Leichtathletik Schüler laufen gegen Olympioniken

Mettmann · Der Nachwuchs aus dem Kreis Mettmann durfte versuchen, den 800-Meter-Rekord von Willi Wülbeck zu knacken.

 Tipps vom Profi: Willi Wülbeck zeigt den Schülern, wie man sich vor dem Wettkampf richtig aufwärmt.

Tipps vom Profi: Willi Wülbeck zeigt den Schülern, wie man sich vor dem Wettkampf richtig aufwärmt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Über 300 laufstarke Pänz aus dem Kreis starteten diese Woche beim diesjährigen innogy-Schulstaffellauf auf dem Sportplatz am Heinrich-Heine-Gymnasium. Rund 40 hochmotivierte Staffeln aus Schülern der vierten bis siebten Klasse traten an, den 800-Meter-Rekord von Olympionike Willi Wülbeck zu brechen.

Bestens gelaunt und offenkundig top in Form sprinten die ersten hibbeligen Schüler über den Sportplatz: Es ist kurz nach neun Uhr, die Schüler aus Velbert, Ratingen, Haan, Wülfrath und Mettmann trudeln langsam in der Hasselbeckstraße ein und fangen an, sich aufzuwärmen. Mittendrin Willi Wülbeck, ehemaliger Leichtathlet, der in den 70ern und 80ern seine größten Erfolge feierte und zu den weltbesten 800-Meter-Läufern gehörte.

Das Warm-up der Schüler übernimmt der Olympionike gerne: Die Penns trotten auf dem Grün zunächst respektvoll hinterher, zumindest die ersten Meter. Dann zündet ihr Turbo und sie flitzen lachend los, überholen Wülbeck, der den jugendlichen Übermut gelassen vorbeiziehen lässt. Seit zwölf Jahren ruft er gemeinsam mit Energieversorger RWE zum Schulstaffellauf auf und fordert die Jugend heraus, seinen Rekord von 1983, als er sich bei der Leichtathletik-WM in Helsinki mit einer Zeit von 1:43,65 Minuten beim 800-Meter-Lauf zum Weltmeister krönte, zu brechen. „In zwölf Jahren ist das zweimal passiert, einmal war man dicht dran“, erinnert sich Wülbeck. In 23 Städten findet der Lauf statt. „Ein Highlight für die Schüler“, sagt der deutsche Rekordhalter aus Oberhausen, während er strammen Schrittes mit der hölzernen Startklappe auf die Tartanbahn zugeht. Die ersten fünf Staffeln stehen bereit.

Wülbeck gibt das Kommando, hält die Startklappe weit über seinen Kopf. Die Jungs und Mädchen beugen sich von ihrer Startlinie nach vorne. Das hölzerne Klappern der Klappe ist zu hören, als die Schüler lossprinten, begleitet von ohrenbetäubenden Jubelrufen ihrer Klassenkameraden. Alle hundert Meter steht der nächste Staffelläufer in der Wechselzone bereit. Zwei Runden muss das achtköpfige Staffelteam gemeinsam überwinden. Bei den einigen Teams klappt der Wechsel gut, bei anderen fällt vor lauter Aufregung der Stab zu Boden. Wichtige Sekunden gehen verloren.

Kurz vor der zweiten Runde stolpert ein schlaksiger Junge über seine Füße, stürzt zu Boden. Seine Klasse hält kurz den Atem an, brüllt dann aber wieder los: „Komm, du packst das. Lauf einfach weiter.“ Mit aufgeschürftem Knie spurtet der Junge los, übergibt den Staffelstab an seinen Kameraden, der im Galopp versucht, seine Kontrahenten einzuholen. Doch am Ende jubeln andere, Julian und Tino beispielsweise. Die beiden zehnjährigen Grundschüler der Parkschule aus Wülfrath haben mit ihrem Team den ersten Staffellauf gewonnen. „Das hat echt viel Spaß gemacht“, sprudelt es aus Tino heraus. Auch Julian hatte einen guten Lauf. „Das hat alles super geklappt.“ Nur drei Trainingseinheiten hatten für die Schüler ausgereicht. Nervös und aufgeregt seien sie vorher gewesen. „Für die Schüler ist dieser Wettkampf total wichtig“, urteilt auch Lehrerin Sylvia Kommnick. „Sich mit anderen Kindern des Kreises messen zu können, ist ein super Erlebnis.“ Am Ende des über einstündigen Staffellaufs kann die erste Staffel der Parkschule immer noch lachen. In der Gesamtwertung haben sie es aus über 20 Staffeln der Grundschüler, mit einer Zeit von 2:14,21 Minuten auf den zweiten Platz geschafft.

Willi Wülbeck ist ebenfalls zufrieden: „Die Resonanz in Mettmann ist enorm. Das war jetzt eine der größten Staffelläufe in diesem Jahr.“ Nur seinen Rekord konnte niemand knacken. Das müssen die Schüler dann im nächsten Jahr wieder versuchen.

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