Oberliga-Spitzenduell begeistert die Fans VfB 03 Hilden gewinnt Kampf gegen St. Tönis
Die Hildener Oberliga-Fußballer übernehmen mit dem Sieg den zweiten Tabellenplatz. SC-Trainer Bekim Kastrati sieht nach dem Abpfiff die rote Karte.
VfB 03 Hilden – SC St. Tönis 3:2 (0:0). Herbstliche Temperaturen und ständiger Regen – die Bedingungen hätten an diesem Freitagabend besser sein können. Deshalb waren die Verantwortlichen des VfB 03 auch froh, dass zumindest 124 zahlende Zuschauer den Weg an die Hoffeldstraße fanden. Die mussten allerdings eine Halbzeit lang warten, ehe die Oberliga-Begegnung richtig Fahrt aufnahm. Dann aber sahen sie inklusive Nachspielzeit noch 50 Minuten, die es in sich hatten. Und am Ende mit der Mannschaft von Tim Schneider einen Sieger, der durch den Erfolg die bis dahin auf dem zweiten Platz stehenden Gäste überholte und einen Sprung auf eben jenen Rang zwei machte. Natürlich nur eine Momentaufnahme, die den Fans und auch den Spielern jedoch ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
„Die erste Halbzeit war nicht zu wild und wir sind wieder nach einem Rückstand zurückgekommen – das soll aber nicht zu unserem Steckenpferd werden“, fasste Tim Schneider die wesentlichen Punkte in seiner Analyse zusammen. Derweil haderte Bekim Kastrati, der in jüngeren Jahren als Profi unter anderem bei Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden und dem Wuppertaler SV unterwegs war, mit der roten Karte, die ihm der Unparteiische Davide Zeisberg nach dem Schlusspfiff noch zeigte. „Natürlich waren ein paar Emotionen dabei, aber ich wollte ihm doch nur die Hand geben“, zeigte sich Kastrati, der das Schiedsrichtergespann noch etliche Meter auf dem Weg in die Kabine begleitete, in der Pressekonferenz immer noch fassunglos und stellte fest: „Die Schiedsrichterleistung, bei allem Respekt, war ganz schlecht, daher fällt es mir schwer, sportlich über das Spiel zu reden.“
Nicht immer traf Referee Zeisberg den richtigen Ton im Umgang mit den Fußballern. Das bekamen auch die Hildener zu spüren. Wie Nick Sangl, der wegen einer blutenden Schürfwunde unter dem Knie seinen rot gefärbten Stutzen mit Hilfe eines Tapeverbandes wieder blütenweiß bekam, aber bei der anvisierten Rückkehr auf den Kunstrasen die gelbe Karte sah, weil er den Stutzen hätte wechseln sollen. Da ist der Grat zwischen Amateursport und Profitum doch recht schmal.
Immerhin hatte Sangl zuvor sein persönliches Erfolgserlebsnis, als er im Gewühl vor dem gegnerischen Kasten den Ball über die Linie stocherte und damit den Ausgleich zum 1:1 (55.) schaffte. Vorausgegangen war eine Flanke von der linken Seite durch Len Heinson, die aber zwei besser postierte VfB 03-Spieler noch verpassten. Spätestens jetzt war richtig Feuer drin im Spitzenduell der Oberliga.
Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Hildener Treffer vor Augen, doch Luis Ortmann frei vor dem Torhüter und Nils Gatzke in vielversprechender Position vergaben ihre glasklaren Chancen. Direkt nach dem Wiederanpfiff entfachten dann die Töniser einen Wirbelsturm, den Johann Noukomo mit dem Treffer zur 1:0-Führung (48.) krönte. In dieser Situation verteidigten die Platzherren nicht konsequent, agierten vielmehr als „Begleitschutz“ für den Schützen. Sieben Minuten später wetzte Rechtsverteidiger Sangl mit dem 1:1 die Scharte wieder aus.
Von da an bekamen die Hildener in der temporeichen Partie allmählich Oberwasser. Schiri Zeisberg ahndete ein Foulspiel an Fabian zur Linden kurz vor dem Gäste-Strafraum mit einem Freistoß. Calvin Mockschan zirkelte den Ball aus 20 Metern zentimetergenau zur 2:1-Führung (62.) in den linken Winkel. Ein perfekt vorgetragener Konter brachte den Platzherren dann den entscheidenden Vorteil. Luke Kawabe erkämpfte den Ball nach einem gegnerischen Einwurf und bediente Mockschan, der wiederum mit einem Steilpass den erst fünf Minuten zuvor eingewechselten Shadrak Dombe in Szene setzte. Und der VfB 03-Angreifer behielt frei vor Keeper Simon Sell die Nerven und erhöhte auf 3:1 (78.).
„Hinten raus war es wild und hektisch“, kommentierte Schneider eine Schlussphase, in der das Geschehen hin und her wogte. Als der Unparteiische nach einem Handspiel im Hildener Strafraum auf Elfmeter entschied, nahm der Nervenkitzel zu. Mario Knops nutzte die Chance, um auf 2:3 (89.) zu verkürzen. Mehr ließen die Gastgeber auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nicht mehr zu.