Fußball Nachbarschaftshilfe auf unfreiwillige Art

Mettmann · Der Oberligist 1. FC Wülfrath gewinnt in Ratingen 2:0 und gibt die rote Laterne ab. Dreimal gab es gelb-rot, zweimal wurde der Pfosten getroffen.

 Wülfraths Kapitän Engin Kizilarslan (links), der den Freistoß geschossen hatte, jubelt über den Führungstreffer; rechst Idrissa Sow, der später das 2:0 köpfte.

Wülfraths Kapitän Engin Kizilarslan (links), der den Freistoß geschossen hatte, jubelt über den Führungstreffer; rechst Idrissa Sow, der später das 2:0 köpfte.

Foto: Blazy

Helmut Steigerwald, der Beiratsvorsitzende von Ratingen 04/19, hatte vor dem Spiel gesagt, dass er sich freut, wenn Wülfrath den Klassenerhalt schafft, jedoch hinzugefügt: "Aber die Punkte bleiben hier." Diesen kleinen, aber wichtigen Zusatz hatten die Ratinger Spieler wohl überhört — auch Marcel Grote. Im Sommer war der 29-Jährige vom 1. FC Wülfrath gekommen, jetzt leistete er seinem alten Verein unbeabsichtigte, wertvolle Schützenhilfe. Nach einer Ecke glitt ihm der Ball durch beide Hände und Salem-Louniangou nahm das Geschenk dankend an. Am zweiten Treffer war der Keeper schuldlos. Nach einem Freistoß von Wülfraths Kapitän Engin Kizilarslan köpfte Idrissa Sow mit dem Hinterkopf und der Ball senkte sich genau in den Winkel. Es waren die Höhepunkte eines niveauarmen Spiels, das den Puls der Trainer temporär höher schlagen ließ.

So bekamen die Zuschauer neben den beiden Toren das großzügige Kartenspiel von Schiedsrichter Torsten Schwerdtfeger in einem fairen Spiel zu sehen. Zunächst sah der Wülfrather Adrian Jeglorz gelb-rot nach einem Foul und weil der den Ball weg schoss — hart, aber korrekt. Dann sah der Ratinger Christoph Hub gelb-rot wegen wiederholten Foulspiels — das zweite hatte nur der Unparteiische gesehen, der wahrscheinlich unbedingt wollte, dass beide Mannschaften mit Dreierkette spielen. Der dritte Platzverweis gegen Tim Kloster ging wieder in Ordnung: gelb für meckern, gelb-rot für Applaus — und raus.

Die Chancen in der Begegnung waren ziemlich einseitig verteilt. Nach 100 Sekunden hätte Kris Leipzig, der eine halbe Stunde wirbelte und sich dann dem Niveau anpasste, bereits die Ratinger Führung erzielen könne, doch scheiterte er an dem gut aufgelegten Torhüter Sebastian Herweg. Drei Minuten später lief Leipzig seinem Gegenspieler Kaan Kursun davon, den schönen Querpass hämmerte Sascha Meier an den Pfosten. Ferhat Ülker köpfte über das Tor, einen weiteren Schuss von Meier parierte Herweg. So ging es mit der Wülfrather 1:0-Führung in die Pause. Marcel Grote hatte keinen Ball aufs Tor bekommen, aber einen rein bekommen — auch nicht alltäglich.

Nach dem Wechsel hatten die Gastgeber noch zwei Chancen. Der eingewechselte Daniel Rehag traf aus 22 Metern den Pfosten und wenig später traf er nach einem herrlichen Konter aus vollem Lauf Keeper Herweg, der weder den Ball, noch sein Glück fassen konnte.

Der Sieg der Wülfrather war natürlich glücklich, aber am Ende nicht einmal unverdient. Die Gäste, die nur eine gute Möglichkeit durch Steegmanns Kopfball kurz nach Wiederbeginn hatten, kämpften tapfer. Ihre spielerischen Möglichkeiten erschöpften sich meist in langen Bällen auf Sow, während sich Salem-Louniangou beweglicher präsentierte. Das waren drei wichtige Zähler im Abstiegskampf, die laut Helmut Steigerwald eigentlich in Ratingen bleiben sollten.

(RP/ac)
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