Fußball Spaß am Fußball treibt Süder Frauen an

Hilden · Die neu formierte Damenmannschaft der SpVg. Hilden 05/06 holte in der Meisterschaft bislang noch keinen einzigen Punkt. Der Freude am Sport im Team tut das aber keinen Abbruch und die Trainingsbeteiligung bleibt hoch.

 Stolz präsentieren sich die Süder Fußballerinnen als Einheit im Vereinstrikot.

Stolz präsentieren sich die Süder Fußballerinnen als Einheit im Vereinstrikot.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Idee, in der SpVg. Hilden 05/06 eine Frauenmannschaft zu gründen, kam von Julia Blüml, die gemeinsam mit ihrem Freund Patrick Nöcker im Jugendvorstand des Klubs arbeitet. Für die Umsetzung sprach die 25-Jährige kurzerhand ihre Mutter Yvonne Loerper an. Aus gutem Grund, denn die 42-Jährige ist mit Fußball groß geworden.

Im Alter von zwölf Jahren begann Loerper mit dem Kicken bei der DJK Rheinfranken. „Schon vorher war ich mit meinem Vater, der bei Agon gespielt hat, oft auf dem Fußballplatz“, berichtet sie. Einige Jahre später trat der Sport erst einnal in den Hintergrund, denn mit 16 wurde Yvonne Loerper Mutter. „Inzwischen bin ich sogar schon Oma“, berichtet sie lachend. Mit Unterstützung ihrer Eltern machte sie die Schule zu Ende. 2000 absolvierte sie dann die Prüfungen für den Trainer- und Jugendleiterschein, „um im Fußball voranzukommen“, wie sie sagt sie.  Loerper erzählt: „Mein Ziel war damals, nach Amerika zu gehen, um Fußball zu spielen. Ich war fasziniert vom amerikanischen Mädchenfußball.“

Ihren amerikanischen Traum konnte sich Loerper nicht erfüllen, dafür aber den Wunsch ihrer Tochter Julia. Im Oktober 2020 begannen die beiden mit dem Aufbau einer Frauenmannschaft im Hildener Süden. Sie erstellten Flyer und posteten Aufrufe in den sozialen Medien. „Die Leute haben sich gemeldet wie am Fließband – am Vorstellabend waren fast 18 Interessierte da“, berichtet Loerper. Nach fünf Wochen Training machte Corona jedoch einen Strich durch die Rechnung – die Zwangspause dauerte bis in den Juli. Dann folgte der nächste Versuch, der sich über Mund-zu-Mund-Propaganda schnell verbreitete.

Anfang August gab es die ersten Testspiele, Ende August folgte der Start in die Meisterschaft als 9er-Mannschaft. Die jüngste Spielerin im Kader ist 16, die älteste 42. Allen gemein ist der Spaß am Fußball. Auch blutige Anfängerinnen sind am Weidenweg willkommen, denn der Teamgeist steht über allem. „In dieser Saison wachsen wir zusammen, finden uns von Spiel zu Spiel“, erklärt Yvonne Loerper, die von ihrem Wohnort Meerbusch zu den Kreisliga-Begegnungen und den Trainingseinheiten nach Hilden kommt. Der Weg ist das Ziel. „Wir ziehen alle an einem Strang, es fällt kein böses Wort“, unterstreicht Loerper die mannschaftliche Geschlossenheit. „Es gibt weniger gute und bessere Einzelspielerinnen, aber alle entwickeln sich von Training zu Training. Alle wollen Sport machen und viele wollen tatsächlich auch Fußball spielen“, berichtet die Übungsleiterin.

Inzwischen hat die Süder Mannschaft in der Gruppe 1 der Frauen-Kreisliga zwölf Begegnungen absolviert – und zwölf Niederlagen kassiert. Achtbare Auftritte wechselten sich mit weniger guten Vorstellungen ab. Ohne einen einzigen Zähler steht die SpVg. 05/06 auf dem letzten Tabellenplatz, und auch das Torverhältnis von 2:210 spricht eine deutliche Sprache. Die beiden Tore erzielten Lotte Nöcker und Jaqueline Liedtke. Wichtiger aber ist: Der Rückhalt im Klub stimmt. „Die Mädels sind total beliebt, bekommen im Verein nur Mut und Unterstützung zugesprochen. Sie geben nicht auf und lassen sich einfach nicht die Lust am Fußball nehmen, trotz der turmhohen Ergebnisse“, sagt Holger Reinders. Der Vorsitzende der SpVg. betont: „Die Frauenmannschaft ist rein menschlich absolut ein Gewinn für uns. Wir bewundern den Zusammenhalt und das Durchhalten.“ Und dann blickt Reinders schon weiter voraus: „Wir wollen jetzt auch Mädchenfußball wieder fest in unserem Verein etablieren.“

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