Basketball Streetball kennt keine Altersgrenzen

Erkrath · Die NRW-Tour macht zum 25-jährigen Bestehen auch Halt in Erkrath. Das Jubiläumsturnier zieht Basketballer aller Generationen an - von Schülern bis hin zu Berufstätigen, die noch einmal dem Sport ihrer Jugend frönen wollen.

 Jörg Grashof (links) von den Guardians of H-Town setzt gegen eine enge Verteidigung zum Hakenwurf an.

Jörg Grashof (links) von den Guardians of H-Town setzt gegen eine enge Verteidigung zum Hakenwurf an.

Foto: Stephan Köhlen

Nowitzkis Erben, Vereinssportler und Hobbydribbler aus dem Kreis kamen gestern in Erkrath zusammen, wo die NRW-Streetbasketball-Tour in ihrem 25. Jubiläumsjahr zu einem hart umkämpften Turnier in lockerer Atmosphäre einlud. 240 Spieler in 60 Teams traten an, um am Ende einen heiß begehrten Platz fürs Finale am kommenden Samstag zu ergattern.

 Sylvain van Oost (91) von of HTown schaut im Duell gegen die Korblegah dem Ball gebannt hinterher.

Sylvain van Oost (91) von of HTown schaut im Duell gegen die Korblegah dem Ball gebannt hinterher.

Foto: Köhlen

Laute Hip-Hop Musik dröhnt über die Sportanlage des Gymnasiums Hochdahl: Sie übertönt die schnellen Dribbelgeräusche, die auf den insgesamt zwölf Feldern entstehen, wo Kinder und Erwachsene, Amateure und Profis um jeden Korb kämpfen. Gespielt wird drei gegen drei, ohne Schiri, ohne Schnickschnack. Es gelten die Regeln des Streetballs.

Wer nicht gerade spielt, schaut zu und beobachtet aufmerksam seine potenziellen Gegner. Besonders interessant scheinen dabei die Partien der Großen zu sein. Dort wo sich gestandene Männer noch wie kleine Lausbuben lachend den Ball aus der Hand stibitzen, um selbst den Korb zu werfen. Einer von ihnen, den jungen "B'ballern" der 90er, ist der heute 38-jährige Max Walter: Er steht am Spielfeldrand und hält sich einen Kühlbeutel an die Wange. "Ich wollte mir noch beweisen, dass ich nicht zu alt für den Sport bin", erklärt er schmunzelnd seine Motivation, bei diesem Turnier mitzumachen. Walter spielt seit seinem 15. Lebensjahr Basketball. Damals, Mitte der 90er, war ein gewisser Michael "Air" Jordan auf dem Höhepunkt seiner Karriere und auch in Deutschland eiferten Jugendliche dem großen Sportler nach. Das ist lange her, merkt auch Walter, während er die anderen Partien beobachtet. Die Blessur im Gesicht erklärt er, sei "ein kleiner Zusammenstoß" gewesen. Nichts Wildes. "Beim Basketball ist es nicht wie beim Fußball, hier ist es erst Foul, wenn Blut fließt."

Walter und seine Jungs vom TSV Hochdahl hatten sich spontan fürs Turnier der Streetbasketball-Tour angemeldet, um ein paar Körbe zu werfen und als "Guardians of H-Town" die Ehre ihrer Heimatstadt zu hüten. Ambitionen, kommendes Wochenende beim Finale in Recklinghausen dabei zu sein, haben die Vereinsspieler aber nicht, gesteht Jörg Grashof: "Ehrlich gesagt haben wir am Samstag auch gar keine Zeit." Die Aktion des Westdeutschen Basketball-Verbands (WBV) wollten sie dennoch mit ihrer Teilnahme unterstützen. "Wenn so ein Event in deiner Stadt ist, dann nimmt man sich auch mal einen halben Tag Urlaub, um dabei zu sein", sagt Grashof. Bereits vor 20 Jahren spielte er mit. Mittlerweile machen Vereinsteams, Schulmannschaften und Hobbygruppen mit, die in unterschiedlichen Alterskategorien und Leistungsgruppen gegeneinander antreten.

Wie etwa wenige Meter weiter, wo sich die jüngere Generation im Duell mit Gleichaltrigen an Korbleger und Dribbelspiel ausprobiert. Wie ein leidenschaftlicher Trainer steht dort auch Said Okka am Spielfeldrand, feuert seine Jungs an. "Du musst auf den Korb zielen. Wo läufst du hin?" Der Sportlehrer der Wuppertaler Gesamtschule Uellendahl-Katernberg hat gleich 35 Kinder in neun Teams, zwischen 12 und 15 Jahren, mitgebracht. "Weil es für die Kinder eine schöne Abwechslung ist und ein schönes Erlebnis, der Wettkampfwille und Teamgeist stärkt." Okka kommt selbst aus dem Basketball und ist stets bemüht, in seinem Unterricht die Leidenschaft für diese Sportart möglichst vielen seiner Schüler mitzugeben. "Fußball ist nach wie vor die beliebteste Ballsportart bei den Schülern. Aber wir versuchen, auch den Basketball für sie attraktiv zu gestalten. Da ist es einfach toll, was der WBV auf die Beine stellt."

Das finden auch Sophia und Hanna (beide 14 Jahre alt), Yara (12) und die elfjährigen Sewa, Ceyda und Beyzanur. Denn auch bei Mädchen ist der Streetbasketball beliebt, wie sich zeigt. "Es macht einfach Spaß, und mit der Musik dazu hat es auch irgendwie was Cooles", sagt Beyzanur. Noch spielt sie zwar nicht im Verein, könnte es sich aber durchaus vorstellen, erzählt sie.

Das ist auch eines der erklärten Ziele der Streetbasketball-Tour, sagt schließlich Tour-Manager Georg Kleine: "Anders als in anderen Verbänden wächst unserer, wenn auch gering, immer noch." Ein wesentlicher Faktor, glaubt Kleine, sei eben diese alljährliche Turniertour durch NRW - die seit einem Vierteljahrhundert andauert. "Wir versuchen, immer viele Schulteams dabei zu haben, und das ist uns in Erkrath diesmal zu 100 Prozent gelungen."

(sebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort