Duathlon Mettmanner Duathlon ist eine Selbsterfahrung

Mettmann · Mehr als 400 Sportler treten beim 16. Mettmanner Duathlon an, um sich für die Saison in Form zu bringen und im Wettkampf ein Gefühl für ihr physisches und psychisches Leistungslimit zu bekommen.

 Nach dem Laufen folgt der Wechsel aufs Fahrrad, das bis zum Stadionausgang geschoben werden muss.

Nach dem Laufen folgt der Wechsel aufs Fahrrad, das bis zum Stadionausgang geschoben werden muss.

Foto: Janicki Dietrich

"Weil es einfach nur geil ist", kommt es aus dem Mund von Gisela Reuschenbach (Mitorganisatorin) wie aus einer Pistole herausgeschossen, als sie hoch oben auf der Höhe der Start- und Ziellinie - wahrscheinlich nicht zum ersten Mal - mit der Frage "Warum machen Menschen so etwas eigentlich?" konfrontiert wird. Gemeint sind damit die körperlichen und psychischen Anstrengungen des 16. Mettmanner Duathlons, der am frühen Sonntagmorgen für mehr als 400 Sportler auf dem Sportplatz des Heinrich-Heine-Gymnasiums mit dem Startschuss von Bürgermeister Thomas Dinkelmann für die sogenannte Kurzstrecke (olympische Distanz) offiziell begann.

 Der Andrang beim Start zum Hauptlauf des Mettmanner Duathlons war enorm.

Der Andrang beim Start zum Hauptlauf des Mettmanner Duathlons war enorm.

Foto: Dietrich Janicki

Jedoch ist der Name hier nicht Programm, denn diese Art Wettkampfprofil umfasst zunächst einen Langstreckenlauf von zehn Kilometer, bevor sich die etwa 120 konditionsstarken Frauen und Männer auf ihre Rennmaschinen schwingen und 44 Kilometer durch Mettmann und Umgebung radeln.

Viel Zeit für Naturgenuss bleibt den Wettkämpfern hierbei allerdings nicht, obwohl es sich lohnen würde: Denn der Kurs führte durch die Innenstadt Mettmanns und verlief dann über die Talstraße durch das Neandertal mit dem Glanzlicht der Strecke, dem berühmt berüchtigten "Heartbreakhill" an der Stindermühle.

Wäre hier spätestens für die meisten von uns das Leistungspotential ausgeschöpft, so geht es für die "Kurzstreckler", die es bis dahin zum Sportplatz mitsamt Rad zurück geschafft haben, auf ihren finalen Lauf von noch einmal fünf Kilometer Länge.

Etwa 230 begeisterte Duathleten meldeten sich jedoch schon viele Wochen vorher für die sogenannte Volksdistanz (auch Sprintdistanz genannt) an: fünf Kilometer Laufen, 22 Kilometer Radfahren und noch einmal 2,5 km Laufen. Ihre Leistungen, genau wie auch die der Staffelteilnehmer (sie teilen sich zu dritt die jeweiligen Distanzen auf), sind nicht minder zu honorieren. Das sieht auch Thomas Dinkelmann so und der Bürgermeister ist dankbar für die Möglichkeit, durch diesen schon seit Jahren fest verankerten und immer stärker von der Öffentlichkeit wahrgenommenen sportiven Termin im April die Region Mettmann den zahlreichen Sportlern nahebringen zu können. Vor allem die 2017 durch das Neandertal gefahrene Tour de France habe mittlerweile viele Radsportbegeisterte - auch von außerhalb - nach Mettmann und Umgebung geführt, so Dinkelmann. Aus sportlicher Sicht könne er diese Art der Selbstgeißelung aber nur in Ansätzen verstehen. "Da muss man schon ein bestimmter Typ sein, um den Kampf gegen den eigenen Schweinehund - so ganz und gar auf sich allein gestellt - anzunehmen", sinniert er weiter und erzählt danach von seinen Kajakerfahrungen, die ihm, eher als der Extremsport, physische und psychische Kondition gegeben haben.

Hierbei kamen wir der Antwort auf die eingangs gestellte Frage schon ziemlich nahe, auch wenn sie aus den vielen befragten Sportlern nicht direkt "herauszupressen" war, aber indirekt stets mitschwang. So fasste Jan Groß (Kurzstrecke) es zwei Minuten vor seinem Start etwas schüchtern zusammen: "Ich möchte heute einfach nur ankommen." Gabriele Lux (Staffel Sprint) lachte lauthals auf bei der Frage nach ihrem inneren Antrieb und schrie gegen die Lautsprecherdurchsagen des national erfolgreichen Ironman-Ehepaares Gisela Reuschenbach/Artur Menzler an: "Es entspannt mich einfach ungemein und stößt unglaublich viele Glückshormone aus!"

Und so wird allmählich klar, dass die Leistung aller Duathleten, die trotz des intensiven und monatelangen Trainings jedes Mal einem Wunder gleicht, nicht nur auf den "Wunder-Drink" mit Kirschgeschmack zurückzuführen ist, den die zwölfjährige Schülerin Ann Christine van Laar etwas abseits der Stadionrunde heraneilenden Läufern und Radfahrern ausschenkt. Sie ist vor allem Konsequenz eines urmenschlichen Bedürfnisses: Selbsterfahrung zu spüren.

(RP)
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