicht zu erwarten, zumal die Übungseinheit am Donnerstagabend dem Gewitter zum Opfer fiel. "Da wollten wir noch einmal Standards trainieren", seufzt Lapatke.
Der aktuelle Leistungsstand spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Testsspiele wieder. Den ersten Sieg holten die Gruitener am Sonntag, als sie den TSV Beyenburg mit 4:1 bezwangen. Zuvor aber hagelte es in fünf Begegnungen fünf Niederlagen. Besonders in Erinnerung bleibt die 0:10-Klatsche beim BV Gräfrath. Kein Wunder, dass André Lapatke sagt: "Über die Vorbereitung möchte ich nicht weiter reden." Erst in ein bis zwei Wochen sieht er seine Truppe konditionell auf der Höhe. Allerdings fehlt am Anfang mit Sinisa Smiljanic (Jugoslawija) ausgerechnet jener Neuzugang, der der Gruitener Elf aufgrund seiner Erfahrung mehr Stabilität geben soll. Der 34-Jährige kann im defensiven Mittelfeld agieren, ist aber auch eine Alternative für die Abwehrkette. Doch Smiljanic kehrt erst in 14 Tagen aus seinem mehrwöchigen Urlaub zurück. Dagegen steht Daniel Roedder, der vom 1. FC Wülfrath II kam, in der Startformation. Der 24-Jährige spielte bereits früher in Gruiten und soll in der Vierer-Kette zum Einsatz kommen. Dort muss der TSV den Abgang von Umut Satilmis (Milano Wuppertal) verkraften. "Sportlich ist das ein großer Verlust", betont Lapatke. Im defensiven Bereich sollen außerdem Domenik Facenna, Carsten Vogel und Noel Junske die Akzente setzen.
"Hinten haben wir in der letzten Saison ganz gut gestanden, bloß vorne keine Tore gemacht", sieht André Lapatke vor allem in der Offensive noch Verbesserungsbedarf. "Da wir auf Asche spielen, finden wir keinen Neuzugang, der 20 bis 30 Tore macht." In der vergangenen Saison wusste zumindest Frederic Lühr, der aus der eigenen Jugend kam, zu überzeugen, doch der Trainer warnt: "Man muss abwarten, wie er sich in seinem zweiten Jahr bei den Senioren macht." Die Nachwuchsarbeit soll aber auf Dauer die Basis für die erste Mannschaft bilden. "Da wir kein Geld haben, müssen wir die Spieler aus der eigenen Jugend holen – das ist das Ziel für die Zukunft", konstatiert Lapatke. Ebenfalls im Sturm agiert Serkan Baydar, doch der 20-Jährige "kann kaum trainieren".
In der vergangenen Spielzeit wollten die Gruitener an der Tabellenspitze mitmischen. Nun aber ist die Zielsetzung wesentlich bescheidener. "Wir müssen erst einmal genügend Punkte für einen guten Mittelfeldplatz sammeln", heißt die Devise von André Lapatke. Mit Nachdruck fügt er hinzu: "Von einem Aufstieg sind wir weit entfernt." Die mannschaftliche Geschlossenheit soll spielerische Defizite wettmachen. Auf den Teamgeist muss der TSV bereits am Sonntag bauen. Denn die Gruitener treten bei Grün-Weiß Wuppertal an, einem der Topfavoriten der Kreisliga A. "Das wird eine Hausnummer", rechnet Lapatke mit einer schweren Aufgabe. Nach der durchwachsenen Vorbereitung wäre der Trainer mit einem Punkt schon zufrieden. Doch dann erwacht schon wieder sein Kampfgeist: "Vielleicht können wir sie ja etwas ärgern." Eine mögliche Erfolgstaktik: Defensiv spielen und auf Konter lauern.
