Boule Mettmanns Könige der Kugel haben Spaß

Mettmann · An den ersten Mettmanner Stadtmeisterschaften im Boule beteiligten sich acht Dreier-Mannschaften. Das Turnier war ein voller Erfolg.

 Ganz genau muss es sein: Für Helmut Gienau, Reinhard Dellit, Detlef Elbracht, Ilona Bungert-Dellit (beim Wurf) und Bernd Zymowski (von links) hat Boule einen besonderen Reiz.   RP-Foto: stephan Köhlen

Ganz genau muss es sein: Für Helmut Gienau, Reinhard Dellit, Detlef Elbracht, Ilona Bungert-Dellit (beim Wurf) und Bernd Zymowski (von links) hat Boule einen besonderen Reiz. RP-Foto: stephan Köhlen

Foto: Köhlen Stephan (teph)

So ein kühles Weizenbier bei diesen Temperaturen erfrischt, schmeckt lecker und darf an besonderen Tagen gerne mal bereits mittags durch die Kehlen fließen – finden Dennis, Peter und Jonas und prosten sich bestens gelaunt zu. Einen Grund dafür gibt es: Haushoch haben die drei jungen Männer „um die Ende 20“ soeben das Finale bei Mettmanns erster Boule-Stadtmeisterschaft erreicht. „Ich verstehe das ehrlich gesagt gar nicht. Wir spielen nur einmal im Jahr Boule“, erklärt Dennis grinsend, „nicht so wie die anderen Teilnehmer hier, die ja vermutlich regelmäßig zur Kugel greifen.“ Die anderen, das sind die sieben anderen Teams aus jeweils drei Spielern, alle mindestens 50 Jahre und älter. Sie alle sind an diesem sonnigen Sonntagmorgen entspannt und guter Laune. Es herrscht eine gelassene, fast familiäre Stimmung. Von Konkurrenz oder Leistungsdruck ist keine Spur, ein Hauch von Lässigkeit weht durch die kleine Parkanlage. „Das wäre ja albern“, sagt ein älterer Teilnehmer, „wir sind doch alle Laienspieler hier in Mettmann. Wir machen das hier alle nur als Freizeitbeschäftigung und nicht, um uns irgendwas zu beweisen.“

Rund 100 Mettmanner nutzen die Spielmöglichkeiten auf den insgesamt sieben Boule-Anlagen im Stadtbezirk. Besonders beliebt ist die neue Bahn am Stadtwaldhaus mitten im Grünen, für die sich besonders die Bürgerinitiative Goldberg eingesetzt hatte. Und daher findet das kleine, von der Stadt ausgerichtete Turnier genau hier statt. Die Anlage ist so breit, dass sie in zwei Bahnen geteilt und zeitgleich bespielt werden kann. Jeweils vier Teams sind in zwei Gruppen eingeteilt und die besten beiden der Vorrunde treten im kleinen oder großen Finale gegeneinander an. „Les Normades“ – Natalie, Klaus und Peter – zeigen Stärke, sowohl im Legen als auch im Schießen. „Legen bedeutet, die Kugel nahe am Schweinchen, dem roten kleinen Ball, zu platzieren“, erklärt Peter, „und Schießen oder Werfen heißt, dass man versucht, die nahe platzierte Kugel des Gegners zu treffen und sie so wegzuspielen.“

Klaus Kaemper beobachtet das Spiel von einer Parkbank aus gemeinsam mit Ehefrau Dorothee. Zum Schutz gegen die Sonne trägt der 75-Jährige eine Borussia-Mönchengladbach-Mütze. Der Mettmanner kennt sich aus in diesem Ballsport und genau deshalb muss er erst mal etwas klarstellen. „Eigentlich ist das hier kein Boule, sondern richtig heißt der Sport „Pétanque.“ Seit 19 Jahren trainiert Kaemper nahezu täglich, allerdins auf der Anlage des CDP Erkrath, eines Profivereins, dessen Mitglieder sogar in der 2. Bundesliga vertreten sind. „Dass das hier keine Profis sind, sieht man schon an den Spielregeln“, erklärt der Senior, „normalerweise wird bis 13 gespielt, hier nur bis fünf. Und meistens wird nur in Zweier- statt in Dreierteams gespielt.“ Dann konzentriert er sich wieder auf eins der Spiele: „Man erkennt sofort, ob jemand früher mal einer Ballsportart nachgegangen ist, diese Spieler haben generell einfach eher ein Gefühl für Wurfweite und Wurfstärke.“

Im Schatten, unter einem großen Baum, gibt es Getränke, Kuchen, Kaffee, Baguette und von den Mitarbeitern des Stadtwaldhauses liebevoll angerichtete französische Canapés. Ein großes Stück Käse darf ebenfalls nicht fehlen. „Boule ist deshalb so ein feiner Sport, weil man einfach immer nette Menschen kennenlernt. Es bringt völlig fremde Leute zusammen“, schwärmt Günter Sappelt vom Team „Goldie Boules“ – und greift zu einem der herzhaft belegten Häppchen.

Christian Barra ist als Vertreter der Stadt anwesend und führt Buch über die einzelnen Spiel-Ausgänge. Am Ende der Vorrunde steht fest: Das Team ELKS – Dennis, Peter und Jonas – wird gegen „Les Normades“ im Finale antreten (mit 13 Gewinnpunkten). Viele Zuschauer verfolgen dann das spannende Kugelspiel zwischen den beiden äußert kampfstarken Mannschaften. Letztlich setzt sich das junge Team hauchdünn in einer Millimeter-Entscheidung mit einem Punkt Vorsprung durch und holt die ersten Mettmanner Stadtmeisterschaft im Boule.

„Das sind so sympathische Jungs, denen gönnen wir den Sieg von Herzen“ freut sich eine ältere Teilnehmerin. Dennis, Jonas und Peter selbst strahlen um die Wette: „Das muss natürlich gefeiert werden“, betont Peter und reckt den Pokal in die Höhe: „Wir haben jetzt vorgeglüht, nun geht’s ab in die Düsseldorfer Altstadt und dort wird dann richtig gefeiert.“

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